Sonderplanung Mini-Mond
Hauptargument, gegen seinen Willen und unter Befehlsnotstand gehandelt zu haben; eine Aussage, zu der ein Mann wie Professor Peroni nicht Zuflucht genommen hatte.
Er hatte seine Triebverbrechen zugegeben. Er hatte von den Transplantationen gesprochen wie ein Wissenschaftler, der lediglich zum Nutzen der Menschheit arbeitet. Die Tatsache, daß er menschliche Gehirne in Gorillaschädel verpflanzt hatte, konnte er ebenfalls begründen. Der Chirurg war trotzdem von einem europäischen Gericht zum Tode verurteilt worden.
Reling gab sich betont gelassen. Er nahm van Haetlin die Konservendose aus der Hand.
»Sehr richtig, Doktor. Die Aufschrift ist kaum zu übersehen. Bemerken Sie auch das Symbol der Herstellungsfirma? Ich meine den stilisierten roten Adler. Sie finden ihn auf jeder Konserve der All Food World-Corporation, in Kurzform AFC genannt. Dieser marktbeherrschende Konzern brachte und bringt täglich nicht nur einige Millionen Konserven auf den Markt, sondern er beliefert auch andere Unternehmen mit Verpackungsmaterialien aller Art. Das beginnt mit der Kunststoff-Tragetüte und endet mit riesigen Kunststoffhüllen für Maschinen. Warum wohl?«
»Ich kann Ihnen nicht ganz folgen, Sir«, stammelte van Haetlin.
Peroni stieß ein knurriges Lachen aus. Reling beugte sich vor.
»Nanu, Professor, kommen Sie da nicht auf einen bestimmten Gedanken? Sie, der geniale Mediziner, sollten in anderen Bahnen denken als ein Experte für Metallurgie.«
»Der Teufel soll Sie holen, Reling. Lassen Sie mich an die Wand stellen, und der Fall Peroni ist erledigt. Oder glauben Sie etwa, ich würde wie van Haetlin um mein Leben winseln? Ich war nie ein Schwächling.«
»Das wissen wir. Vor allem nicht, wenn Sie diabolisch grinsend die Operationssäle betraten und durch Ihr Verhalten Ihre Opfer schockierten.«
Peroni lachte erneut. Diesmal etwas lauter.
»Ein Psychotrick. Übrigens, Reling, Sie sind ein Narr. Männer mit einem Intelligenzquotienten von 52,6 Neu-Orbton bringt man nicht um. Man benutzt sie! Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis sich diese Erkenntnis in Ihrem Schädel durchsetzt.«
»Sie hat sich durchgesetzt!« betonte Reling.
Bei diesen Worten fuhr Peroni zusammen. Er nahm eine lauernde Haltung an. Seine Hände umklammerten die Sessellehnen.
»Ach, was Sie nicht sagen! Das war wohl der Grund, warum Sie mich und van Haetlin zwangen, den Exekutionen beizuwohnen?«
»Unter anderem«, wich der GWA-Chef aus. »Ich möchte auf diese Konservendose zurückkommen. Peroni, als wir Sie dem Henker entrissen, verfolgten wir damit eine bestimmte Absicht.«
»Die ich seit Wochen zu erfahren versuche.«
»Sie werden gleich mehr wissen«, erwiderte Reling. »Dr. Kulot, den Film ablaufen lassen.«
Einer der großen Bildschirme leuchtete auf. Zwei Männer, die haargenau dem Metallurgen Dr. Janus van Haetlin und dem Transplantationschirurgen Professor Dr. Arturo Peroni glichen, wurden erkennbar. Sie standen in einer geräumigen Schaltzentra le und erteilten Anweisungen, die von den anwesenden Männern des Henderwon-Sicherheitsdienstes sofort befolgt wurden.
Dr. van Haetlin stieß einen dumpfen Laut der Überraschung aus. Peroni begriff ebenfalls sofort.
»Wie haben Sie das gemacht?« brüllte er. »Wie …?«
»Ihr Double ist identisch mit GWA-Schatten Major MA-23, Ihrem Verhöroffizier«, erklärte Reling spöttisch. »Oder hatten Sie etwa angenommen, wir hätten Sie tagelang nur deshalb unter die Lupe genommen, um Ihre Unschuldsbeteuerungen zu hören? Sie wurden studiert, mein Bester. Meine beiden Einsatzschatten mußten mit jeder Ihrer Gewohnheiten
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