Sonea - Die Heilerin: Roman
Tageslicht aufbrechen. Ich bin Meister Akami.«
Lorkin suchte nach irgendeiner Erwiderung. Zwei von ihnen sind Meister. Sie stehen im Rang nicht so hoch wie Ashaki. Das könnte für mich von Vorteil sein. Er brachte ein Lächeln zustande.
»Vielen Dank, Meister Akami.«
Der Sachakaner warf Lorkin angesichts seiner kyralischen Manieren einen vertraut erheiterten Blick zu, dann deutete er die Straße hinunter. »Die Kutsche steht dort drüben. Meister Chatiko hat angehalten, um sich zu erleichtern.« Lorkin schloss sich dem Mann an. »Er hat so lange gebraucht, dass ich mich auf die Suche nach ihm gemacht habe. Versteht Ihr jetzt, welches Glück Ihr hattet? Wir hätten vorbeifahren können, ohne Euch zu sehen. Ah! Da ist er ja wieder.«
Neben der Kutsche stand ein anderer Mann. Als er Lorkin sah, musterte er ihn von Kopf bis Fuß, und auf seinem Gesicht spiegelten sich Erstaunen und Abscheu wider.
»Sieh dir an, was ich gefunden habe«, erklärte Meister Akami. »Einen verschollenen kyralischen Magier! Und ich wette, er hat einige Geschichten zu erzählen. Er wird uns den ganzen Weg bis zurück in die Stadt unterhalten!«
Kaum waren die Reisetruhen auf das Deck der Inava geschleppt worden, hievten die Schiffssklaven auch schon den Anker hoch und setzten Segel.
Dannyl, Tayend und Achati wurde an Deck ein Platz zugewiesen, wo sie dem Kapitän und seiner Sklavenmannschaft nicht im Weg waren.
Achati sah Dannyl an. »Also, seid Ihr zufrieden mit dem, was Ihr hier erfahren habt, Botschafter?«
Dannyl nickte. »Ja, obwohl ich gern noch einmal herkommen und weitere dieser Duna-Legenden aufzeichnen würde. Ich habe darum gebeten, die Geschichten über Magie zu hören, aber es muss jede Menge weiterer Legenden geben, die nichts mit Magie zu tun haben. Ich schätze, das ist ein Buch, das ein anderer schreiben muss.«
Achati nickte. »Vielleicht könnte Eure Assistentin ein solches Buch schreiben. Sie scheint sich sehr für die Stämme zu interessieren.«
Dannyl verspürte leise Gewissensbisse, weil er Merria zurückgelassen hatte. Aber irgendjemand musste im Gildehaus bleiben. »Ja, das stimmt.«
»Und was ist mit Euch, Botschafter Tayend?«, fragte Achati den Elyner.
Tayend machte eine vage Handbewegung, die viele Dinge hätte bedeuten können. Er wirkte ein wenig bleich, wie Dannyl auffiel.
»Habt Ihr das Heilmittel gegen Seekrankheit genommen?«, erkundigte sich Achati.
»Noch nicht«, gestand Tayend. »Ich wollte den letzten Ausblick auf all das hier nicht versäumen …« Er schluckte und deutete auf das Tal. »Ich werde das Mittel nehmen, sobald wir die Bucht verlassen haben.«
Achati runzelte besorgt die Stirn. »Es wird eine gewisse Verzögerung geben, bevor das Mittel wirkt, und es wird überhaupt keine Chance haben, wenn Ihr es nicht unten behalten könnt.«
»Ashaki Achati«, rief der Kapitän.
Sie drehten sich um und sahen, dass der Mann zur Nordseite der Bucht zeigte. Seine Augen leuchteten, und sein Gesicht zeigte ein grimmiges Lächeln. Schwarze Wolken verdunkelten den Himmel, und der Horizont verschwamm hinter Strömen von Regen.
Achati lachte leise. »Da braut sich ein Sturm zusammen.« Er machte einen Schritt auf den Kapitän zu. »Ich werde Euch Beistand leisten.«
Der Mann musterte den Ashaki. »Ihr habt Erfahrung?«
Achati grinste. »Zur Genüge.«
Der Mann nickte, und sein Lächeln kehrte zurück. Als Achati sich abwandte, glänzten seine Augen vor Erregung. Dannyls Haut kribbelte.
»Wir kehren nicht um?«, fragte Tayend mit einem Anflug von Panik in der Stimme.
»Nein«, erwiderte Achati. »Ihr solltet dieses Heilmittel besser sofort einnehmen.«
»Ihr und der Kapitän freut Euch darüber, nicht wahr?«, fragte Dannyl, als der Elyner davoneilte.
Achati nickte. »Das stimmt. Stürme sind zu dieser Jahreszeit alltäglich. Wir nutzen sie seit Jahrhunderten. Jeder Ashaki, der mit einem Schiff reist – das heißt, jeder, dem sein Leben teuer ist –, lernt, diese Stürme zu reiten. Mit Magie, die das Schiff zusammenhält, und einem erfahrenen Kapitän, der das Schiff steuert, kann man binnen weniger Tage von Duna nach Arvice segeln.«
Wie um diesen Punkt zu betonen, drosch eine Sturmböe auf das Schiff ein, als es den Schutz der Bucht verließ. Dannyl und Achati hielten sich an der Reling fest.
»Kann ich irgendwie behilflich sein?«, fragte Dannyl. Er musste rufen, um sich im Sturm Gehör zu verschaffen.
In Achatis Lachen lag ein Anflug von Zuneigung wie von Geringschätzung.
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