Sonderplanung Mini-Mond
wäre vielleicht lösbar, wenn er nicht primär von zellzerstörenden Bakterien erzeugt worden wäre. Das haben wir nicht nur Bridgeman zu verdanken, sondern in erster Linie Bulmers, der seinen Schülern den zur Beherrschung solcher Machtmittel nötigen Verstand vermittelte.«
»Also habe ich diese Schüler ans Messer zu liefern, wie?« höhnte Reling.
»Das würde ich anders ausdrücken«, warf Marschall Primo Zeglio ein, der Chef des »Militärischen Abschirmdienstes EURO«.
»Und wie?«
»Dr. Janus van Haetlin ist dem Wahnsinn nahe. Er fürchtet die Hinrichtung. Er weiß, daß fünf seiner Mithäftlinge bereits erschossen wurden. Sie haben ihn freundlicherweise mit zusehen lassen.«
»Genau das habe ich getan, Primo«, erklärte Reling. Dr. Beschter begann zu frösteln.
»Dann nutzen Sie den Effekt, den Sie damit erreichen wollten«, fuhr Zeglio gelassen fort. »Sie hatten doch einen Grund, nicht wahr?«
»Allerdings. Meine beiden besten Männer sitzen in einem marsianischen Raumschiff, das von einem Mann geflogen wird, der Milliarden Menschen per Knopfdruck zu Robotern machen kann wie die hier.«
Er deutete auf die stumpfsinnig wartenden Befreiten.
»Primo, diese Leute reagieren auf nichts, aber wenn ich ihnen jetzt den Befehl gebe, Sie und alle hier Anwesenden anzugreifen, egal wie viele schußbereite Posten sich in der Nähe aufhalten, werden sie es tun. Ich brauche nur ein bestimmtes Stichwort auszusprechen. Dann schalten die geschädigten Gehirne um! Dann reagieren sie mit der Präzision von elektronischen Rechnern. Schön, meine Herren, ich warte nicht länger. HC-9 und MA-23 sind die Hände gebunden. Sie waren in Bridgemans Stützpunkt, haben ihn in die Luft gejagt und den Paniksender vernichtet. Wenn wir gewußt hätten, daß Bridgemans Sohn, der nach unseren Ermittlungen tatsächlich existierte und seit zwei Jahren von der Erdoberfläche verschwunden ist – wenn dieser Bursche irgendwo draußen im Weltenraum den zweiten Sender betätigt, tritt genau das ein, was wir verhindern wollten. Dann platzt die Bombe! Wenn aber einige Milliarden Menschen vorher erfahren, was ihnen droht, dürfte Bridgemans Hypnozwangsschaltung dagegen harmlos sein; etwa so harmlos wie ein Feuerwerkskörper im Verhältnis zu einer Hundertmegatonnen-H-Bombe. Dann erleben wir auf der Erde die Hölle! Eine solche Panik wird niemand mehr stoppen können, zumal die einzigen Männer, die dazu in der Lage wären, nämlich die Mitglieder der irdischen Streitkräfte, ebenfalls den Robotwahnsinnn in sich tragen. Major Tuneyt – rufen Sie General Torpentouf an. Die beiden Gefangenen vorführen. Wir benutzen Informationszentrum III.«
Er wandte sich abrupt ab und ging. Beschter, Gargunsa und Kulot, die wissenschaftlichen Chefs auf der GWA-Insel Henderwon, schauten ihm wortlos nach. Nach einigen Augenblicken meinte Samy Kulot:
»Mir scheint, er wird ungemütlich, hm …! Ich möchte nicht in van Haetlins Haut stecken.«
»Er ist das richtige Objekt«, behauptete der parapsychisch be gabte Tibeter Gargunsa. »Seine Seele weint. Sie verleiht ihm kei ne Stärke. Er wird Relings Angebot akzeptieren.«
Das Informationszentrum III gehörte zu den neuen Bunkertiefbauten der Henderwon-Insel. Dem Zentrum angeschlossen waren leistungsfähige Elektronenrechner und ein vom Mars stammendes Kommunikationsgerät. Es arbeitete auf überlichtschneller Basis und erlaubte eine sofortige Kontaktaufnahme mit dem Riesenroboter NEWTON auf dem Roten Planeten.
Hier, in diesem Zentrum, waren seit dem Bekanntwerden des ungeheuerlichen Attentates auf die Menschheit die
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