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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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irgendwann mal was von der ›Aktion Grün‹ gehört?« Er tippte auf die Funkkladden.
    Sie musterte die Funksprüche und schüttelte den Kopf. »Es gab den ›Fall Grün‹. Dabei handelte es sich um die Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938, die sogenannte Sudetenkrise, aber eine ›Aktion Grün‹ – davon habe ich noch nie gehört.«
    »1938, das passt nicht zu den Daten, die uns vorliegen. Bei dieser Aktion muss es sich um einen anderen Fall gehandelt haben.«
    »Können Sie mir die Funksprüche überlassen?«
    Sie sah den fragenden Blick von Kröger.
    »Eventuell erfahre ich etwas. Das Wochenende steht vor der Tür und ich habe Zeit. Sonst wird mir im Hotelzimmer noch langweilig.«
    »Ich mache Ihnen Kopien.«
    Ihr Gespräch wurde von Schneider unterbrochen, der zum Dienst kam.
    »Morgen, die Dame, Morgen, die Herren.« Jovial grüßte er mit der rechten Hand in die Runde.
    »Gut, dass du kommst. Was hat die Befragung von Fenske ergeben?«
    »Nichts, denn der war nicht da!«
    Kröger gab Schneider die zwei Fotos von der WAST. »Fahr bitte nochmals nach Reedich und befrage die anderen Zeugen noch einmal. Lege ihnen die Fotos vor. Mal sehen, ob sie jemanden wiedererkennen.« Schneider maulte. »Gerade heute, wo ich früher Feierabend machen muss!«
    Kröger musterte Schneider. Der beeilte sich hinzuzufügen: »Ich will mir ein neues Auto anschauen. Der alte Wagen hat ja schon zwei Jahre auf dem Buckel.«
    Unwillig schüttelte Kröger den Kopf. »Na ja, dann aber nach Feierabend. Die Ermittlungen gehen vor. Am besten, du fängst gleich an, damit du auch alles noch heute schaffst.«
    Schneider steckte unwillig die Fotos ein und schrieb sich die Adressen auf. »Auch noch aufs Dorf!« vor sich hin brummelnd, verließ er das Zimmer.
    »Du machst ja richtig Druck heute.« Vollert schlürfte genüsslich seinen Kaffee.
    »Nicht ich mach Druck! Ich gebe ihn nur weiter.«
    »Ach!« Überraschung sprach aus Vollerts Blick.
    »Ja, ach! Man macht sich Gedanken um uns. Wir haben noch die nächste Woche und dann …« Kröger gelang eine wegwerfende Handbewegung.
    Vollert stellte die Tasse heftig auf den Schreibtisch. »Na, dann wollen wir mal. Was darf ich tun?«
    »Du wirst …« Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn. Er nahm ab und die wenigen Worte, die er sagte, ließen Vollert darauf schließen, dass Kröger mit Dr. Hüpenbecker sprach.
    Als Kröger auflegte, schaute er erst zu Vollert, dann zu Dr. Bednarek, und ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen.
    »Dr. Hüpenbecker hat Neuigkeiten für uns. Er meint, er könne uns weiterhelfen, was die Identität des Toten betrifft. Also werden wir umdisponieren. Du machst bitte Frau Dr. Bednarek die Kopien, und wenn Sie, Ewa, uns schon etwas Neues über die Kunstschätze berichten können, Kollege Vollert wird alles gewissenhaft mit Ihnen durchgehen.«
    Er hob seine Tasse, als prostete er ihr zu. Sie lächelte und hob ebenfalls das Trinkgefäß.
    »Und ich fahre jetzt in die Gerichtsmedizin.« Er erhob sich und rief Vollert beim Hinausgehen über die Schulter zu: »Mach es wie die Panzersoldaten und halt die Stellung!«

13
    20 Minuten später hielt Kröger vor dem Klinikum. Über dem Eingang kämpfte Herakles gegen die Hydra. Kröger würdigte das Relief keines Blickes. Zielstrebig ging er in Richtung Gerichtsmedizin. Der schnelle Schritt und die hohen Temperaturen ließen ihn schwitzen. Er blieb im Eingang stehen und wischte sich mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Tief durchatmend, betrat er die kühlen Räume.
    Dr. Hüpenbecker wartete schon auf ihn. Sein Schreibtisch war freigeräumt. In der Mitte des Tisches war unter einem Tuch das verborgen, weswegen Kröger gekommen war. Der Gerichtsmediziner hatte die Hände vor der Brust verschränkt und strahlte Zufriedenheit aus.
    »Ich habe versucht, dem Schädel sein Gesicht wiederzugeben. Ob es mir gelungen ist, wird sich zeigen.«
    Bei diesen Worten schaltete er die Lampe über dem Schreibtisch ein. Kaltes Licht leuchtete jede Ecke des Tisches aus. Noch die kleinste Falte des Tuches wurdesichtbar. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, hob Dr. Hüpenbecker langsam das Tuch an. Kröger blickte auf einen haarlosen Hinterkopf. Das grelle Licht der Lampe spiegelte sich auf der Glatze. So langsam, wie er das Tuch angehoben hatte, so langsam drehte er den rekonstruierten Kopf.
    »Bitte sehr, dein Toter! So, oder sagen wir, zumindest fast so, sah er aus. Für einige Bereiche des Gesichtes konnte ich nur Durchschnittswerte

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