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Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition)

Titel: Sonder-Edition - drei Romane (Das Mondgeheimnis, Die Gestoßenen, Den Teufel am Hals) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan M. Fischer
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Linda hatte ihm nicht geschrieben. Schade, aber selbst das konnte ihn gerade nicht ablenken. Er spürte, wie sich ein fürchterlicher Gedanke in ihm festbiss. Sollte sich das mit Felix und seinem Onkel tatsächlich so zugetragen haben, würde das alles verändern. Dieser wäre dann nicht nur am Tod seines Onkels schuld, er hätte auch seine Mutter auf dem Gewissen. Und dass das Leben von Sebastian seitdem das reinste Wegwerfprodukt gewesen war, könnte er auch Felix zuschreiben. Nein, das konnte einfach nicht sein. Er schloss seine Gedanken. Immer wieder sah er die Bilder des Traums vor sich. Wie sich Felix in das Auto setzte, den Motor star¬tete, wie Rex Gildos »Fiesta, Fiesta Mexikana« ertönte und Felix losfuhr. Die lang gezogene Kurve, der Beinnahe-Crash, die Fahrt auf der Schnellstraße, der Laster auf der Brücke, unter der Felix fuhr, sein Sekundenschlaf, der Gegenverkehr, Hupen, sein Onkel mit zertrüm¬merter Schädeldecke.
    Nein, nein, das konnte nicht sein. Das hatte sich Sebastian nur zusammenfantasiert. Oder bekam er nun auch Einblicke in die Ver¬gan-genheit?
    Tränen schlüpften ihm unter den Lidern hervor und er wischte sie weg, noch bevor sie ihm die Wangen benetzen konnten. Eigentlich wollte er das gar nicht wissen. Sein Handy piepste. Eine SMS. Melissa hatte erneut ihm geschrieben.
    ‚Freu mich schon auf die Arbeit, um dich wieder zu sehen. Bis nachher.‘
    Mist! Um neun war sein Arbeitsbeginn, das hätte er fast vergessen. Er zog die Rollläden hoch und sich an.
     
    Eine halbe Stunde später war er fertig. Es blieb noch Zeit, Melissa zurückzuschreiben. ‚Ich freu mich auch auf dich‘, tippte er und sendete die SMS ab.
    Er fütterte noch die Waschmaschine mit seiner Buntwäsche und machte sich auf den Weg. Als er fast schon aus der Wohnung war, hörte er den Schlüssel im Schloss im ersten Stock. Felix. Was sollte er tun? Sebastian ließ sich Zeit, mit dem Zuziehen der Wohnungstür und hörte ihn die Treppen heruntergehen. Ihre Blicke begegneten sich.
    »Hi!«, sagte Felix und ging an ihm vorbei. Er realisierte wohl nicht, dass Sebastian ihn nicht gegrüßt hatte. Ihm wollte der Gruß einfach nicht über die Lippen kommen. Du Arschloch, dachte er sich. Wenn du Schuld daran bist, dass ich meine Mutter und meinen Onkel verloren habe, bring ich dich um.
    Felix verschwand aus der Tür und Sebastian bemerkte erst jetzt, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte. Nein, nein, das konnte nicht sein. Er mahnte sich zur Vernunft und schämte sich im nächs¬ten Moment für diese Gedanken. Felix konnte nichts dafür, dass bei ihm die Sinne verrücktspielten.
     
    ***
     
    Sebastian war froh, dass es ein recht stressiger Arbeitstag war. Viele Frühstücksgäste, ein ordentlicher Mittagstisch und bei Melissa saß auch noch nicht jeder Handgriff. Aber das alles lenkte ihn ab von seinen Überlegungen in Bezug auf Felix und Linda. Als die letzten Mittagsgäste bezahlt hatten und das Lokal verließen, saß nur noch eine ältere Frau an einem der hinteren Tische und schlurfte ihren Cappuccino. Sebastian stand hinter der Theke, Melissa brachte die letzten Tassen und Teller zu der Kiste, die für das dreckige Geschirr vorgesehen war. Trude, die Spülfrau, wartete bereits. Sie wirkte genervt, kein Wunder, musste sie heute mit Herrn Klugheimer arbei-ten, der sehr dünnhäutig war, wenn es Stress gab und kein Koch zur Verfügung stand. Nachdem Melissa das Geschirr eingeräumt und ihr die Spülfrau nur zugesehen hatte, schimpfte der Chef aus der Küche: »Trude! Denkst du, es hätte dir geschadet, wenn du der Melissa gehol¬fen hättest? Dir ist wohl jeder Handgriff zu viel?!«
    Die Spülfrau packte die Kiste und ließ das Geschimpfe wortlos über sich ergehen, während sie in die Küche ging. »Kein Wunder, dass wir in der Küche so ein scheiß Betriebsklima haben«, machte er weiter.
    »Oh je«, sagte Melissa und stellte sich neben Sebastian. »Der ist ja heute schlecht gelaunt.«
    »Ja, das nervt. Aber er hat auch Recht. Die Trude ist halt wirklich eine, die man ständig antreiben muss.«
    »Auf mich wirkt sie recht sympathisch.«
    Er warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Mal sehen, ob du das in zwei Monaten auch noch sagen wirst.«
    »Hi Sebi!«, hörte er eine ihm vertraute Stimme. Es war Maurice, der ihm einen Besuch abstattete.
    »Hey, das ist ja eine Überraschung.« Sie begrüßten sich und Sebastian entschloss sich spontan, eine halbe Stunde Pause einzulegen, um seinem besten Freund auf den

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