Sonea - Die Heilerin: Roman
solltet am besten hoffen, dass sie niemals über die Wüste blicken, sonst wird Sachaka die geringste Eurer Sorgen sein.«
Soneas Magen krampfte sich zusammen, aber dann erinnerte sie sich daran, dass Lorandra nicht gewusst hatte, dass Kallen ihre Gedanken würde lesen können. Lorandras Volk besitzt keine schwarze Magie, und die Kagar versuchen aktiv, die Magie aus den Blutlinien zu säubern. Und doch hatten sie all ihre Nachbarn erobert.
»Wenn sie es täten und tatsächlich eine Bedrohung darstellen, wärt Ihr und Skellin in weit größeren Schwierigkeiten als wir«, bemerkte Sonea. »Es ist ein Jammer, dass Ihr Euch nach Eurer Ankunft hier nicht uns angeschlossen habt. Wir hätten von einem neuen Land erfahren, und Ihr hättet unseren Schutz genossen. Wenn Skellin …«
»Schwarzmagierin Sonea«, erklang eine Stimme von der Tür.
Als Sonea sich umdrehte, sah sie den Hauptmann hereinspähen.
»Ja?«
»Hier ist jemand, der Euch sprechen möchte. Es ist … wichtig.«
Sonea erhob sich und ging zur Tür. Als der Hauptmann sie aufschloss, schaute sie noch einmal zu Lorandra hinüber. Die Frau starrte sie einen Moment lang an, dann wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu. Der Schlauch war während ihres Gesprächs beträchtlich gewachsen, wie Sonea bemerkte.
Sie stellte fest, dass einer von Schwarzmagier Kallens Gehilfen auf sie wartete. Einer der Magier, die sie früher beobachtet hatten, stellte sie fest. Sie versuchte, nicht sofortige Abneigung zu verströmen, nicht zuletzt, weil er erschrocken und erregt wirkte.
»Verzeiht mir die Störung, Schwarzmagierin Sonea«, sagte er. »Aber es hat einen Mord gegeben. Ein Magier. In der Stadt. Schwarzmagier Kallen ist bereits dort. Ihr sollt Euch mit ihm treffen.«
Sie schnappte nach Luft. Die Ermordung eines Magiers war erschreckend genug, aber Kallens Anwesenheit konnten nur eines bedeuten.
Das Opfer musste mit schwarzer Magie getötet worden sein.
Dannyl seufzte, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blickte sich in seinem Büro um. Der Umstand, dass er sich gegen die schützende Rückenlehne eines Stuhls sinken lassen konnte, war ein schlichter Luxus, der ihn an zu Hause erinnerte. Auch der Schreibtisch vor ihm war ein Gegenstand von kyralischer Nützlichkeit und Funktionalität, wie er ihn in sachakanischen Häusern nicht gesehen hatte. Wären nicht die gebogenen Wände gewesen, hätte er sich einbilden können, wieder in Imardin zu sein.
Vielleicht gab es in den sachakanischen Häusern sowohl Stühle als auch Schreibtische – in den persönlichen Räumen, die er nicht zu Gesicht bekommen hatte. Vielleicht hatten die Sachakaner sogar noch bessere Möbel für die Arbeit und das Studium und sich nur nicht die Mühe gemacht, das Gildehaus damit auszustatten. Diese Dinge werden meinen Zwecken wunderbar genügen.
Vor ihm lagen seine Notizen und die Bücher, die er auf dem Markt gekauft hatte. Er hatte gerade eine Liste dessen zusammengestellt, was er seit seiner Ankunft in Sachaka in Erfahrung gebracht hatte, und er war recht zufrieden mit sich.
Der erste Punkt lautete: Beweis, dass Imardin im Sachakanischen Krieg nicht zerstört wurde. Er hatte diesen Nachweis nicht lange nach seiner Ankunft in Arvice in den Aufzeichnungen in der Bibliothek eines Ashaki gefunden. Darunter hatte er geschrieben: Die Existenz des Lagersteins. Auf sie war Lorkin in der gleichen Sammlung von Unterlagen gestoßen.
Zwischen diesem und dem nächsten Punkt hatte er in winziger Schrift eingefügt: Dass die Duna wussten und vielleicht immer noch wissen, wie man magische Edelsteine fertigt. Dass diese Steine gemacht und nicht natürlichen Ursprungs sind. Dass die Verräterinnen den Duna dieses Wissen gestohlen haben. All das hatte er von Unh erfahren, dem Duna, der sich auf die Fährte von Lorkin und seinen Entführern gesetzt hatte.
Als Nächstes kam eine längere Passage mit Beobachtungen aus den Dokumenten, die er gekauft hatte.
Dass Narvelan, der Anführer der über Sachaka herrschenden Kyralier, einen Sklaven besessen hatte, dass er als verrückt galt, den Lagerstein stahl und ihn benutzte, um das Ödland zu schaffen, entweder vorsätzlich oder in einer Konfrontation mit seinen kyralischen Verfolgern.
Dass die Drohung, den Lagerstein zu benutzen, höchstwahrscheinlich die Übermacht der überlebenden sachakanischen Magier unter Kontrolle gehalten hatte, und dass Kyralia, sobald es den Lagerstein verloren hatte, gezwungen war, das Land wieder unter sachakanische Herrschaft zu
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