Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II
Klinge. Sie richtete sich auf Sejans Nacken.
„Hinter dir! Pass auf!“
Sejan wandte rasch den Kopf, hob die Pistole und schoss. Die Kugel traf Lucius in den Hals. Während der Knall der Waffe noch in seinen Ohren hallte, kam Sejan zum Orgasmus. In Gaius' Gesicht zeigte sich eine Mischung aus Lust und Entsetzen. Sejan lachte bloß. Er fuhr mit seiner Zunge über den heißen Pistolenlauf, dann über Gaius' Schaft. Das genügte. Gaius spritzte ab. Sein Bauch benetzte sich mit Sperma, und Sejan nahm sich die Zeit, es restlos aufzulecken. Danach küsste er Gaius, und dessen Zunge gab ihm die Bestätigung, dass er ihn um den Verstand gevögelt hatte. Als sich ihre Lippen wieder trennten, flüsterte Sejan: „Hast du mich vermisst, Kommandant?“
Gaius schloss die Augen, aber es half nichts. Es war, als könne er Sejan sogar hinter seinen Augenlidern sehen.
Sejan stieg vom Bett und fluchte erst mal über Corvus: „Diese verdammte Mistkrähe! Das Gift war viel zu schwach. Das war bestimmt Absicht.“
Langsam konnte Gaius wieder klar denken: „Was erwartest du von ihm? Corvus war bisher einer deiner schlimmsten Feinde. An deiner Stelle würde ich ihm nicht vertrauen.“
„Das tue ich auch nicht.“ Und alles Übrige ging Gaius absolut nichts an.
Sejan löste die Fesseln von Gaius' Handgelenken und hielt ihm dann die Waffe vor die Stirn. „Ich bin nicht hier, um dich zu befreien, sondern um dich gefangen zu nehmen. Das sollte dir klar sein.“
Gaius leistete keinen Widerstand, aber er ließ es sich nicht nehmen, Lucius die Augen zu schließen.
Sejan betrachtete derweil die weiße Kutte, die an der Tür hing. Was war das bloß für eine sonderbare Sekte?
Er untersuchte das Gewand und fand in einer angenähten Tasche einen Zettel, auf dem irgendeine Propaganda zu lesen war. Sejan steckte den Zettel in seine Hosentasche und forderte Gaius auf: „Zieh dir was an und komm mit.“
Im Erdgeschoss hatten sich mittlerweile einige Männer von Sejans Bande eingefunden. Neben einer guten Ausbeute an Waffen hatten sie Curio und Tiberius aus dem Keller geholt.
Curio wusste, dass ein Wiedersehen mit Sejan für ihn nichts Gutes bedeutete. Er sah es schon an Sejans Grinsen.
„Man sieht sich doch im Leben immer zweimal, Curio. Und wenn nicht, dann sorge ich dafür.“
IV
Varro wusste, dass man ihn verfolgte. Fernab der Gesetze des Senats hatte diese Stadt ihre eigenen Diktate. Dieser Bezirk mit seinen engen, schlecht beleuchteten Gassen war Sejans Jagdrevier. Einer von Catos Söldnern ließ sich hier nur blicken, wenn er lebensmüde war. Doch es war mehr als das. Es schien, als habe jemand es gezielt auf ihn abgesehen.
Die leisen Schritte, die Varro hörte, waren eine Warnung. Sejans Meuchelmörder bewegten sich für gewöhnlich lautlos.
Varro lehnte sich gegen eine Hauswand und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Er hoffte, dies sei provokant genug, um einige Sekunden lang zu überleben. Sein Mörder musste ihn wenigstens sprechen lassen, oder es war alles umsonst.
Während Varro noch nach seinem Feuerzeug suchte, erschien sein Verfolger aus der Dunkelheit, eine große, schlanke Gestalt in einem eng anliegenden, schwarzen Anzug. Das Gesicht des Mannes war bis auf die Augen durch ein Tuch verhüllt. Er streckte seinen Arm aus und entzündete ein Feuerzeug unter Varros Zigarettenspitze. „Deine letzte Zigarette. Wenn sie heruntergebrannt ist, wirst du sterben.“
Varro kannte diese Stimme. Sie war unverwechselbar. Das konnte kein Zufall sein. „Centurio Manius.“
Die vertraute Stimme wurde schneidend: „Falsch. Ich bin kein Centurio mehr.“
Manius war nicht bloß irgendein Centurio gewesen. Varro spürte es noch immer. Ihm fuhr ein Schauer durch den Unterleib.
„Was ist mit dir geschehen, Manius?“
„Was wohl! Sie haben mich ausgepeitscht und bespuckt. Das hätte dir bestimmt gefallen, aber du bist ja einfach abgehauen.“
Varro nickte: „Ich wollte dich nicht mehr sehen. Du weißt, warum. Aber jetzt brauche ich dich. Du musst mich zu Sejan bringen. Es ist wichtig.“
Manius schnaubte: „Vergiss es. Ich habe den Befehl, jeden von Catos Hunden sofort zu exekutieren.“
Varro nahm einen letzten, tiefen Zug von seiner Zigarette. „Dann musst du mich töten.“
Die Zigarette verglühte, und Manius zog sein Messer.
Varro bemerkte, wie unentschlossen sein Gegner war. Dadurch war der Kampf bereits entschieden. Varro wich der unsicher geführten Klinge aus. Dann schlug er Manius seinen
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