Sonea - Die Heilerin: Roman
Lorandra sich inzwischen Skellin angeschlossen haben wird.«
»Wie läuft Kallens Suche nach Lilia und Naki?«
»Er und seine Assistenten haben Flugblätter mit Zeichnungen und Beschreibungen der Mädchen erstellt und einige Leute angeheuert, die sie in der Stadt verteilen. Mehrere Leute haben berichtet, sie hätten eins der Mädchen oder beide gesehen, aber diese Hinweise haben zu nichts geführt.«
»Man hat Naki gesehen? Das bedeutet zumindest, dass sie lebt.«
»Falls das Mädchen, das die Leute gesehen haben, Naki war. Wie dem auch sei, die Wache hat keine Leichen von jungen Frauen gefunden, die wie sie aussehen.«
Dorrien blickte nachdenklich drein. »Wir sollten einige dieser Flugblätter in den Hospitälern aufhängen.«
Sonea nickte. »Das ist eine gute Idee.«
»Ich werde einen Boten zu Kallen schicken, bevor ich aufbreche. Ein Jammer, dass wir kein Bild von Lorandra haben anfertigen lassen, bevor sie entflohen ist.«
»Ihr Aussehen ist sehr viel auffälliger als das der Mädchen, und das Gleiche gilt für Skellin, aber die Beschreibungen, die wir von den beiden in Umlauf gebracht haben, haben ebenfalls zu nichts geführt.«
»Nein, ich nehme an …«
Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Sonea drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie die Tür aufschwang. Heiler Gejen nickte ihr höflich zu.
»Schwarzmagierin Sonea«, sagte er ehrerbietig, bevor er sich an Dorrien wandte. »Eure Frau ist hier, um Euch zu sehen, Lord Dorrien.«
»Sagt ihr, ich werde kommen, sobald ich Sonea Bericht erstattet habe«, erwiderte Dorrien.
Als die Tür geschlossen wurde, seufzte Dorrien. »Ich habe mich gefragt, wie lange es dauern würde, bis sie den Mut aufbringt, hier nach mir zu sehen.«
»Nach dir zu sehen?«
»Ja. Um sich davon zu überzeugen, dass wir nichts treiben, das sie missbilligen würde.«
Sonea schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht. Was denkt sie denn, was wir hier tun? Hat sie Angst, dass ich einen schlechten Einfluss auf dich haben werde?«
»In gewisser Weise, ja.«
»Sie denkt, ich könnte dich vielleicht schwarze Magie lehren?« Sonea warf verärgert die Hände hoch. »Wie kann ich sie dazu bringen, mir zu vertrauen?«
»Es ist nicht so, dass sie dir misstraut. Sie hat große Ehrfurcht vor dir. Und sie ist eifersüchtig.«
Sie musterte Dorrien. Er hatte eine Miene aufgesetzt, die sie schon früher bei ihm gesehen hatte. Bevor sie seinen Gesichtsausdruck einordnen konnte, begann er wieder zu sprechen.
»Ich bin derjenige, dem sie nicht vertraut.«
»Du? Warum denn das?«
»Weil …« Er hielt inne, dann sah er sie unsicher an, als falle es ihm schwer, ihrem Blick standzuhalten. »Weil sie weiß, dass ich, sollte sich jemals eine Chance bieten, mit dir zusammen zu sein, diese Chance ergreifen würde.«
Sie starrte ihn an, überrascht und schockiert. Plötzlich verstand sie den Ausdruck auf seinem Gesicht. Schuldgefühle. Und eine vorsichtige Sehnsucht. Plötzlich regten sich auch in ihr Gewissensbisse, und sie musste den Blick abwenden. All diese Jahre, und er hat niemals aufgehört, mich zu wollen. Ich dachte, er hätte mich überwunden, als er Alina begegnete und sie heiratete. Ich war erleichtert, frei von der Last zu sein, seine Gefühle nicht zu erwidern.
Sie war damals tief in Trauer gewesen, weil sie immer noch den Mann liebte, den sie verloren hatte. Es hatte keinen Platz in ihrem Herzen gegeben, um einen anderen in Erwägung zu ziehen.
Gab es diesen Platz jetzt?
Nein, dachte sie. Doch gleichzeitig regte sich in ihr ein verräterisches Gefühl, dem zu widersprechen. Einen Moment lang geriet sie in Panik, dann schob sie die Regung beiseite. Ich darf Dorrien nicht begehren. Er ist verheiratet. Das würde die Dinge für uns alle nur peinlich und schmerzhaft machen. Sie musste irgendetwas sagen, das dieser Möglichkeit einen Riegel vorschob, bevor sie sich in ihrem Denken einnisten konnte. Etwas Taktvolles, aber Deutliches. Etwas … aber ihr fielen die richtigen Worte nicht ein.
Dorrien stand auf. »So. Ich habe es ausgesprochen. Ich …« Er brach ab, als sie aufblickte und ihm in die Augen sah, dann lächelte er schief. »Ich sehe dich morgen«, murmelte er. Er ging zur Tür, öffnete sie und verließ den Raum.
Es spielt keine Rolle, was ich sage, begriff sie. Es ist bereits peinlich und schmerzhaft, und es ist schon seit Monaten so. Ich habe die Situation lediglich erst jetzt begriffen.
Cerys Heim war ein Loch im Boden. Es war jedoch ein überraschend
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