Sonderplanung Mini-Mond
Rücken verschränkt, hinter Kiny Edwards stand.
»Ich habe es ihm prophezeit«, meinte Beschter leise. »Ein derart umgepoltes Gehirn, das außerdem der willenszerstörenden Wirkung fremdartiger Mikrolebewesen ausgesetzt war, ist nicht mehr zu normalisieren. Reling sollte auf meinen Vorschlag eingehen.«
»Noch einmal, Kiny. Probiere es! Du mußt ihn bezwingen! Versuche seinen Block zu lösen«, vernahm man Relings Stimme. Sie klang drängend, beinahe beschwörend.
Die großen, dunklen Augen des jungen Mädchens verloren ih re Starre. Wie im Zeitraffertempo drehte sie den Kopf.
»Aussichtslos, Sir«, erklärte sie. »Sein Willenssektor gleicht einer Mauer.«
Kulot fühlte, daß nicht nur er, sondern auch Dr. Beschter befreit aufatmete. Das Experiment war zwecklos. Es mußte zwecklos sein!
Professor Dr. Gargunsa wandte sich in entschiedenem Tonfall an den Chef der GWA. Damit durchbrach er das drückende Schweigen in dem großen Raum.
Die dreihundert einheitlich gekleideten Männer außerhalb dieser Räumlichkeit reagierten auch jetzt nicht. Sie saßen oder standen an den Orten, die man ihnen vorher zugewiesen hatte. Es handelte sich um jene dreihundert Kranken, die von dem wahrscheinlich größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte, dem europäischen Biochemiker Professor Dr. Horatio-Nelson Bridgeman, zu biologisch lebenden Robotern gemacht worden waren.
»Geben Sie es auf, Sir«, forderte Professor Gargunsa. »Wir sollten lieber mit van Haetlin und Peroni sprechen. Beschters Vorschlag ist gut.«
Reling stieß sein berühmtes knurriges Lachen aus. Es war ohne jeden Humor.
Ehe er antworten konnte, flammte ein Wandbildschirm auf. Das Gesicht eines vollwangigen Mannes wurde sichtbar.
»Wenn Sie jetzt über die Hitze klagen oder über Ihre eingebildeten Kreislaufbeschwerden, Torpentouf, bringe ich Sie um!« drohte Reling mit anormaler Ruhe.
Mike Torpentouf, Chef des Sicherheitsdienstes von Henderwon-Island, wegen seiner Verdienste bei der planmäßigen Fluchtaktion von HC-9 und MA-23 vor wenigen Tagen zum Brigadegeneral befördert, runzelte die Stirn.
Sein frohes, unschuldiges Lächeln, ein Teil seiner »Harmlosigkeitsmaske«, veränderte sich jedoch nicht. Auf der neuerdings hermetisch abgeriegelten Südseeinsel gab es niemand mehr, der nicht über das der Menschheit drohende Schicksal informiert gewesen wäre. Die anfängliche Geheimhaltung der Vorkommnisse hatte sich auf die Dauer nicht konsequent durchführen lassen, vor allem nicht mehr nach der Ankunft der Robotmenschen, die von GWA-Truppen aus der Andenhölle befreit worden waren.
»Eigentlich hatte ich nur die Einsatzbereitschaft eines bestimmten Gerätes melden wollen. Es wurde von tüchtigen Männern aus der Nachschubmasse eines marsianischen Ferntransmitters herausgesucht und nach Henderwon gebracht, Sir. Listerman ist sicher, auf Grund der vom Marsgehirn NEWTON erhaltenen Bedienungsanleitungen damit umgehen zu können. Übrigens, Sir, die Frage der Energieversorgung ist geklärt! Die Maschine besitzt einen integrierten Mikroreaktor marsianischer Kompaktbauweise. Hm – das wäre es, Sir.«
Torpentouf schaltete hastig ab. Anscheinend hatte ihm Relings Blick nicht gefallen. Es war der Blick eines innerlich verzweifelten und um seine Beherrschung ringenden Mannes.
»Damit wäre der Fall klar«, meinte Professor Emanuel Scheuning, das physikalische Genie der GWA. »Wollen Sie es nun riskieren oder nicht? Wie Sie sehen, reagieren die Robotmenschen weder auf Medikamente noch auf parapsychische Befreiungsversuche. Der hypnosuggestive Block
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