Sonderplanung Mini-Mond
sagen.
Hannibal warf mir einen entsetzten Blick zu. Er verstand mich, sich selbst und die Welt nicht mehr.
Alec streckte die Hände aus und kam auf mich zugetaumelt. Er war einer echten Ohnmacht nahe.
»Was … was sagst du da? Muscy, kannst du mich aufstocken? Muscy …!«
Er umklammerte meine Oberarme und schüttelte mich. Dabei rief er immer wieder van Haetlins Spitznamen.
Sein Vater stand verstört neben uns und sprach hastig auf mich ein. Ungefähr zwanzig Wächter und einige herbeigeeilte Wissenschaftler schwiegen gespannt.
Ich hatte gewonnen! Jetzt mußte man mir meine Geschichte nur noch abkaufen, aber dafür wollte ich schon sorgen.
»Ja … selbstverständlich kann ich das, wenn du mich zum Aufstockungsdetektor bringst. Ich brauche einen marsianischen 5-D-Hochfrequenzgleichrichter.«
»Das weiß ich auch, Mensch«, rief er außer sich. »Diese Gerä te sind jedoch mit der Atlantis-Basis vernichtet worden.«
»Stimmt«, lachte ich, »aber auf dem Mond stehen noch zwei! Sogar Hochleistungsgeräte, die nur höchste Offiziere benutzen durften. Man wird in vier bis fünf Stunden aufgeladen. Du kannst damit sechzig NOQ erreichen. Warum also die Aufregung?«
Der junge Mann, der vor keiner brutalen Handlung zurückschreckte, begann wie ein Kind zu weinen. Ich mußte ihn festhalten, oder er wäre zu Boden gestürzt.
Zwei Bios brachten auf Nonyos Wink hin schleunigst einen Hocker. Alec setzte sich, aber er umklammerte nach wie vor meine Hand. Ich blickte in weit aufgerissene Augen, in denen seine Gefühle glänzten.
»Muscy, bitte rede, schnell! Woher weißt du das? Stimmt es auch, oder hat man dir einen Bären aufgebunden? Von wem hast du die Information? War das ein Wissenschaftler, ein Könner? Vielleicht gar ein Aufgestockter? Muscy, sprich doch endlich! Ich halte die Ungewißheit nicht länger aus.«
Ein zweiter Hocker wurde gebracht. Sie standen normalerweise neben einigen Schaltanlagen im Hintergrund des Hangars.
Hannibal, alias Peroni, erholte sich allmählich von seinem »Schwächeanfall«. Er gab mir unaufhörlich neues Material.
»Dr. van Haetlin, ich bin äußerst befremdet, erst jetzt derartige Dinge von Ihnen zu hören«, mischte sich Bridgeman ein. »War um haben Sie mich nicht unterrichtet?«
»Professor, seien Sie mir nicht böse«, entgegnete ich. »Einen kleinen Trumpf wollte ich im Ärmel behalten. Sie haben so viel für mich getan, daß ich mir dachte, mit dieser Information eines Tages vielleicht ein kleines – nun sagen wir – Geschäft machen zu können. Sir, ich bin nichts mehr und habe nichts mehr. Ich wurde zum Tode verurteilt und von der GWA wochenlang gequält. Das müssen Sie verstehen.«
»Selbstverständlich verstehen wir das«, warf Alec hastig ein. Ein wütender Blick traf seinen Vater. »Das hätte ich auch nicht ausgeplaudert. Muscy, ich werde dich fürstlich belohnen. Also, wie sieht das aus?«
Wir waren plötzlich von Männern umringt, die ich nie zuvor gesehen hatte. Meine Äußerung schien wie eine Bombe eingeschlagen zu haben. Mir wurde gleichzeitig aber auch klar, daß sogar in dem Luxusdepot der Venus keine Lehrmaschinen mehr existierten, oder Bridgeman hätte seinem Sohn längst den sehnlichen Wunsch erfüllt.
»Mein Verhöroffizier, Brigadegeneral ZBV, HC-9, führte mir einen Film vor, um mir zu beweisen, daß ich ihm geistig nicht überlegen sein konnte. Er besitzt fast sechzig Neu-Orbton, weil er im Auftrag von General Reling, dem Chef der GWA, auf dem Mond aufgestockt wurde.«
»Also wissen Sie genau, daß es GWA-Offiziere mit über fünfzig NO gibt!« sagte Bridgeman erregt. »Mir gegenüber haben Sie behauptet, Sie könnten es bestenfalls vermuten.«
»Professor, ich muß nochmals um Entschuldigung
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