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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
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ziehen.“
    Corvus war stark, aber nicht schnell genug, und sein Blickfeld war nicht nur durch sein fehlendes Auge eingeschränkt: Er war mal wieder betrunken. Catos Stahlkette traf seine Kralle und zerbrach sie. Corvus wusste, dass er gegen Cato nur im Nahkampf eine Chance hatte. Als Cato ein zweites Mal mit der Kette ausholte, stürmte Corvus auf ihn zu und packte Catos Unterarme.
    Cato stemmte sich gegen Corvus' Griff, aber Corvus ließ nicht locker. Es war ein klares Unentschieden. Die beiden Männer waren gleichstark.
    Cato verzog das Gesicht: „Dein Atem stinkt mal wieder nach Alkohol.“
    Corvus konterte: „Ich habe nicht vor, dich zu küssen.“
    Sejan zog sich derweil seine zerfetzte Hose hoch und hob seine beiden Messer vom Boden auf.
    Corvus drängte Sejan: „Mach schnell! Schneid dem Mistkerl die Kehle durch! Ich kann ihn nicht mehr lange halten.“
    Wenn es Sejan gelang, Cato zu töten, war die Sache ein für allemal beendet. Aber Sejan war plötzlich wie gelähmt.
    Cato spuckte Corvus ins Auge und nutzte dessen kurzzeitige Blindheit, um ihm die Stirn auf die Nase zu schlagen. Dadurch konnte Cato sich aus Corvus' Griff befreien. Sofort ging er auf Distanz. Nun war der Vorteil wieder auf Catos Seite. Er wirbelte die Stahlkette herum. „Wem von euch soll ich zuerst die Knochen brechen?“
    Sejan konnte dem Schwung der Kette ausweichen, aber Corvus reagierte wieder zu spät. Catos Waffe riss eine tiefe Wunde in seinen Oberarm.
    Cato ließ seine beiden Gegner nicht an sich heran. Sie konnten nur durchhalten oder fliehen.
    Da erschien einer von Catos Söldnern keuchend in der Tür: „Herr! Wir können nicht mehr standhalten. Die Raben sind zu stark!“
    Cato fluchte. Er musste seine Stellung aufgeben, obwohl er der Überlegene war. Er drohte Sejan und Corvus: „Beim nächsten Mal erwische ich euch!“
    Dann ergriff er die Flucht.

XII
     
    „Beim nächsten Mal erwischen wir ihn.“
    Corvus war nicht wirklich davon überzeugt, aber er war geschickt darin, seine Männer zu ermutigen: „Cato ist geflohen wie ein feiger Hund.“
    Und Corvus hatte Catullus' Weinkeller geplündert. Schließlich musste dieser Sieg gefeiert werden. Der Preis dafür war leider hoch – auch wieder ein Grund zum Saufen.
    Weil Cato dem Senat nun sicher nicht mehr vorenthielt, wer der mysteriöse Rabe war, hatte Corvus sich ein neues Nest suchen müssen – kurzum: Er war mit seiner Bande bei Sejan eingezogen. Dem gefiel das ganz und gar nicht, aber er machte gute Miene zum bösen Spiel, denn er brauchte Corvus noch. Allerdings war er ziemlich wütend auf den Mann: „Du hättest mich einweihen müssen.“
    „Wozu? Es hat doch funktioniert.“ Corvus relativierte: „Bis auf Catos Flucht.“
    Die Schuld daran gab er Sejan: „Du hättest ihm die Kehle durchschneiden müssen. Warum hast du gezögert? Postkoitale Trägheit?“
    Sejan zischte: „Halt die Klappe!“
    Es reichte schon, dass Corvus ihn mit heruntergelassener Hose vor Cato hatte knien sehen. Seinen Männern hatte Sejan natürlich eine ganz andere Version der Geschichte erzählt. Dabei musste er sich stark zusammenreißen, nicht die Miene zu verziehen, wenn er sich hinsetzte. Corvus hatte ihm Morphium angeboten, aber Sejan wollte die Schmerzen in vollem Ausmaß genießen. Wenn er dabei an Cato dachte, bekam er umgehend eine Erektion. Zum Glück blieb das unter dem Tisch verborgen.
    Corvus erkannte es dennoch: „Cato macht dich verrückt. Ich denke, es ist besser, du überlässt die Sache mir.“
    „Niemals.“
    Cato war Sejans Erzfeind. Auf keinen Fall würde er ihn Corvus überlassen.
    Mit seiner unerträglich ruhigen Stimme sprach Corvus zu Sejan: „Sei vernünftig.“
    Das musste gerade Corvus sagen. Was dieser Mann im Drogenrausch anstellte, war jenseits von gut und böse. Sejan erinnerte Corvus an eine gewisse Nacht in dessen Villa, aber Corvus winkte ab: „Das ist wieder so ein Problem von dir, Sejan. Du bist schrecklich nachtragend.“
    „Ach, bin ich das?“ Sejan schnaubte verächtlich: „Ich kann mich wenigstens morgens noch daran erinnern, was ich in der Nacht davor getan habe. Und ich brauche nicht erst eine halbe Flasche Schnaps oder einen Schuss Morphium, um meine Hände ruhig halten zu können. Deine verdammte Drogensucht, das ist ein Problem.“
    Er wies auf Corvus' Oberarm, wo ihn Catos Stahlkette getroffen hatte: „Hätte er auf deinen Suffschädel gezielt, dann wärst du jetzt Geschichte.“
    Corvus machte sich da keine Sorgen: „Cato will

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