Sonderplanung Mini-Mond
anschließend zu lebenslanger Zwangsarbeit begnadigt, auch dann, wenn Sie Ihren Willen behalten sollten! Überlegen Sie sich das! Entweder für van Haetlin das Fallbeil und für Peroni den Strick – oder für bei de ein Experiment mit fragwürdigem Ausgang. Ich will und muß wissen, wie weit die Verseuchung durch die Bridgeman-Kulturen fortgeschritten ist.«
»Warum haben Sie die Herstellung der Konserven nicht verboten?« fragte van Haetlin außer sich. »Sie haben doch sonst alle denkbaren Vollmachten.«
Reling winkte nur ab.
»Es wäre zu spät gewesen – und die Wahrheit hätten wir der Weltöffentlichkeit nicht mitteilen können. Meine Herren, ich gebe Ihnen eine Stunde Bedenkzeit.«
»Oberst Metrey an Bodenkontrolle Henderwon, der Luftraum ist frei, Ende.«
Der TESCO-Raumabfangjäger zog steil hoch und verschwand als letzte Maschine des Raumjagdgeschwaders im blauen Himmel.
Die Insel und die vorgelagerten Atolle schienen ausgestorben zu sein. Das wissenschaftliche Personal und die zwanzigtausend Mann der GWA-Wachdivision hatten sich in die Atomschutzbunker zurückgezogen.
Nur weit draußen auf dem Meer, etwa zwei Meilen von der Südküste entfernt, schwammen zwei Schlauchboote.
In einem der Wasserfahrzeuge befanden sich einige Versuchstiere, die von den AFC-Erzeugnissen gefressen hatten.
Im zweiten Boot saßen zwei Männer, lediglich mit Badehosen bekleidet. Dr. van Haetlin umklammerte bebend die Halteleinen am Wulst.
»Sie haben Paddel zurückgelassen«, drängte er erneut. »Pero ni, versuchen wir es doch! Rudern Sie, Sie Schwachkopf! Wer weiß, wie weit der Sender reicht. Sie haben ihn garantiert auf die schwächste Leistung geschaltet. Weiter draußen könnten ja Schif fe sein. Andere Inseln könnten getroffen werden.«
Peroni winkte ab. Er war erstaunlich gelassen.
»Nennen Sie mich nicht noch einmal einen Schwachkopf, van Haetlin, oder Sie gehen über Bord, ehe Sie zur Marionette wer den können. Vertrauen Sie auf Ihr Glück. Wenn wir nicht reagie ren, werden wir begnadigt.«
»Lebenslange Zwangsarbeit in den neuen Kupferminen auf dem Mond, ja!«
»Besser als den Kopf zu verlieren. Überhaupt – wohin wollen Sie paddeln? Hinüber zur Küste, wo es Süßwasser und Verpflegung gibt? Das wollen Sie doch wohl nicht, oder?«
Van Haetlin fluchte unbeherrscht.
Zur gleichen Zeit schaute Physiker Scheuning auf die Uhr, anschließend hinüber zu dem größten Wandbildschirm des Schaltraumes.
»Sie kennen meine Bedenken, meine Herren! Der Sender arbeitet auf fünfdimensionaler Frequenz. Wenn das Ding nach hinten losgeht, können wir das Experiment wohl kaum noch auswerten.«
»Ich versichere Ihnen, daß der Richtstrahlsender durch einen Energieschirm mit Strukturlückenöffnung für die Ausschußbasis abgesichert ist«, meldete sich Captain Ing. Listerman, der GWA-Experte für marsianische Waffentechnik.
»Gehen Sie ins Ziel«, ordnete Reling an. »Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Wenn die Versuchspersonen nicht reagieren, nehme ich das Risiko auf mich, die AFC-Produktion sofort stoppen zu lassen. In dem Fall haben wir noch eine Chance. Reagieren sie aber, wird niemand mehr außer ganz wenigen Einsatzpersonen diese Insel verlassen. Ein verkehrtes Wort – und wir haben die weltweite Panik. Einschalten, Listerman.«
Der Captain drückte auf den Kontaktknopf eines marsianischen Kodegebers. Ein grünes Licht flammte auf, um sofort wieder zu erlöschen.
»War das alles?« erkundigte sich Reling nervös.
»Alles, Sir. Marsianische Konstrukteure legten Wert auf Einfachheit und Funktionssicherheit. Probieren Sie mal, Sir.«
Reling griff zögernd zu dem
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