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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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Zimmer.
    »Das Einzige, was wir Ihnen vorwerfen könnten, wäre, dass Sie nicht viel eher darüber geredet haben.«
    »Ich hatte Angst! Angst, als Mörder dazustehen. Was sollten meine Frau und meine Tochter denn von mir denken?«
    »Nun, dass Sie ein Mensch sind, der seine Familie beschützt. So, und jetzt habe ich erst mal nur noch eine Frage: Möchten Sie auch einen Kaffee?«
    Der alte Fenske schaute Kröger an, als zweifelte er am Verstand des Beamten.
    Kröger setzte für zwei Tassen Wasser auf und meinte, zu Schneider gewandt: »Du möchtest doch sicher noch deinen Bericht schreiben?«
    Der brummelte etwas Unverständliches vor sich hin und begann dann, seine Notizen zu ordnen.
    Kröger brühte den Kaffee auf und stellte eine Tasse vor den alten Fenske.
    »Mit Sahne kann ich aber nicht dienen.«
    Sein Gegenüber lächelte ihn an. »Das macht nix. Ich trinke ihn eh schwarz, schwarz wie die Füße.«
    »Falls Ihnen warm ist in der Joppe, legen Sie ruhig ab.«
    »Ach was.« Der Alte winkte ab. Er wirkte sichtlich erleichtert. »Was gut ist gegen die Kälte, ist auch gut gegen die Hitze.« Er rührte bedächtig mit dem Löffel in seinem Kaffee. »Sagen Sie mal, darf man hier rauchen?«
    Kröger nickte und holte aus der hintersten Ecke einer Schreibtischschublade einen Aschenbecher hervor. Normalerweise herrschte in diesem Büro Rauchverbot, doch Kröger, der nicht wissen konnte, was ihm gleich blühen würde, hatte beschlossen, beim alten Fenske eine Ausnahme zu machen.
    Der Alte holte aus den Tiefen seiner Joppentasche eine Blechschachtel, eine Pfeife und Zündhölzer. Bedächtig stopfte er die Pfeife mit dem Tabak aus der Schachtel und Sekunden später blies er mit zufriedenem Gesicht Rauchwolken in die Luft. Schneider riss erschrocken das Fenster auf. Es roch nach verbranntem Bettvorleger und nach glimmendem Laub, wie im Herbst, wenn die Gartenbesitzer ihre Abfälle verbrennen. Von alledem schien der alte Fenske nichts mitzubekommen. Er inhalierte genüsslich den Rauch und schlürfte seinen Kaffee.
    Kröger beobachtete den Alten. Er machte einen gelösten Eindruck, als hätte ihm jemand eine schwere Last von den Schultern genommen.
    »Sagen Sie mal, Herr Fenske, Sie waren doch öfter im Schloss. Damals, als die Herrschaft noch da war, ist das richtig?«
    Fenske nickte. »Ja, ab und zu war ich auch im Schloss.«
    »Wissen Sie, bei welcher Einheit Wernher von Schleyersdorf gedient hat?«
    »Der Wernher? Nee, keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sein Vater ganz stolz auf ihn war, und einmal musste ich den gnädigen Herrn zum Bahnhof kutschieren, da waren mehrere Kisten angekommen. Der gnädige Herr sprach davon, dass der Wernher eben weiß, was sich gehört, und dass er in diesen Zeiten für das Fortbestehen der von Schleyersdorfs sorgen würde.«
    »Wann war das?«
    Der alte Fenske klopfte seine Pfeife im Aschenbecher aus und ließ sich mit der Antwort Zeit.
    »Tja, das muss so Dezember 1939 gewesen sein. War bannig kalt.«
    »Diese Lieferung, die kam von Wernher von Schleyersdorf?«
    »Ja!«
    »Wissen Sie, woher?«
    »Aus dem Warthegau, also aus Polen. Wurde ja damals alles umbenannt.«
    »Und die Kisten, waren das solche, wie sie der Wernher bei Kriegsende mitbrachte?«
    »Nee, Herr Kröger! Das waren ganz einfache Holzkisten. Vier oder fünf Stück und auch nicht sonderlich schwer. Der Stallbursche und ich mussten die Kisten aber schön vorsichtig behandeln. Wir witzelten, ob der gnädige Herr zu Weihnachten Eier hat kommen lassen.«
    »Und was sagte der gnädige Herr darauf?«
    »Er lachte mit uns und meinte dann, für diese Kisten würde er uns eine ordentliche Weihnachtsgratifikation zahlen. Hat er dann auch gemacht. Weil wir über die Polen gesiegt haben. Das hat er gesagt.«
    »Kamen öfter solche Kisten?«
    Der alte Mann zuckte die Schultern.
    »Ab und zu musste ich schon zum Bahnhof. Da gab es einiges abzuholen. Ersatzteile für die Maschinen oder das eine oder andere Möbelstück, aber von Wernher kam, glaube ich, nichts mehr.«
    »Kam es öfter vor, dass der alte von Schleyersdorf eine Sendung vom Bahnhof mit abholte?«
    »Nee! Nie! Das war ja das Komische. Meistens schickte er mich allein. Selten kam der Verwalter mit. Meistens dann, wenn ein Ersatzteil für eine der Maschinen geschickt wurde.«
    »Und wie sah es mit Kunstwerken auf dem Schloss aus?«
    »Sie meinen Bilder und so?« Der Alte hatte ein Zündholz hervorgeholt und kratzte im Pfeifenkopf herum.
    Kröger nickte.
    »Da gab es schon einige. In

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