Song of Blood (German Edition)
schälen wollen, verschwinden Sie lieber.“
Die Freunde sahen sich grinsend an und ließen Imane in ihrem Königreich allein. Bevor sie auf die Terrasse zurückkehrten, hielt Mathis den Freund am Arm fest.
„Florean, wegen gestern möchte ich mich entschuldigen. Ich habe mich unmöglich aufgeführt und deinen Gästen vor den Kopf gestoßen.“
„Sie haben uns ganz schön überrascht, nicht wahr?“
„Verzeihst du mir?“
„Falls du mir versprichst, deine Fangzähne nicht in einen von ihren Hälsen zu schlagen“, sagte Songlian lächelnd. Mathis seufzte erleichtert auf.
„Na, das sollte mir gelingen. Versprochen also.“
Gemeinsam traten sie auf die Terrasse hinaus, wo sich Songlians Gäste an den frischen Croissants ergötzten. Baptiste blühte regelrecht auf, servierte Speisen und Getränke und fragte nach Sonderwünschen. Far saß mitten unter ihnen, lachte und scherzte, knabberte zwischendurch an einem Stück Baguette und nippte ab und an ungeniert an einem Glas mit Blut. Seine Form der Nahrungsaufnahme wurde von den Besuchern ignoriert, wenn nicht sogar toleriert. Joey und Harry neckten Far damit offen und feixend bot der sein Glas Joey an. Belustigtes Gejohle hob an, als der Spaßvogel unter den Freunden das Glas mit spitzen Fingern entgegen nahm.
„Muss ich wirklich?“, fragte der kläglich mit einem Gesicht, das selbst Mathis ein schadenfrohes Grinsen entlockte.
„Du hast es herausgefordert“, rief Harry und gab Joey einen aufmunternden Stoß, dass der beinahe von seinem Stuhl gefallen wäre.
„Joey! Joey! Joey!“, riefen Cooper und Far im Chor und schlugen dabei mit den Fäusten auf den Tisch, um ihren Teampartner anzufeuern. Joey prostete Songlian und Mathis an der Tür fröhlich zu und nahm einen ordentlichen Schluck, den er tapfer die Kehle hinunterzwang. Im nächsten Moment schlug er sich eilig die Hand vor den Mund. Unter schallendem Gelächter der Freunde nahm ihm Far rasch das Glas ab und leerte es, ehe das restliche Blut gerinnen konnte.
„Du wirst ein bisschen üben müssen, ehe aus dir ein Vampir wird.“ Er grinste und klopfte Joey auf die Schulter. Der würgte, schüttelte sich und versuchte, den klebrigen Kupfergeschmack mit Kaffee fortzuspülen. Gelassen schenkte ihm Baptiste nach.
„Bleiben Sie lieber beim Café noir, Monsieur.“
Joey nickte heftig.
„Hey, Songlian, komm her und bring deinen Freund mit. Du bist uns übrigens eine Erklärung schuldig. Weshalb hast du uns nicht mitgeteilt, dass die Welt zwischen dir und Far wieder in Ordnung ist?“ Cooper winkte auffordernd. Ehe Mathis den Rückzug antreten konnte, zog ihn Songlian kurzerhand mit sich.
„Welche schmutzigen Details willst du hören, Cooper?“ Songlian schenkte ihm ein langjährig geübtes Lächeln, das seinem ehemaligen Teamchef zu einer gesunden Gesichtsfarbe verhalf.
„Hör auf mit mir zu flirten, So-lian, sonst legt dich der da übers Knie.“ Cooper deutete auf Far, der seinen Freund mit gerunzelter Stirn ansah.
„Na, dann kennst du ja den Grund, weshalb ich mich nicht melden konnte“, erklärte Songlian frech. „Ich hatte irgendwie keine Hand frei.“
„Hört, hört!“ Harry stieß Far in die Rippen. „Du bist also immer noch der alte Schwerenöter, hm?“
„Ich bin nur ein braver Junge und befolge Jaydens Rat“, entgegnete der.
„Wie? Du bist in diesem Spielzeugladen für Erwachsene gewesen?“, fragte Jayden. Alle prusteten los, während Far ein verzweifeltes Gesicht zog.
„Wer euch als Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.“
„Dabei bist du dir selbst der größte Feind“, sagte Jayden jetzt ernst und ziemlich rätselhaft. Far warf ihm einen warnenden Blick zu, der allerdings von Songlian bemerkt wurde.
„Was soll das heißen?“, fragte er nach. Hatte Far etwa ein Geheimnis vor ihm?
„Hat er dir von seinem Unfall mit dem Bike erzählt?“
„Ich habe es aus den Nachrichten erfahren“, antwortete Songlian und musterte dabei Fars Miene. Irgendetwas war doch faul!
„Ausgerechnet eine Katze hat unseren Rennfahrer zu Boden geschickt.“ Joey schüttelte fassungslos den Kopf. „Das war echt Pech, Mann.“
„Aye, das war es“, brummte Far.
Forschend schaute ihn Songlian an und bemerkte, dass Far ihn auf einmal nicht mehr ansehen konnte. Stattdessen funkelte er Jayden an.
„Nur, dass die Katze gar nicht schuldig war, richtig?“, fragte Jayden weiter. Es wurde still am Tisch. Aller Augen richteten sich nun auf ihn.
„Was war denn sonst schuld?“,
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