Sonderplanung Mini-Mond
vertraut sein. Die Herstellung der Masken war eine Kleinigkeit. Vergessen Sie nicht den Ruf der GWA! Auch hier gibt es Wissenschaftler von höchster Qualifikation. Ihr künstlich hochgezüchteter Intelligenzquotient ist noch lange nicht identisch mit einem fundierten Wissen. Sie lernen zehnmal schneller, das ist alles. Wollten Sie etwas sagen, Dr. van Haetlin?«
Der Mann war aufgesprungen. Fassungslos, mit verzerrtem Gesicht, starrte er auf den Bildschirm.
»Ersparen Sie sich überflüssige Fragen«, kam ihm Reling zuvor. »Das ist Ihr Verhöroffizier, Brigadegeneral HC-9. Er besitzt Ihre Figur. Wir konnten ihn leicht präparieren, indem wir aus den Gewebeproben Ihres Körpers Folienmasken züchteten. Beide GWA-Schatten sind an Ihrer und Peronis Stelle in den Einsatz gegangen. Sie erinnern sich, daß Sie immer wieder nach dem sogenannten ›achten Mann‹ gefragt wurden?«
»Ich kannte und kenne ihn nicht, oder ich hätte Sie unterrichtet«, brüllte van Haetlin von Panik erfüllt.
»Das wissen wir. Meine Leute haben den achten Mann gefunden und sind als Peroni und van Haetlin in seinem Stützpunkt eingesickert.«
»Und – was geschah dann?« erkundigte sich Peroni mit anormal wirkender Ruhe. »Da ist Ihnen wohl etwas schiefgegangen, oder?«
Reling beherrschte sich mustergültig. Ein Blick zu Kiny Edwards belehrte ihn, daß die beiden Delinquenten noch immer nichts von dem wahren Hintergrund der Angelegenheit ahnten. Sie waren nicht über die primären Tatsachen informiert. Für sie war alles rätselhaft.
Reling griff erneut nach der Konservendose des Weltkonzerns AFC.
»Das hier verwendete Material besteht aus einem neuentwickelten Kunststoff. Er ist mit einer als unschädlich eingestuften Bakterienkultur präpariert, die nach dem Verbrauch des Inhalts den normalerweise unzerstörbaren Kunststoff einem natürlichen Fäulnisprozeß unterwirft. Die Packungen verrotten wie Papier oder Holz. Das galt bis zu einem unvorhersehbaren Zwischenfall als die Lösung zur natürlichen Beseitigung unserer Müllberge. Fast hundert Prozent aller Verpackungsmaterialien werden mittlerweile aus diesem bakteriell angereicherten Kunststoff hergestellt. Die Rohstoffknappheit zwingt die Menschheit zur Herstellung immer neuer Kunststoffe. Selbst die größten Eisenerzminen, Zinn- und Zinkvorkommen sind nahezu erschöpft. Der Raubbau des vergangenen Jahrhunderts rächt sich. Ohne die hochentwickelte Atomenergie müßten wir bereits im Winter erfrieren, denn es gibt kaum noch Ölreserven. Die Kohlevorkommen sind erschöpft. Unser Planet ist rohstoffmäßig ausgeblutet. Es bestand daher kein Grund, das Angebot der Firma AFC abzulehnen. Man bot über Nacht einen Kunststoff an, der sich nach einer genau festgelegten Zeit von selbst vernichtet und mit seinen Verrottungsrückständen überdies einen hervorragenden Kunstdünger ergibt. Diese Dose besteht aus dem mit Fäulnisbakterien angereicherten Material.«
Peroni, der scharfe Denker, begriff die Sachlage wesentlich schneller als van Haetlin, obwohl dieser als Metallurge eher auf die richtige Idee hätte kommen müssen.
Peroni begann laut und disharmonisch zu lachen.
»Das war einer von uns«, rief er und rang nach Luft. »Ihr achter Mann war ein Bulmers-Schüler. Er hat euch fertiggemacht, stimmt es? Welche Nebenwirkungen haben die Fäulniskulturen, die ihr Narren als letzte Errungenschaft der Wissenschaft angesehen habt? Na, welche Nebenwirkungen sind eingetreten? Ich werde wahnsinnig! Warum bin ich nicht auf die Idee gekommen? Ich hätte euch jetzt schon in meiner Gewalt. Ach, warum wird
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