Somnia: Tagebuch 1991 (German Edition)
weg!
Solidarität ist eine Waffe.
Luiti muß raus.
Nase war so klug!
Eine sächsische Reisegruppe.
M/B: Der Aufbau eines«running gag».
Die Landsmannschaft.
1. Auf der Marienburg
2. dann auch im Orbi-Lokal, aus volkstanzenden Menschen entwickelt
3. dann im Bus vorüberfahrend
4. Rastenburg
5. in Danzig (entwickelt aus der Greisin)
6. dann Marienburg, verstärkt gegen die Oberschüler. Als repräsentativ begriffen
Die Unterlassungssünden.
Karstadt scheinen sie schließen zu wollen.
Das Wohnhaus von Turnvater Jahn haben sie wegen des Warenhauses abgerissen. Hat nie wieder ein Hahn danach gekräht, aber ich weiß es, und ich schreib’s hierher.
Würde gern mit den Sachsen sprechen, die hier durchlaufen. Wie’s denen so geht.
Reue explodiert in mir.
Paulsens Frau, viele Leser seien wohl gegen meine«Hundstage»gewesen, weil sie das Buch mit der anhaltenden Diskussion über die Onkelsexualität in Verbindung brächten. Die alten Männer, erst nur ein bißchen Quatsch machen, und dann wird’s plötzlich ernst. Sie selbst hätte an so was bei der Lektüre natürlich nicht gedacht.
Er fragte mich nach der häufig angehängten Silbe«-ung»,«Hinlegung», was ich damit bezwecke.
«Anerkennung sexueller Verfolgung als Asyl!»(an der Joh. Kirche)
M/B: Maria: Angst! Immer steht ein Fahrrad vor der Tür, das gestern noch nicht … Das machte ihr zu schaffen.
Es ist schon fast zu spät.
Hildegard sagt, sie denkt, sie lebt ewig.
Ewig wohl nicht, aber noch sehr lange.
Die Sonntage!
Bei Deuerlich in Göttingen, direkt in Augenhöhe die Lebenserinnerungen von Hermann Kant! Daß dieser Mensch nicht boykottiert wird.
«Vier Jahrzehnte»von Grass. Er kommt auch noch dahinter.
«Schluß mit den Nato-Mörderkästen!»(Graffiti)
«Plankton»: Türaufmachen sei die Summe von Einzeldruckaktionen, habe sein Onkel immer gesagt, der sei Statistiker gewesen.
Lesung in Seesen.
Großenkneten Fr 4. Oktober 1991
I957: Start von«Sputnik I»-
Beginn des kosmischen Zeitalters
Lesung in Großenkneten.
Nartum Sa 5. Oktober 1991
Gestern Lesung in Ahlhorn (Großenkneten).
Freundliches Publikum. Hildegard fuhr mich wegen unklarer Autobahnlage und dem Anflug einer Grippe, die mir an die Wäsche will.
Zurückkommend trafen wir den Sohn an, der Probleme mit seinem Triumph hat.
1. Streichquartett Op. 7 von Béla Bartók.
Graue Panther = Altenpartei. Wie heißen die Türken?
Wann die wohl in den Bundestag einziehen?
Nartum So 6. Oktober 1991
Eva Strittmatter regt sich auf, daß Kohl und Weizsäcker,«all eure Leute in der Semper-Oper sitzen, die wir uns vom Munde abgespart haben».
Wer von diesen sparsamen Leuten geht schon in die Semper-Oper?
2007: Als es noch opportun war, soll sie gesagt haben, im früheren Leben sei sie gewiß eine Russin gewesen. Das Russische sei ihr so leichtgefallen.«Im Schulzenhof»heißt das Buch, da steht all so was drin. Sie heißt Eva mit Vornamen und ist eine geborene Braun.«Dafür kann sie nichts», würde Robert sagen. – Wem der Hof wohl gehörte, auf dem ihr Gatte jetzt Pferde züchtet?
Heym vergleicht Westdeutschland mit einer Schlange und Ostdeutschland mit einem Igel, den die Schlange überschluckt, sie wird Verdauungsbeschwerden bekommen, sagt er. Und er?
Im«Talk im Turm»ging’s um die Asylantenproblematik. Jedes Jahr 300 000, von denen 98% keine echten Asylanten sind und die man aus humanitären Gründen nicht wieder loswird! Ein Soziologe sehr gut argumentierend, keine Angst, er hat’s dem SPD-Mensch Blessing, der ein Papiertiger ist, ganz schön besorgt. – Ob Pless schon je eine Fabrik von innen gesehen habe, fragt er, und der Soziologe:«Ich hab’ mir mein Studium in der Fabrik verdient.»
Die ganze Sache ist typisch deutsch. Hier wird im Eichenwald geraunt. Und das stimmt auch: Wir sind die am meisten tabuisierte Gesellschaft Europas. Und außerdem hassen uns die Ausländer dafür, daß wir sie aufnehmen.
Zu Pavese lese ich: impotent, Masochist, politischer Gefangener.
Nartum Mo 7. Oktober 1991
I949: Gründung der DDR – Tag der Republik
I975: Unterzeichnung des Vertrages über Freundschaft,
Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand zwischen
der DDR und der UdSSR
Kollege Scholz war da, um zwei Bücher signieren zu lassen, zwei«Uranus», wie er am Telefon sagte. Er wollte heute Zwetschgen pflücken und habe seine Gummistiefel noch nicht angezogen, ob er gleich kommen
Weitere Kostenlose Bücher