Song of Blood (German Edition)
Waffenhändler war bereits mehrfach wegen Mordverdachts verhaftet und aus Mangel an Beweisen freigelassen worden. Dieser Mann war nicht nur kriminell, er war auch gewieft. Daher bemühte er sich, durch nichts zu zeigen, dass ihn der grantige Ton seines Freundes traf.
„Das weiß ich ja, Mathis. Es ist jedoch so, dass du durch uns dummerweise mit in dem Schlamassel steckst. Ich würde mich wohler fühlen, wenn Far und ich ein wenig auf dich aufpassen dürfen. Sechs Augen sehen schließlich mehr als zwei. Du würdest uns damit einen Gefallen erweisen.“
„Hör endlich auf, mir um den Bart zu gehen“, murrte Mathis, der sich von schönen Worten nicht bezirzen ließ. Er verschränkte die Arme vor der Brust.
„Mathis, was muss ich tun, um dich umzustimmen?“ Songlian ließ seinen ganzen Charme spielen, obwohl er wusste, dass es bei seinem Freund vergebens war. Mathis kannte ihn dafür zu gut und durchschaute ihn ohnehin sofort.
„Du sollst nichts tun“, antwortete Mathis endlich mit einem lauernden Blick, der nichts Gutes versprach. „Aber ich will mit Far ins Bett.“
Fassungslos starrte ihn Songlian an. Er hatte mit allem gerechnet, mit ein wenig Herumgezicke oder dem Einreden eines schlechten Gewissens. Ganz bestimmt mit einer von Mathis ausgefallenen Schimpftiraden. Ein solches Ansinnen hatte er allerdings überhaupt nicht erwartet. Sicher, Mathis hatte mehrmals erwähnt, wie attraktiv er Far fand. Dennoch war es eine Tatsache, dass Mathis in über siebenhundert Jahren nicht einmal etwas mit einem Kerl hatte. Außerdem war ihm bekannt, wie sehr Songlian an seinem Liebsten hing. Wie konnte er es wagen, so etwas zu fordern? Und auch noch erwarten, dass er freudestrahlend darauf einging?
„Ich sehe schon …“ Mathis schob seinen Stuhl zurück, um sich zu erheben. Blitzschnell beugte sich Songlian vor und hielt ihn am Arm fest.
„Warte! Du … du hast mich eben ziemlich überrumpelt, Mathis. Und ich kann das überhaupt nicht entscheiden. Ich bin schließlich nicht Fars Zuhälter. Was soll das überhaupt auf einmal mit Far? Ich denke, du bist hetero aus Überzeugung?“ Songlian versuchte seiner Verwirrung Herr zu werden.
„Ich habe dir mehrmals erklärt, dass ich bei deinem Beau schwach werden könnte“, sagte Mathis und sah demonstrativ auf seinen Arm. Sofort ließ Songlian ihn los. Er wusste, wie gallig sein Freund werden konnte, wenn ihm etwas nicht passte.
„Mathis, das ist echt unverfroren von dir“, sagte Songlian und versuchte vergeblich seine ungeheure Eifersucht beiseitezuschieben. Ihm wurde bewusst, wie genussvoll Mathis sein Gesicht beobachtete. Ergötzte er sich etwa gerade an seinem Dilemma? Einen Moment lang starrten sich die Freunde schweigend an, bis Songlian in sich zusammensank.
„In Ordnung, aber ich kann nicht mehr tun, als mit Far zu sprechen“, flüsterte er geschlagen. Er hatte keine Ahnung, wie Far darauf reagieren würde. Begeistert wahrscheinlich nicht. Doch wenn er ablehnte, blieb der sture Mathis in Gefahr. Ooghi musste bloß seine Anschrift über das Kennzeichen der Limousine ermitteln und würde mit einem Killertrupp bei Mathis auftauchen. Und so wachsam sein Freund auch sein würde, gegen einen Hinterhalt war selbst ein Vampir nicht immun. Songlian würde es sich jedenfalls nie verzeihen, wenn Mathis seinetwegen etwas zustieß.
„Wirklich? Du sprichst mit ihm?“, fragte Mathis nach. Schweren Herzens nickte Songlian. Auf einmal lächelte sein Freund ihn an. Mit einem Auflachen trat er um den Tisch herum, umarmte den verwirrten Songlian, küsste dessen Wangen rechts und links und setzte sich dann wieder.
„Und was sollte das jetzt?“ Songlian zweifelte allmählich an seinem eigenen Verstand.
„Ich freue mich zu sehen, wie wichtig ich dir bin. So wichtig, dass du sogar deine schreckliche Eifersucht überwindest und deinen Beau mit mir teilen würdest. Keine Sorge, Florean. Ich will nichts von deinem Far.“ Mathis grinste selbstgefällig.
„Nicht?“, fragte Songlian schwach.
„Non. Das war lediglich ein Test, den du mit Bravour bestanden hast.“
„Du kommst also zu mir und beziehst ein Gästezimmer?“
Zustimmend nickte Mathis und fügte hinzu: „Es tut mir leid, dass ich mich in diesem Kasino so unfähig angestellt habe. Dämonenjagen ist offenbar nicht ganz mein Metier. Far hatte recht, als er sagte, dass wir uns besser hätten vorbereiten sollen.“
„Weißt du eigentlich, dass du es eben wirklich geschafft hast, mich richtig
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