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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
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Mitglied des Senats, verurteilt wegen Giftmordes an seiner Ehefrau.
    Gaius, ehemaliger Kommandant der Spezialeinheit des Senats, verurteilt wegen Unzucht und Verschwörung mit Sejan.
     

VI
     
    Gracchus war genau da, wo er hin wollte. Nur waren die Umstände leider anders als geplant. Er war nicht als Eroberer in Sejans Domizil gekommen, sondern als Gefangener. Manchmal war das Schicksal eben hundsgemein. Wenn er hier nicht bald wieder rauskam, würde er auch noch mit dem Drogenentzug zu kämpfen haben. Er musste seine Schachzüge gut überlegen.
    Es sah schlecht für ihn aus: Er war nackt und stand mit dem Rücken zur Wand, in Ketten gelegt. Seine geheime Identität war längst dadurch aufgedeckt, dass er kein Hemd mehr trug. Die auf seine Brust tätowierten Rabenflügel verrieten ihn. Gracchus schwor sich, nie wieder im Vollrausch einen Tätowierer aufzusuchen.
    Sejan strich mit seinen Fingern über die Flügel auf Gracchus' Haut. „Ich bin tatsächlich auf dich reingefallen, Krähe.“
    „Ich war schon immer klüger als du, Sejan.“
    „Intellekt steht hier nicht zur Debatte, Corvus. Jetzt wirst du erfahren, wer grausamer ist.“
    Sejan zog die Ketten fester und streckte Corvus' Arme dadurch weiter auseinander. Die ausgeprägten Muskeln des Mannes traten hervor. Was für ein Körper! Wenn die Peitsche darauf ihre Muster zeichnete, war es wie ein Kunstwerk – und es war geil. „Wenn ich mit dir fertig bin, wirst du mich deinen Herrn nennen.“
    Sejan schlug die Peitsche auf Corvus' Brust, trennte die Flügel des Raben durch eine blutrote Linie.
    Aber Corvus war abgehärtet. Er lachte bloß: „Du benimmst dich wie Cato. Was kann man auch von dir erwarten? Schließlich war er dein Herr und Meister.“
    „Ach ja? Hat er das seinem guten Freund Gracchus erzählt?“
    „Nicht nur das.“ Corvus unterbrach sich für ein Grinsen. „Er hat mir sogar deine Hundemarke gezeigt: Nova Genesis.“
    Ein weiterer Peitschenhieb sollte Corvus zum Schweigen bringen – ohne Erfolg. Wer folterte hier wen?
    Corvus fuhr fort: „Du warst ein teurer Spaß. Aber Cato ist nicht betrogen worden. Das war keine Fälschung. Die Wahrscheinlichkeit, die richtige Nummer zu treffen, ist viel zu gering.“
    Wollte Corvus ihn provozieren oder verunsichern? Leider gelang ihm beides. Sejan versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Er straffte seine Schultern und hob sein Kinn. „Der Mann, der Catos Sklave war,   existiert nicht mehr, ebenso wenig wie Nova Genesis.“
    Alles, was davon noch existierte, waren Halbwahrheiten und Gerüchte. Was damals nicht vertuscht worden war, hatte die Zeit verwischt. Zwanzig Jahre war es nun her, genau so lange, wie Sejans Erinnerung zurückreichte. Manchmal suchten ihn in seinen Träumen Bilder heim, die aus der Zeit davor stammten. Sie quälten ihn, genauso wie Corvus ihn jetzt quälte.
    Das schwarze Auge des Raben blickte ihm ins Gesicht. „Ich könnte deine Dunkelheit erhellen, Sejan.“
    Sollte Sejan zugeben, dass er sich davor fürchtete?
    Er schüttelte den Kopf: „Ich lasse dich besser ein paar Stunden ausnüchtern, Krähe. Dann unterhalten wir uns noch mal.“
    „Warte!“
    „Was?“ Sejan glitt mit seiner Zunge an Corvus' Hals herab und leckte ihm das Blut von der Brust. „Hast du es dir anders überlegt?“
    „Nein.“ Corvus hob die Braue über seinem Auge. „Du kannst mich gerne noch die ganze Nacht lang foltern. Pure Zeitverschwendung, wenn du mich fragst. Ich werde mich dir nicht unterwerfen und meine Männer ebenso wenig.“
    Das Einzige, was Corvus anzubieten hatte, war ein Bündnis. Allerdings kein schlechtes Angebot: „Ich kann sowohl Cato als auch den Senat infiltrieren. Und meine Männer sind gute Kämpfer.“
    Letzteres wusste Sejan aus Erfahrung. Ein Bandenkrieg gegen die Raben war nicht selten ein Verlustgeschäft. Sejan hätte Corvus gern die Kehle aufgeschlitzt, aber der Mann hatte Recht. Also ging Sejan auf dessen Angebot ein – unter einer Bedingung: „Kein Wort mehr über Nova Genesis.“

VII
     
    Noch in derselben Nacht wurde der Pakt geschlossen. Fortan – oder zumindest für eine Weile – würde es keinen Krieg mehr zwischen Sejans Bande und der des Raben geben.
    Sejan widerstrebte diese Allianz, aber er hatte begriffen, dass er Corvus durch Gewalt nicht unterwerfen konnte. Außerdem brauchte er ihn gegen Cato. Also reichte er ihm die Hand.
    Beim Austausch der Geiseln ließ Corvus seinem Kontrahenten freie Wahl. Sejan suchte sich zwei ansehnliche junge

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