Sonea - Die Heilerin: Roman
hätte es nicht geglaubt, nur dass ich einige Tage, nachdem ich eine Bemerkung darüber fallen gelassen hatte, dass Lorkins Mutter gern von ihm hören würde, eine Nachricht bekam, die besagte, dass er in der Stadt der Verräterinnen sei und es ihm gutgehe. Ich wurde außerdem eingeladen, ihm meinerseits eine Nachricht zu schicken.«
Dannyls Herz machte einen Satz. »Wo ist diese Nachricht, die sie Euch gegeben haben?«
Merria schüttelte den Kopf. »Sie wurde mündlich überbracht. Die Frauen schreiben niemals etwas nieder.«
Er dachte über das nach, was sie ihm erzählt hatte. »Meint Ihr, diese Nachricht ist über die Verräterinnen gekommen?«
Sie nickte. »Ich kann nicht erkennen, wie die Nachricht ihn sonst erreichen sollte, wenn er in der Stadt der Verräterinnen ist und nur Verräterinnen jemals dort hingelangen. Es sei denn, es gäbe Spione unter den Spionen.«
»Möglich wäre es.«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich halte es für wahrscheinlicher, dass diese Frauen nur vorgeben, die Verräterinnen zu hassen, damit die Männer ihnen erlauben, sich zu treffen.«
Dannyl nickte zustimmend. »Verratet das sonst niemandem«, riet er ihr.
Jede Verbindung zu Lorkin war besser als gar keine. Obwohl König Amakira ihm gesagt hatte, er solle sich auf eine andere Weise als mithilfe der Verräterinnen mit Lorkin in Verbindung setzen, wollte Dannyl diese Gelegenheit nicht ungenutzt lassen. Er hatte jede Menge Fragen an Lorkin, obwohl die Tatsache, dass andere die Nachricht hören oder sehen würden, seinen Fragen gewisse Beschränkungen auferlegen würde.
Außerdem sollte er sich mithilfe seines Blutrings mit Administrator Osen in Verbindung setzen und herausfinden, ob Sonea Lorkin ebenfalls eine Nachricht schicken wollte.
»Wartet hier«, bat er Merria. »Ich werde feststellen, was die Gilde zu sagen hat.«
Ein Hämmern in ihrem Kopf weckte Lilia. Sie stöhnte. Sie hatte sich schon früher nach dem Gebrauch von Feuel dumpf, niedergeschlagen und müde gefühlt, aber nicht so krank. Vielleicht war der Wein stärker gewesen als üblich. Andererseits hatte sie nicht allzu viel davon getrunken.
Dann begann außerhalb ihres Kopfes ein anderes Hämmern. Jemand klopfte an die Tür. Sie zwang sich, ein Auge zu öffnen, aber natürlich konnte sie nicht durch Türen sehen. Es waren wahrscheinlich die Diener.
»Geht weg«, sagte sie schwach und schloss ihr Auge wieder.
Das Klopfen brach ab. Sie runzelte die Stirn. Vielleicht konnten die Diener ihr etwas gegen ihre Kopfschmerzen geben. Sie machte den Mund auf, um zu rufen.
Die Tür öffnete sich. Sie riss die Augen auf und sah Magier anstelle von Dienern den Raum betreten; sie brauchte einen Moment, um das zu begreifen.
Sie stemmte sich auf den Ellbogen hoch. Sofort wurde ihr bewusst, dass sie nicht länger Roben trug. Wann hatte sie ihre Nachtgewänder angezogen? Sie griff nach den Laken, um sich zu bedecken, und spürte etwas Trockenes, Bröckliges in den Innenflächen ihrer Hände. Sie drehte die Hände. Etwas Dunkles war auf ihrer Haut getrocknet.
Wein? Ich kann mich nicht erinnern, welchen verschüttet zu haben. Und er wäre klebrig …
Die Magier umstellten das Bett. Sie schaute zu ihnen auf und erkannte einen Heiler, einen Freund Lord Leidens, und … ihr Herz blieb stehen … Schwarzmagier Kallen.
»Lady Lilia?«, fragte Kallen.
»J-ja?« Lilias Herz begann wieder zu schlagen, viel zu schnell. »Was ist passiert?«
»Lord Leiden ist tot«, sagte der Heiler.
Sie starrte ihn entsetzt an. »Wie?« Noch während sie die Frage stellte, überlief sie ein Schauer des Schuldgefühls. Wir haben gestern Nacht versucht, uns schwarze Magie beizubringen. Was haben wir uns nur dabei gedacht? »Wo ist Naki?«
» WIE KONNTEST DU DAS TUN ?« Die Stimme war ein Kreischen, aber sie war immer noch als die Nakis zu erkennen. Lilia zuckte zusammen. Ihre Freundin mochte sich den Tod ihres Vaters gewünscht haben, aber sie hatte nicht … Irgendjemand drängte sich an den Magiern vorbei, wurde aber von dem Heiler gepackt. Naki wehrte sich nach Leibeskräften, um ihn abzuschütteln, während sie Lilia anfunkelte.
»Du!«, knurrte Naki.
»Ich?« Lilia starrte ihre Freundin an.
»Du hast ihn getötet !«, schrie Naki. »Meinen Vater !«
»Das habe ich nicht getan.« Lilia schüttelte den Kopf. »Ich bin eingeschlafen. Und nicht wieder aufgewacht.«
Naki schüttelte ungläubig den Kopf. »Wer sonst könnte es getan haben? Ich hätte dich dieses Buch nicht lesen lassen sollen.
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