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Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
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Museumsvorplatz bildete ein hervorragendes Motiv.
    »Da möchte ich auch mal wieder rein.« Kröger wies in Richtung Museum.
    »Das verschieb mal bis zum Herbst. Als anständiger Einheimischer geht man in der Nachsaison.«
    Keine Minute später waren sie am Kulturhistorischen Museum. Kröger wies sich an der Kasse aus und bat darum, mit Dr. Neumann sprechen zu können. Die Angestellte telefonierte kurz und bat die beiden Ermittlungsbeamten um einen Augenblick Geduld. Wenige Minuten später erschien Dr. Neumann. Schon von Weitem breitete er die Arme aus und meinte dann, als er heran war: »Welchem ehrenvollen Umstand habe ich Ihren Besuch zu verdanken?«
    Kröger fiel auf, dass Dr. Neumann sehr leise redete, ja, fast flüsterte. Es musste sich um eine Art Berufskrankheit handeln, dass Angestellte von Museen nie laut sprachen.
    »›Ehrenvoll‹ ist wohl das falsche Wort. Es ist eher die Neugierde, die uns hierher treibt.«
    »Dann bitte ich Sie, mir zu folgen. Ich hoffe, ich kann Ihre Neugierde stillen.«
    Er ging voraus, den langen Gang zu den Ausstellungsräumen entlang, vorbei an alten Möbelstücken. Wenige Meter vor dem ersten Saal öffnete er eine Tür und die drei betraten einen modernen Bürotrakt, der so ganz anders als die Besucherräume aussah. Dominierte in Letzteren das Rot der Backsteine, herrschte hier kühles Weiß vor. Neonlampen an den Decken spendeten kaltes Licht. Dr. Neumanns Büro lag am Ende des Bürotrakts. Er öffnete die Tür und die Kriminalbeamten standen Frau Dr. Bednarek gegenüber.
    »Hallo! Unsere fleißigen Polizisten!« Lächelnd reichte sie den beiden die Hand.
    »Wie ich sehe, sind Sie auch mächtig am Arbeiten«, entgegnete Kröger und wies auf die vielen Papiere, die auf dem großen Tisch, der sonst wahrscheinlich für Besprechungen genutzt wurde, ausgebreitet waren. Jetzt war er übersät von Schriftstücken und Büchern, manche davon aufgeschlagen und mit farbigen Merkzetteln versehen.
    »Oh ja!« Ihre Augen funkelten und in den Wangen hatten sich wieder die kleinen Grübchen gebildet.
    »Wir versuchen, ein wenig Licht in das Dunkel zu bringen. Damit Sie schneller den Mörder finden.«
    »Nur leider gibt es keinen Mörder!« Kröger informierte die beiden Kunsthistoriker über die neuesten Entwicklungen. Über den LKW machte er allerdings nur vage Andeutungen.
    »Und Sie vermuten noch mehr Kunstobjekte dort, wo der LKW ist?« Dr. Neumann hatte die Frage gestellt. Nachdenklich kraulte er sich den Kinnbart.
    Kröger nickte.
    »Mmh, ehrlich gesagt, würde das manches ändern.«
    »Ach«, aus Krögers Äußerung war Überraschung herauszuhören, »wissen Sie etwas, das wir noch nicht wissen?«
    »Nein, nein … Nur – wir haben eine Arbeitshypothese aufgestellt, Frau Dr. Bednarek und ich.«
    »Aha!«
    »Ja, weil wir bisher annahmen, bei den gefundenen Objekten handle es sich um eine Art Kriegsbeute. Nun, wie soll ich sagen … Gehen wir mal davon aus, der Zufall spielte Herrn von Schleyersdorf in die Hände und er konnte diese einmaligen Stücke in seinen Besitz bringen. Aber sollte es noch mehr Kunstwerke geben, tja, dann …«
    »Dann dürfte es mit dem Zufall dahin sein! Das meinen Sie doch oder irre ich mich?«
    »Genau!«
    »Das können wir nur bestätigen. Laut einer Zeugenaussage soll im Dezember 1939 schon einmal eine Sendung an das Gut gegangen sein. Und wir vermuten, dass es sich bei dieser ersten Sendung auch um Kunstschätze gehandelt hat.«
    »Wissen Sie, was für Objekte das waren?«
    »Leider nein! Wie gesagt, das alles ist nur eine Vermutung.«
    Dr. Neumann strich sich wieder über den Kinnbart. Nachdenklich ging er zum Tisch. »Die Angaben, die wir von Ihnen bekommen haben, sind leider sehr vage. Wir haben zum einen versucht, die ›Aktion Grün‹ näher zu definieren, zum anderen, in einschlägigen Unterlagen den Namen ›von Schleyersdorf‹ zu finden. Leider mit sehr wenig Erfolg.«
    »Konnten Sie herausfinden, in welcher Einheit von Schleyersdorf diente?«
    »Da fängt unser Dilemma leider schon an.« Ewa Bednarek war zu ihrem deutschen Kollegen getreten. »Es gibt kaum Anhaltspunkte. Von diesen Sondereinheiten gab es mehrere. So zum Beispiel die Einheit um Otto Skorzeny, die im September 1943 Mussolini befreite und im Jahr 1944 den ungarischen Reichsverweser Miklos Horthy festsetzte. Des Weiteren existierte die Sondereinheit SS-Dirlewanger, benannt nach dem mehrfach wegen sexueller Übergriffe an minderjährigen Mädchen vorbestraften Oskar Dirlewanger. Eine

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