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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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drein und schüttelte den Kopf.
    »Manchmal was?«, drängte sie ihn sanft.
    Er schaute auf den Tisch hinab. »Manchmal«, sagte er mit einer leisen, von Schuldgefühlen gezeichneten Stimme, »wünschte ich, ich hätte sie nicht geheiratet.«
    Sonea sah ihn überrascht an. Sie hatte ihn zum Sprechen gedrängt, weil sie angenommen hatte, er wolle zugeben, dass auch er Angst hatte. Er schaute zu ihr auf, seine Augen umschattet und undeutbar.
    »Ich hätte eine Magierin heiraten sollen. Wir hätten … mehr gemeinsam gehabt.«
    Sonea wandte den Blick ab und griff nach dem ersten Thema, das ihr einfiel, um ihn von diesem Gedankengang abzubringen. So wenig sie Alina mochte, sie wollte nicht miterleben, wie Dorrien seine Familie verletzte. Der Umzug in die Stadt hatte die Unterschiede zwischen ihm und seiner Frau deutlicher zutage treten lassen. Er hatte ihn von den Gemeinsamkeiten, die sie teilten, abgelenkt.
    »Ihr habt das Dorf gemeinsam und die Liebe zum Landleben. Das mag jetzt weniger bedeutsam erscheinen, aber du hast immer das Gefühl gehabt, dass du dort hingehörst.«
    Dorrien betrachtete sie unglücklich, dann sackten seine Schultern herunter, und er nickte. »Du hast recht. Es ist so, als wecke Alinas Misstrauen in mir die Frage, ob sie vielleicht etwas sieht, das ich nicht sehen kann. Ich bin ihrer Fragen müde.«
    »Dreht es sich bei diesen Fragen um das Hospital? Und um die Suche?«
    Er nickte. »Unter anderem.«
    »Dann bring sie doch irgendwann einmal mit hierher. Zeig ihr, was wir tun. Zumindest kannst du einem Aspekt deiner Arbeit das Rätselhafte nehmen.«
    Ein nachdenklicher Ausdruck glitt über seine Züge, dann sah er sie an und stand auf. »Nun, ich schätze, wir sollten die Plätze tauschen.«
    Sie nickte, erhob sich und wartete, bis er hinter dem Tisch hervorgekommen war, bevor sie an ihm vorbeischlüpfte und sich auf den Stuhl setzte, auf dem zuvor er gesessen hatte.
    »Keine Nachrichten von Cery?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete er.
    Sie seufzte. »Der Administrator hat beschlossen, jeden Tag unsere Fortschritte zu begutachten«, warnte sie ihn. »Du darfst nicht überrascht sein, wenn er bei dir zu Hause vorbeikommt.«
    Dorrien zuckte zusammen. »Das wird Alina wunderbar finden. Gute Nacht, Sonea.«
    Sie lächelte. »Gute Nacht, Dorrien.«
    Als die Tür sich hinter ihm schloss, schaute Sonea sich kurz im Raum um, um sich davon zu überzeugen, dass sie alle Heilmittel, Bandagen und Werkzeuge zur Hand hatte, die sie vielleicht brauchen würde, dann nahm sie wieder Platz. Es dauerte nicht lange, bis es zum ersten Mal an der Tür klopfte.
    Sie zog Magie in sich hinein und sandte sie zur Tür. Zu ihrer Überraschung standen dort Dorrien und Heilerin Nikea.
    »Es ist gerade eine Nachricht eingetroffen«, erklärte er ihr.
    »Bring sie herein.«
    Nikea reichte Dorrien ein Stück Papier, dann lächelte sie Sonea an und kehrte wieder in den Flur zurück. Dorrien trat ein und schloss die Tür hinter sich. Dann reichte er Sonea das Papier.
    Großes Treffen heute Abend. Komm zum Abendessen. Bring Süßigkeiten mit.
    Sie schaute zu Dorrien auf, und ihr Herzschlag beschleunigte sich.
    »Das ist es«, sagte sie. »Die Gelegenheit, auf die wir gehofft haben.«
    Sie hatte einige verschlüsselte Ausdrücke mit Cery vereinbart: Jedes bestätigte Arrangement zwischen Skellin und Anyis neuem Arbeitgeber oder dem Dieb, für den dieser arbeitete, wurde als »groß« bezeichnet. »Abendessen« bedeutete eine Stunde nach Sonnenuntergang. Eine Bitte um Süßigkeiten bedeutete, dass sie ihn in dem Raum unter dem Süßigkeitenladen treffen sollte.
    »Ich sollte mich über diese Nachricht mehr freuen, als ich es tue«, murmelte Dorrien.
    Sonea lächelte grimmig. »Keine Sorge. Ich werde feststellen, ob einer der Heiler hier sich uns anschließen kann. Ich würde lieber jemanden aus der Gilde anfordern, aber dafür haben wir keine Zeit. Obwohl wir vielleicht trotzdem eine Nachricht zur Gilde schicken sollten, ob nicht jemand aus dem Heilerquartier heute Abend hier aushelfen kann.«
    Dorrien nickte. »Einen Versuch ist es wert.«
    Lilia war viel ruhiger, jetzt, da sie einige Stunden Schlaf und eine Mahlzeit mit Menschen gehabt hatte, die nicht kurz zuvor einen Mann vor ihren Augen halbtot geschlagen hatten. So ließen sich ihre Befürchtungen um die Konsequenzen ihrer versäumten Rückkehr in den Ausguck leichter beiseitedrängen. Stattdessen erschien es ihr jetzt wichtiger, sich über die Menschen, denen sie wohl oder

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