Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
hinter sich.
    »Bevor Ihr geht«, sagte er mit leiser Stimme. Sein Blick wanderte von Sonea zu Lilia und zurück, um anzudeuten, dass er das Wort an sie beide richtete. »Erwähnt diesen Ring noch niemandem gegenüber.« Er schaute Sonea an. »Errichtet eine Barriere des Schweigens und sagt den Höheren Magiern, dass Kallen Nakis Gedanken gelesen habe, nachdem eine Blockade entfernt wurde, die eine Gedankenlesung verhinderte. Erklärt ihnen, dass man ihnen die Einzelheiten nach der Anhörung mitteilen werde.«
    Sie nickte, und als er ihr bedeutete, dass sie gehen konnten, eilte sie mit Lilia an ihrer Seite davon.
    »Also«, sagte Lilia, als sie die Große Halle betraten. »Wenn Naki des Mordes für schuldig befunden wird … des Mordes mithilfe von schwarzer Magie …«
    Ein Schauer überlief Sonea. Die Strafe würde eine Hinrichtung sein. Sie sah Lilia an, und eine Woge des Mitgefühls schlug über ihr zusammen. Sie hat sich für ihre Vernarrtheit definitiv das falsche Mädchen ausgesucht. Lilia war nicht nur das Herz gebrochen worden, sie hatte auch herausfinden müssen, dass das Objekt ihres Verlangens andere ermordet, sie selbst in eine Falle gelockt und dann versucht hatte, sie zu töten. Jetzt ist es wahrscheinlich, dass ihre Freundin hingerichtet wird. Ich hoffe, sie wird damit zurechtkommen. Ich sollte ein Auge auf sie halten …
    Das Mädchen wandte den Blick ab.
    »Der König könnte ihr einen Straferlass gewähren«, sagte Sonea.
    Lilia stieß ein kurzes, bitteres Lachen aus. »Das wird nicht geschehen.«
    Sonea seufzte. »Nein, es ist nicht wahrscheinlich.«
    Als sie die Tür zur Gildehalle erreichten, kam Sonea ein anderer Gedanke, der sie innehalten ließ. Plötzliches Grauen erfüllte ihr Herz.
    Wer wird die Hinrichtung durchführen müssen?

 

    27 Unvorhergesehener Beistand
    L orkin, der vor der Hütte des Jägers stand, schaute sich um und fragte sich, wie spät es sein mochte. Er wusste nur, dass die Sonne aufgegangen war, denn der Nebel um ihn herum war zu hell, als dass er von Mondlicht erleuchtet werden konnte.
    Soll ich hierbleiben, bis der Nebel sich hebt?
    Weil der Sturm Tyvara und ihn aufgehalten hatte, gingen seine Vorräte langsam zu Neige. Obwohl er bereit war, einen Tag lang zu hungern, wusste er, dass unten am Ende des Tals als Sklavinnen getarnte Verräterinnen auf ihn warteten. Je länger er brauchte, um dort anzukommen, umso größer war die Wahrscheinlichkeit, dass man sie auf dem Besitz, zu dem sie gehörten, vermissen würde.
    Solange ich immer hügelabwärts gehe, dürfte ich mich eigentlich nicht verirren. Tyvara sagte, ich würde nicht vom Weg abkommen, wenn ich bei Nacht marschiere, weil die Straße den Eingang des Tals kreuzt. Sie sagte, ich solle einfach weitergehen, bis ich auf die Straße stoße, und dann soll ich mich links halten und ihr folgen.
    Er schaute zu der Hütte zurück, die größtenteils durch den Nebel verborgen war. Den Schlitten hatte er Tyvaras Rat folgend unter dem Schnee vergraben. Irgendjemand würde ihn schon bald ins Sanktuarium zurückbringen, vermutete er. Er hatte auch seinen Rucksack zurückgelassen und die Art Kleider angezogen, die Jäger normalerweise im Winter trugen – eine grob geschneiderte Hose und ein Gewand, über dem er einen Kapuzenumhang aus zusammengenähten Tierhäuten trug. Seine Stiefel waren aus Leder, mit dem Fell auf der Innenseite. Außerdem hatte er schlichte Handschuhe aus Tierhaut. Jäger waren eine weitere Gruppe von Sachakanern, die nicht recht in die simple Unterteilung in Sklaven und Ashaki hineinpassten. Sie waren freie Männer, aber sie waren keine Magier. Sie lebten auf Gütern, im Austausch gegen Felle, Fleisch und andere Produkte, die sie eintauschen konnten, aber sie wurden nicht als Sklaven betrachtet. Da sie einen großen Teil des Jahres an entlegenen Orten verbrachten, würde es für einen Herrn schwierig werden, sie unter Kontrolle zu halten. Außerdem hatten sie eine Art Übereinkunft mit den Verräterinnen, die sie in Ruhe ließen, solange sie sich von bestimmten Gebieten in den Bergen fernhielten. Einige unterstützten die Verräterinnen aktiv, indem sie ihnen erlaubten, ihre Hütten zu benutzen. Obwohl sie in diesem Punkt vielleicht keine große Wahl hatten: Wenn sie frei sein wollten, um in den Bergen zu jagen, mussten sie sich mit den Magiern, die dort lebten, gutstellen.
    Die Aufmachung eines Jägers war die perfekte Tarnung für Lorkin. Falls irgendein Ashaki ihn sah, würde er ihn ignorieren, und

Weitere Kostenlose Bücher