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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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die Frau dazu bringen könnte fortzufahren.
    »Und was stellt Ihr da her?«
    Lorandra schaute hinab. »Etwas, um mich warmzuhalten.«
    Sonea nickte. Natürlich. Der Mittwinter steht bevor, also wird es noch kälter werden. Sie kann keine Magie mehr benutzen, um die Luft zu wärmen. Einen Kamin gibt es nicht, und ein Kohlebecken werden die Wachen ihr nicht anvertrauen. Trotzdem war es im Raum nicht besonders kalt. Die Wärme aus den unteren Räumen musste einiges dazu beitragen, die Kälte zu vertreiben.
    »Wir benutzen normalerweise einen Stock, in dessen Ende ein Haken geschnitzt ist, aber sie denken, ich würde ihn benutzen, um mich damit zu töten«, fügte Lorandra hinzu.
    Sonea konnte sich ein schwaches Lächeln nicht verkneifen. »Würdet Ihr es tun?«
    Die Frau zuckte die Achseln und antwortete nicht. Sie rechnet nicht damit, dass ich ihr glaube, also spart sie sich die Mühe.
    »Werdet Ihr gut behandelt?«, erkundigte sich Sonea.
    Lorandra zuckte abermals die Achseln.
    »Gibt es irgendetwas, das ich Euch mitbringen kann?«
    Ein ungläubiges Zucken der Mundwinkel. Und wiederum keine Antwort.
    »Euren Sohn vielleicht?«, hakte Sonea nach und ließ ein wenig Skepsis in ihre Stimme fließen. Es überraschte sie nicht, als Lorandra nicht antwortete. Mit einem unterdrückten Seufzer ging sie zu dem niedrigen Bett, setzte sich und wandte sich wieder dem Thema zu, über das die Frau zu reden bereit zu sein schien. Wenn sie daraus eine Gewohnheit machen konnte, wer wollte sagen, wohin das führen würde? »Also, was stellen die Frauen Eures Heimatlandes mit Binda her?«
    Lorandra arbeitete schweigend weiter, aber der Zug um ihren Mund verriet Sonea, dass sie es erwog zu antworten.
    »Hüte. Handschuhe. Kleidungsstücke. Decken. Körbe. Hängt vom Garn ab. Weicheres, feineres Garn für Handschuhe. Starkes, widerstandsfähiges für Körbe.«
    »Dauert es lange?«
    »Das hängt davon ab, was man macht und wie dick das Garn ist. Binda dehnt sich, was für einige Dinge gut ist und für andere nicht. Wenn wir ein festes Tuch wollen, weben wir.«
    »Woraus macht man das Garn?«
    Ein leerer Ausdruck trat in Lorandras Augen. »Größtenteils aus Reberwolle. Es gibt eine Sorte von Gräsern, die man weich machen und für Körbe spinnen kann, aber südlich der Wüste habe ich diese Gräser nicht gesehen. Außerdem kann man ein feines, weiches Garn aus den Nestern von Vogelmotten spinnen, das sich nur die Reichen leisten können.«
    »Motten? Hier fressen Motten Kleider und machen kein Garn, aus dem man Kleidung weben könnte.« Sonea lächelte. »Wie ist das Tuch denn beschaffen?«
    »Weich, aber stark. Es wird normalerweise poliert, bis es glänzt, und weiteres Garn wird benutzt, um Muster und Bilder darauf zu sticken. Ich habe von Frauen gehört, die Röcke tragen, die zu besticken Jahre gedauert hat.«
    »Ihr habt sie nicht selbst gesehen?«
    Lorandra zog die Brauen zusammen. »Das einzige Vogeltuch, das ich je gesehen habe, wurde von den Kagar getragen.«
    Da Sonea einen Anflug von Verachtung und Furcht in den Augen und der Stimme der Frau wahrnahm, überlegte sie, wer diese »Kagar« sein mochten.
    »Sind das die Leute, die jeden töten, der über Magie verfügt? Und die selbst Magier sind?«
    Lorandra warf ihr einen unfreundlichen Blick zu. »Ja.«
    »Warum töten sie Magier?«
    »Magie ist böse.«
    »Aber sie benutzen selbst Magie?«
    »Ihr großes Opfer, um unsere Gesellschaft zu reinigen.« In ihrer Stimme schwang Bitterkeit mit.
    »Denkt Ihr, Magie sei böse?«
    Lorandra zuckte die Achseln.
    »Denkt Ihr, dass sie Euch, nachdem Eure Kräfte blockiert wurden, am Leben ließen, wenn Ihr in Eure Heimat zurückkehren würdet?«
    Die Frau drehte sich um, um Sonea anzusehen. »Plant Ihr, mich zurückzuschicken?«
    Sonea beschloss, nicht zu antworten.
    Lorandra seufzte. »Nein. Sie trachten danach, Magie aus unseren Blutlinien zu säubern. Es würde keine Rolle spielen, dass ich zu alt bin, um Kinder zu bekommen. Ich könnte andere das Böse lehren.«
    »Es ist unglaublich. Sie haben offenbar keine Feinde, gegen die sie sich verteidigen müssen. Was ist mit benachbarten Ländern? Verbieten die ebenfalls Magie?«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Wir haben keine benachbarten Länder. Die Kagar haben sie alle vor hundert Jahren besiegt.«
    » Alle ? Wie viele gab es denn?«
    »Hunderte. Die meisten waren klein, aber zusammengenommen lassen sie Eure Verbündeten Länder winzig erscheinen.« Lorandra lächelte grimmig. »Ihr

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