Sonderplanung Mini-Mond
man denn so blaß? Darf ich Sie untersuchen, General? Sie leiden unter akuter Kreislaufschwäche.«
Er lachte erneut. Einer der Wachsoldaten griff zur Waffe. Reling schlug ihm die Mündung nach unten.
»Unterlassen Sie das«, fuhr er den Sergeanten an. »Mr. Torpentouf – bringen Sie die Abordnung herein.«
Peroni hörte auf zu lachen. Haetlin zerbiß sich unbewußt die Unterlippe. Dann betraten fünf Robotmenschen den Raum.
Der Psi-Diagnostiker Dr. Beschter ergriff die Initiative.
»Hier sehen Sie den Erfolg der Kulturen, meine Herren. Schauen Sie genau hin.«
Peroni erhob sich. Keuchend, den verkrüppelten linken Fuß nachziehend, näherte er sich den statuenhaft dastehenden Männern.
Er untersuchte sie kurz; dann war er informiert.
»Eine Art Hypnoseblock, wie?« wollte er wissen.
»Sie haben es erfaßt.«
»Und die Fäulnisbakterien sollen die Ursache dafür sein? Ein genialer Einfall.«
Er grinste aufreizend und humpelte zu seinem Sessel zurück.
»Das verstehe ich nicht«, meldete sich van Haetlin erregt. »Was soll die Demonstration bedeuten?«
Reling untersagte Beschter weitere Aussagen mit einem Wink.
»Richtig, Professor Peroni, das war der geniale Einfall eines Verbrechers Ihrer Art; Bulmers erster Schüler, den wir als achten Mann erkannten. Die Selbstvernichtungskulturen greifen auf die Speisen und Getränke über, die in solchen AFC-Packungen aufbewahrt werden. Im menschlichen Gehirn findet eine Zellgruppenzerstörung statt, die aber kaum nachweisbar ist.«
»Ich könnte sie Ihnen nachweisen! Wenn Sie mich laufenlassen, zeige ich Ihnen, wie man die Sache rückgängig machen kann.«
»Wir verfügen über bessere Gehirnchirurgen als Sie glauben, Peroni. Entsprechende Versuche verliefen positiv. Wir kennen den zerstörten Willenssektor. Seine operative Beseitigung würde den Tod des Patienten bedeuten. Das weiß auch der achte Mann.«
»Ich möchte erfahren, wieso diese fünf Männer willenlos wurden«, meldete sich van Haetlin erneut. Seine Stimme vibrierte.
»Oh, sehr einfach«, erklärte Reling gedehnt. »Sie haben die gleichen Konservenspeisen gegessen oder AFC-verpackte Flüssigkeiten getrunken wie Sie, ich, alle hier anwesenden Personen und überdies zirka acht Milliarden Menschen. Ich brauche Sie wohl nicht darüber aufzuklären, daß die Ernährungswirtschaft des Jahres 2010 anders aussieht als jene des vergangenen Jahrhunderts. Es werden mehr und mehr Konserven aller Art hergestellt. In unserem Falle heißt das, Dr. van Haetlin, daß wir alle den Wahnsinn oder gar den Tod in uns tragen!«
»Wer hat das geschafft?« erkundigte sich Peroni fasziniert. Seiner Veranlagung entsprechend schien er sich an dem Gedanken zu berauschen. »Wer war das?«
»Ein im Atlantis-Stützpunkt quotientenaufgestockter Biochemiker, Professor Dr. Horatio-Nelson Bridgeman. Er wurde von Bulmers als Genie entlassen, noch bevor Sie oder van Haetlin in die Lehrmaschinen kamen. Wir haben Bridgeman gefunden, ihn aber nicht beseitigen dürfen. Unsere GWA-Schatten, die Ihnen und van Haetlin aufs Haar gleichen, sind zwar in Bridgemans Anden-Stützpunkt, eine frühere marsianische Lehranstalt für Inkakaiser, eingedrungen, aber sie durften nicht schießen. Es wäre eine Kleinigkeit gewesen, Bridgeman auszuschalten.«
»Das interessiert mich nicht«, brüllte van Haetlin, der nun endgültig die Nerven verlor. Er schien Relings Absichten zu ahnen. »In welcher Beziehung stehen Bridgemans Bakterienkulturen mit diesen Marionetten – vor allem mit uns? Was haben Sie vor?«
»Eine große Schweinerei«, sagte Peroni, der auch jetzt nicht auf
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