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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Varus
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Silvius durfte keinen Moment unachtsam sein. Er dachte an Sejans Worte: Je stärker dein Gegner ist, desto mieser müssen deine Tricks sein.
    Rasch duckte er sich, hob dabei eine Handvoll Sand vom Boden der Arena auf und schleuderte ihn Cato ins Gesicht. Dann warf er das Messer. Es verfehlte Catos Hals und bohrte sich in dessen Schulter. Kein guter Treffer. Es schwächte Cato nicht, es machte ihn wütend – und Silvius war waffenlos. Nun war es kein Kampf mehr, sondern nur noch eine Hinrichtung. Cato kämpfte wie ein Berserker. Silvius hatte keine Chance. Er konnte bloß ausweichen, und das Publikum verhöhnte ihn dafür. Sie wollten einen Kampf sehen. Zu ihrer Freude war Silvius bald erschöpft. Cato packte ihn und stieß ihn zu Boden. Er ließ ihn nicht mehr aufstehen, schlug ihm die Faust ins Gesicht. Silvius verlor fast das Bewusstsein und spuckte einen seiner Schneidezähne aus. Cato schlug so lange auf ihn ein, bis Silvius sich nicht mehr rührte. Silvius schmeckte Blut und Sand in seinem Mund und hörte die Menge über sich toben. Sie jubelten dem Sieger zu, dem unbezwingbaren Cato.
    Silvius sollte keinen Gnadenstoß bekommen. Cato befahl den Scharfrichtern, den toten Loreius vom Kreuz zu entfernen und stattdessen Silvius dort anzuketten: „Er hat sich zu Sejan bekannt. Also wird er die Strafe bekommen, die er verdient. Foltert ihn zu Tode!“
    Die Scharfrichter ergriffen Silvius, und Cato zog sich das Messer aus der Schulter, als sei es bloß ein kleiner Splitter. Er warf es ins Publikum, wo es als Trophäe für ein wenig Streit sorgte. Dann nahm er wieder auf der Empore Platz, um sich die Folter anzusehen.
    Da ging ein Raunen durch die Menge. Die Aufmerksamkeit richtete sich auf den Eingang der Arena. Die Gestalt, die sich dem Zentrum näherte, wirkte zerbrechlich. Es war eine Frau. Ihre Haut war schneeweiß, obwohl die knappe Kleidung sie kaum vor der Sonne schützte. Sie trug bloß einen Büstenhalter und ein recht durchsichtiges Tuch um die Hüften – beides weiß. Sie wirkte dadurch nackt. Nur ihre Arme steckten in langen, roten Handschuhen. Auch ihr hüftlanges Haar leuchtete rot wie eine Fackel. An ihren Waden trug sie silbernen Schmuck.
    Cato runzelte die Stirn. Die Tänzerinnen sollten erst viel später auftreten. Wie hatte diese Frau sich Zugang zur Arena verschafft? Als sie näher kam, erkannte er, dass sie keine Handschuhe trug. Ihre Arme waren bis über die Ellenbogen blutgetränkt. Der silberne Schmuck an ihren Waden bestand aus scharfen Klingen.
    Sie ging direkt auf Cato zu und betrachtete den Mann. Ihre Augen waren von demselben intensiven Grün, wie Cato es bisher nur bei Sejan gesehen hatte.
    Er sprach sie an: „Wer bist du? Und was willst du? Kämpfen oder tanzen?“
    Die Frau antwortete: „Ich bin Lucia. Ich bringe eine Botschaft von Quintus Sentius, deine Anklage.“
    Cato verzog das Gesicht: „Sehr witzig.“
    Sie gab es ihm schriftlich. Aus ihrem schmalen Gürtel zog sie ein Pergament und warf es auf die Loge.
    Cato hob es auf, sah es sich an und zerriss es. Er lachte: „Was soll das sein? Der Größenwahn eines kleinen Wissenschaftlers?“
    Dann befahl er den Scharfrichtern: „Ergreift sie!“
    Die Männer ließen Silvius los und gingen auf Lucia zu. Es war ein ungleicher Kampf. Die Frau zog blitzschnell ihre Messer. Dem ersten Scharfrichter schnitt sie die Kehle durch, dem zweiten rammte sie das Messer in die Stirn.
    Das Publikum hielt das Ganze für ein Schauspiel und applaudierte.
    Lucia wies auf Cato und richtete ihr Wort ans Volk: „Dieser Mann wird für seine Sünden büßen! Wendet euch ab von ihm, oder auch ihr werdet bestraft.“
    Cato stand auf. „Genug!“
    Er befahl seinen Söldnern: „Bringt diese Hure zum Schweigen! Knallt sie ab!“
    Doch ehe die Söldner überhaupt zielen konnten, war Lucia bereits auf die Empore geklettert. Nun stand sie Cato gegenüber.
    Obwohl er überrascht war, reagierte Cato schnell. Er verpasste Lucia einen Tritt in den Bauch. Aber der Frau schien das nichts auszumachen. Sie krümmte sich nicht mal. Ihr Gegenangriff war weitaus effektiver. Sie rammte Cato ihren Ellenbogen ins Gesicht. Cato taumelte zurück. Seine Nase war gebrochen. Blut lief ihm über Mund und Kinn.
    Lucia ließ ihn wissen: „Ich bin nicht der Richter. Ich überbringe nur die Anklage.“
    Flink wie eine Katze sprang sie von der Empore und tauchte in den Rängen der Zuschauer unter.
    Cato befahl seinen Söldnern, sie zu suchen und zu töten. Aber sie war wie ein

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