Sonea - Die Heilerin: Roman
erklärte er. »Ich habe eine Geschichte der Magie geschrieben. Dafür habe ich nach der Antwort auf viele Fragen gesucht, die sowohl alte wie auch jüngere Ereignisse betreffen, und …« Er seufzte. »Die Antworten haben zu weiteren Fragen geführt.«
Dies entlockte einigen der alten Männer ein schwaches Lächeln.
»Die verwirrendste Entdeckung, die ich gemacht habe, betraf den Umstand, dass mein Volk vor vielen Hunderten von Jahren etwas besaß, das sich Lagerstein nannte. Der Stein wurde in Arvice aufbewahrt, bis ein Magier ihn aus Habgier oder Wahnsinn stahl. Die Unterlagen aus jener Zeit legen die Vermutung nahe, dass er ihn benutzt hat, vielleicht in einer Auseinandersetzung mit seinen Verfolgern, vielleicht versehentlich, vielleicht sogar absichtlich, um das Ödland zu schaffen, das an die Berge zwischen Sachaka und Kyralia angrenzt.«
Die alten Männer nickten. »Wir wissen von diesem Ödland«, sagte der Anführer.
»Meine Fragen sind … was war dieser Lagerstein? Gibt es noch weitere seiner Art? Existiert noch immer das Wissen, wie man solche Steine macht? Wenn ja, wie könnte irgendein Land sich gegen seine Verwendung verteidigen?«
Der Sprecher lachte leise. »Ihr habt viele Fragen.«
»Ja«, pflichtete Dannyl ihm bei. »Sollte ich sie begrenzen?«
»Ihr dürft so viele stellen, wie Ihr wünscht.«
»Ah, das ist gut.« Dannyl lächelte dankbar. »Ich habe eine Menge Fragen. Nun, vor allem möchte ich etwas über magische Edelsteine wissen. Es geht mir natürlich nicht um die Geheimnisse ihrer Herstellung. Aber sie sind für mich eine neue Art von Magie. Was können sie ausrichten? Welches sind ihre Grenzen? Ein Duna-Fährtensucher namens Unh hat mir erzählt, dass die Verräterinnen Euch einen Teil dieses Wissens gestohlen haben. Wie viel wissen sie?«
Der alte Mann sah Achati an. »Das ist eine Frage, auf die Ihr ebenfalls gern eine Antwort hättet.«
Achati nickte. »Natürlich. Aber wenn Ihr wünscht, mit Dannyl allein zu sprechen, dann werde ich gehen.«
Der alte Mann zog die Augenbrauen hoch und sah seine Gefährten der Reihe nach an. Sie zeigten keine Reaktion, die Dannyl wahrnehmen konnte, aber irgendwie übermittelten sie ihm ihre Gefühle. Als er den letzten von ihnen angeschaut hatte, blickte er zu Dannyl auf.
»Sind das alle Fragen, die Ihr habt?«
Dannyl nickte, dann lächelte er schief. »Es sei denn, die Antworten werfen weitere Fragen auf.«
»Wir müssen erörtern und entscheiden, welche Antworten wir Euch geben können«, sagte der Mann. »Und einige Fragen können nur von einem Hüter der Legende beantwortet werden, der sich vielleicht nicht bereit erklären wird, mit Euch zu sprechen. Wir haben hier ein Zelt für Gäste, in dem Ihr gern schlafen könnt, während Ihr wartet.«
Dannyl sah Achati an, der nickte. »Es wäre uns eine Ehre – und wir wären sehr dankbar dafür«, erwiderte Dannyl.
Der alte Mann rief einige Worte, und ein junger Mann kam aus einem Zelt geeilt. »Gan wird Euch dort hinführen«, sagte der Sprecher und deutete auf den Neuankömmling.
Achati, Dannyl und Tayend erhoben sich und schlossen sich ihrem Führer an, der dem jungen Mann in den Wald aus Zelten folgte.
Die spätnachmittägliche Sonne tauchte die Gärten der Gilde in ein warmes Licht. Bäume und Hecken warfen tiefe Schatten, und Sonea hatte eine Weile gebraucht, um eine Bank zu finden, die noch von der Sonne beschienen wurde. Glücklicherweise hielten sich nur wenige Magier in den Gärten auf, da in der Luft noch immer eine scharfe, winterliche Kühle lag. Sie konnte die Kälte der Holzleisten durch den Stoff ihrer Roben spüren.
Es waren zwei Tage vergangen, seit sie mit Dorrien gesprochen hatte. Am vergangenen Abend hatte sie ihre Ankunft im Hospital so lange hinausgezögert, bis er mit Sicherheit fort war. Aus Feigheit, das wusste sie.
Aber ich habe noch nicht entschieden, was ich ihm sagen will. Sie wusste, dass sie ihm sagen sollte, dass sie keine andere Beziehung als Freundschaft mit ihm haben konnte. Aber er wird erkennen, dass das eine ausweichende Antwort ist. »Nicht haben können« war etwas anderes als »nicht haben wollen«. Er würde von ihr verlangen klarzumachen, dass sie seine Gefühle, die er ihr eingestanden hatte, nicht erwiderte. Und wenn ich ihm das sage, wird er meine Unsicherheit und meine Zweifel wahrnehmen.
Als sie die Idee erwog, verspürte sie eine verräterische Sehnsucht, aber sie war sich auch in diesem Fall nicht sicher, was deren Quelle war. Habe
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