Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonderauftrag

Sonderauftrag

Titel: Sonderauftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Heidenreich; T. Trczinka
Vom Netzwerk:
Christian Saunuss, der andere hier, den nennen sie immer Bulldogge, und der dritte, ich glaub Sven Rascher oder Raschke, aber Sven auf alle Fälle.«
    »Wissen Sie, wo die wohnen?«
    Die Frau schüttelte den Kopf, dass silbrige Schuppen flogen.
    »Nee, da kann ich Ihnen wirklich nicht helfen.«
    »Herzlichen Dank, Frau …« Kröger hatte sich die Namen notiert und steckte sein Notizbuch ein, die Frau schloss erleichtert die Tür.
    »Steuerfahndung!« Vollert grinste.
    »Der Zweck heiligt die Mittel. Immerhin haben wir jetzt schon mal Namen.«
    »Anderthalb und einen Spitznamen. Ich schlage vor, wir gehen ins Büro und machen einen Datenabgleich, um die Adresse von diesem Saunuss festzustellen. So viele wird es ja nicht geben mit diesem Namen.«
    Kröger stimmte zu und wies mit der Hand in Richtung Dienststelle. Es sah aus, als würde Napoleon seine Truppen zum Angriff schicken.

30
    Im Büro dauerte es keine fünf Minuten und Vollert hatte die Anschrift eines Christian Saunuss.
    »Zum Glück gibt’s wirklich nur den einen.« Er schwenkte den Zettel, auf dem er sich die Anschrift notiert hatte.
    »Wohin?« Kröger winkte mit dem Wagenschlüssel.
    »Knieper West, du wirst es nicht glauben.«
    »Warum soll ich es nicht glauben? Ein Stadtteil ist wie der andere.«
    »Und ich dachte, solche Idioten wohnen nur in meiner Umgebung.«
    »Idioten gibt es überall, und jetzt komm.«
    Knieper West war einer der Stadtteile, die von Neubaublöcken dominiert wurden. Kröger musste den richtigen Block erst suchen. Die Nummerierung entzog sich jeder Logik. Endlich hatten sie den richtigen Eingang gefunden. Um diese Tageszeit waren sogar einige Parkplätze frei.
    Der Hauseingang sah aus wie alle anderen hier. Uniform und eintönig, so präsentierten sich die Häuser. Kröger suchte am Klingelschild den Namen Saunuss. Als er ihn gefunden hatte, schüttelte Vollert den Kopf.
    »Lass mich mal.«
    Er drückte drei oder vier Klingeln von Nachbarn. Irgendjemand meldete sich an der Sprechanlage. Vollert sagte nur ein Wort: »Paket.« Und schon wurde der Summer gedrückt. Er öffnete die Tür. »So geht das!«
    Saunuss wohnte im dritten Stock. Vollert musste mehrmals klingeln, bis sie Geräusche hinter der Tür hörten.
    »Was ist?«, schrie jemand auf der anderen Seite.
    »Einschreiben!«, gab Vollert laut zurück.
    »Einschreiben? Ja, ja … warten Sie!«
    Eine Türkette wurde zurückgeschoben, dann öffnete sich die Tür und Christian Saunuss stand mit verschlafenen, geröteten Augen und grimmigem Gesichtsausdruck vor ihnen.
    »Wo ist nun das Scheißeinschreiben?«
    »Einschreiben? Sie müssen sich verhört haben.« Vollert zeigte seinen Dienstausweis.
    Saunuss wollte die Tür zuschmeißen, doch Krögers Fuß war schneller. Vollert drückte gegen die Tür, als wenn auf der anderen Seite niemand gegenhielte, und schon standen sie im Flur.
    Die Luft in der Wohnung war abgestanden und stank nach Rauch und Bier.
    Saunuss musterte die beiden Ermittlungsbeamten, machte eine wegwerfende Handbewegung, drehte sich dann abrupt um und murmelte: »Scheißbullen!«
    »Genau!« Vollert und Kröger gingen hinterher. Es war eine Einraumwohnung und das eine Zimmer sah verheerend aus. Ein Totenkopf aus Keramik diente als Aschenbecher und war mehr als voll. Überall lagen leere Bierdosen, einige geleerte Wodkaflaschen standen in der Ecke. Das Bettzeug auf dem Sofa war dreckig und einige Knöpfe fehlten, sodass man das Inlett sah. Über der Schlafgelegenheit prangte die Reichskriegsflagge, flankiert von zwei Säbelnachbildungen. Die Möbel waren abgewohnt und zerschrammt. Die ganze Wohnung sowie ihr Mieter machten einen heruntergekommenen Eindruck. Kröger schüttelte es und auch Vollert bemühte sich, nirgendwo anzustreifen.
    Saunuss hatte wohl in seinen Klamotten geschlafen. T-Shirt und Hose waren zerknittert.
    »Ziehen Sie sich fertig an und kommen Sie mit!« Kröger wies auf die Springerstiefel, die vor dem Bett lagen.
    »Mitkommen? Warum?« Er fuhr sich mit der flachen Hand über den kahl geschorenen Schädel.
    »Das erfahren Sie auf der Dienststelle. Jetzt ziehen Sie sich was an und dann kommen Sie!« Kröger zeigte wieder auf die Stiefel.
    »Pü! Ich denk ja gar nicht dran! Verpisst euch! Ihr Scheißbullen!«
    Er ließ sich in den erstbesten Sessel fallen, verschränkte die Arme vor der Brust und hatte das dämlichste Grinsen im Gesicht, das Vollert jemals gesehen hatte.
    »Hast du das gehört?«
    Kröger bestätigte nickend.
    »So, du Rindvieh!«

Weitere Kostenlose Bücher