Sonderplanung Mini-Mond
seine drastische Ausdrucksweise verzichtete. »Van Haetlin, Sie sind ein Narr, aber das wollten Sie mir ja nie glauben. Jedes menschliche Gehirn sendet Impulse energetischer Natur aus und ist zugleich auch eine Art Empfänger. Ich wette, daß Bridgeman über ein Marsgerät verfügt, das in etwa mit einem Sender iden tisch ist. Wenn er einen bestimmten Kodeimpuls gibt, schalten alle Menschen kurz, die jemals den Inhalt einer AFC- Konservendose gegessen haben. Sie werden zu Robotern wie die fünf Musterexemplare da. Na, wie gefällt Ihnen das? Mensch – begreifen Sie nicht, daß Bridgeman den ganzen uniformierten und ordensgeschmückten Haufen in der Hand hat? Er kann diktieren; die Welt beherrschen!«
Peroni begann erneut laut zu lachen, wurde jedoch von Gargunsa unterbrochen.
»Das ist noch nicht sicher, Peroni. Niemand weiß, welche Dosis ein Mensch aufnehmen muß, ehe er für den erwähnten Funkimpuls, der sicherlich fünfdimensionaler, also energetisch übergeordneter Natur ist, empfänglich wird. Der Zeitpunkt kann längst überschritten sein, aber es ist auch möglich, daß Bridgeman noch nicht zuschlagen kann, weil die Menschen überall auf der Erde bis jetzt noch nicht genug bakterielle Werkstoffe aufgenommen haben.«
»Sie reden an den Tatsachen vorbei«, winkte Peroni überheblich ab. »Sehen Sie sich Ihre Demonstrationsobjekte an, und Sie wissen, daß Bridgemans Kulturen bereits gewirkt haben.«
»Irrtum!« wurde er von Dr. Kulot belehrt. »Diese Männer sind direkt und mit Höchstdosen behandelt worden. Bridgeman brauchte befehlswillige Hilfskräfte. Wie dem auch sei, Professor Peroni, wir werden in wenigen Stunden wissen, ob die Menschheit bereits reif ist oder nicht. Sie und van Haetlin sind ausschließlich mit AFC-Konserven ernährt worden. Ich bin sehr gespannt, wie Sie auf den Funkrichtstrahl eines marsianischen Gerätes reagieren, das wir mit Hilfe des Marsgehirns NEWTON unter den Nachschubgütern in der Antarktis gefunden haben.«
Der Metallurge begann zu toben, während Peroni reglos sitzen blieb. Es dauerte fast zehn Minuten, ehe sich Haetlin einigermaßen beruhigt hatte.
»Das können Sie nicht machen!« schrie er gellend. »Ich denke nicht daran, Ihnen als Versuchskaninchen zu dienen!«
»Schön, wie Sie wollen«, entschied Reling. »In diesem Fall wird Ihre Hinrichtung noch heute vollstreckt. Sie erinnern sich bestimmt, was Sie empfanden, als Sie in Paris am Gerüst des Fallbeils festgeschnallt wurden. Peroni wird in Rom gehängt. Meine Herren, wir benötigen Sie nicht mehr. Ihre Doubles sind im Einsatz, und zwar an Bord eines Marskreuzers, mit dem wir Bridgeman leider entfliehen lassen mußten. Irgendwo im Weltenraum gibt es nämlich eine zweite Sendestation für den Wahnsinnsimpuls. Bridgeman war vorsichtig. Wir hätten ihn sogar laufenlassen müssen, wenn er von meinen Einsatzschatten verhaftet worden wäre. Das haben die beiden klugerweise unterlassen.«
»Bridgeman wird euch fertigmachen«, prophezeite Peroni unbewegt. »Er wird euch zu Marionetten degradieren und die Welt beherrschen. Ich beneide ihn.«
»Meine Leute werden rechtzeitig zuschlagen, verlassen Sie sich darauf«, entgegnete Reling scharf. »Meine Herren, ich bin von den europäischen Gerichten, die Sie rechtmäßig zum Tode verurteilt haben, ermächtigt, Ihnen ein Angebot zu unterbreiten.«
»Versuchskaninchen spielen, was?« brüllte van Haetlin.
»So ist es. Wir haben einen Sender gefunden, wie ihn auch Bridgeman besitzt. Die Aussagen des Marsroboters sind zuverlässig. Wenn Sie auf den Beschuß reagieren, werden Sie zwar beeinflußbar, aber Sie dürfen leben. Sie werden
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