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Ort einen Bürgermeister?«
Die Kinder blickten erschrocken drein. Das eine nickte.
»Und wo wohnt der?«
»Na, im Dorf! Der wohnt doch nicht hier im Park!«
Vollert kniff jetzt ein Auge zu und taxierte die Mädchen. Sie drehten sich blitzschnell um und liefen davon. »Im gelben Haus!«, rief das eine ihnen über die Schulter zu. Dann verschwanden sie, laut gackernd wie zwei Hühner, hinter einer Wegbiegung.
»Na, das waren ja zwei Grazien.« Vollert schüttelte den Kopf. »Schwänzen wahrscheinlich die Schule und ziehen hier die große Show ab.«
»Nicht ärgern«, meinte Kröger schmunzelnd. »Lass uns lieber zurücklaufen und den Bürgermeister suchen. Hast ja gehört – im gelben Haus wohnt er.«
Sie gingen den kurzen Weg zu ihrem Wagen. Im Schloss war jetzt wieder der Baulärm in voller Lautstärke zu hören. Langsam fuhren sie in Richtung Dorf.
Reedich lag verlassen da. Vereinzelt scharrten einige Hühner oder badeten ihr Gefieder im Sand. Keiner der Dorfbewohner war zu sehen. Wahrscheinlich standen sie hinter den Gardinen und beobachteten die Beamten heimlich, wie sie langsam durch den Ort rollten.
Ein leuchtend gelbes Haus war ihr Ziel. Als sie ausgestiegen waren, schaute Kröger zur Sicherheit die Dorfstraße noch einmal hinauf und hinunter, doch er konnte kein weiteres Haus in diesem Farbton entdecken. Also gingen sie in Richtung des Eingangstores.
›Hausmann‹ las Vollert auf dem Briefkastenschild. Es gab draußen keine Klingel, also öffnete er das Tor und beide gingen den kurzen Weg, der von Blumen unterschiedlicher Art flankiert wurde, in Richtung Hauseingang. Hier entdeckten sie eine Klingel und Vollert drückte sie. Einen Augenblick später öffnete eine grauhaarige Frau die Tür und schaute verunsichert erst zu Vollert, dann zu Kröger.
»Ja, bitte?«
»Frau Hausmann?«
»Ja …«, kam es vorsichtig. Die Frau behielt die Tür fest in der Hand.
»Frau Hausmann, wir kommen …«
»Danke, ich kaufe nichts und versichert sind wir auch sehr gut!« Sie wollte die Tür wieder schließen.
»Einen Moment bitte!« Kröger mischte sich ein. »Wir sind von der Polizei. Genauer gesagt, Kriminalpolizei.«
Die Tür wurde neuerlich einen Spalt geöffnet. Vollert zeigte seinen Dienstausweis, den die Dame des Hauses lange studierte.
»Sie müssen entschuldigen, aber in letzter Zeit …« Sie vollendete den Satz nicht, als müssten die beiden Beamten Bescheid wissen. »Polizei? Sie kommen wegen dem Toten vom Schloss?«
Vollert und Kröger nickten.
»Und wie kann ich Ihnen weiterhelfen?«
»Wir wollten zum Bürgermeister! Sind wir da richtig?«
Kröger war herangetreten und schaute fragend auf die Frau.
»Ja und nein. Mein Mann ist der Bürgermeister.« Stolz schwang in der Stimme mit. »Aber er ist nicht da, er ist in Kronenvitz, beim Bau.«
»In Kronenvitz?« Kröger versuchte, sich eine Karte der umliegenden Gemeinden ins Gedächtnis zu rufen. »Das liegt da?« Er deutete in die vermutete Richtung.
Die Frau öffnete die Tür ganz, trat ein Stück heraus und zeigte den beiden die genaue Richtung.
»Sie sagten, er wäre am Bau?«, hakte Kröger nach.
»Ja, gleich am Ortseingang, auf der rechten Seite. Der ehemalige Kälberstall mit der großen Scheune. Der wird umgebaut. Mein Mann hatte die Idee.« Hörte man vorher schon Stolz in der Stimme der Frau, so sagte sie den letzten Satz, als spräche sie ihren Mann heilig. Die Männer bedankten sich und gingen wieder zu ihrem Auto. Die Frau des Bürgermeisters schaute ihnen nach, bis sie außer Sichtweite waren.
Kronenvitz war nur einen Kilometer von Reedich entfernt. Die Straße, die beide Orte miteinander verband, empfand Vollert nun wirklich als Zumutung. Keine wunderschöne Allee, wie sie nach Reedich führte, nein, eine einfache Asphaltpiste musste er befahren, gespickt mit Schlaglöchern, die jeden Winter größer wurden, eine Straße ohne Chausseebäume, vorbei an Feldern links wie rechts.
Schon von Weitem bemerkten sie die große Feldscheune und die angrenzenden Stallungen. Mehrere Baufahrzeuge entluden ihre Last. Vollert parkte am Straßenrand und sie gingen die wenigen Schritte zu Fuß weiter.
Am Rand der Baustelle standen mehrere Männer zusammen und beobachteten das Treiben. Die Kriminalisten grüßten und fragten nach dem Bürgermeister. Einer der Männer gab sich als dieser zu erkennen. Er war auffallend klein, Vollert überragte ihn um fast zwei Köpfe und auch Kröger konnte bequem über ihn hinwegsehen. Seine ganze Statur war
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