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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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Leib an den kalten Körper seines Freundes und schlang Schutz bietend die Arme um ihn. Far seufzte leise im Schlaf und legte sein Gesicht an Songlians Halsbeuge. Es musste der Geruch von weicher Haut und dem warmen Blut darunter sein, der ihn wohlig knurren ließ. Songlian lächelte bloß und fuhr über den kurzen Schopf seines Liebsten. Die langen, schimmernden Haarsträhnen waren Fars Selbstmordversuch mit der Hayabusa zum Opfer gefallen und irgendwie vermisste Songlian sie.
    Sie wachsen nach, so wie unsere Liebe neu gewachsen ist, dachte Songlian und küsste das hellbraune verwuschelte Haar. Ein Bein schob sich über die seinen und Fars Arm legte sich besitzergreifend über Songlians Schulter. Ihre Herzschläge vermischten sich, wurden zu einem. Endlich näherte er sich einem geruhsamen Schlummer an. Kaum eine Sekunde später fuhr Far mit einem unterdrückten Schrei auf. Songlian hatte die tastende geistige Berührung ebenfalls gespürt und war im Nu auf den Beinen. Er rannte zum Fenster und starrte hinaus, während sich Far aus dem Bett quälte.
    „Bleib liegen“, befahl Songlian ohne ihn anzusehen.
    „Muss … zu … ihm.“ Far keuchte und taumelte wie ein Betrunkener zur Tür. Songlian löste sich vom Fenster, eilte zu ihm, schlang beide Arme um den Freund und hielt ihn eisern fest. Mit einem dumpfen Laut brach Far in die Knie und zog Songlian dabei mit sich.
    *Mathis!*, rief der seinen Freund gedanklich um Hilfe, da er genau wusste, dass er alleine keine Chance hatte, Far zu halten. Stattdessen richtete er eine mentale Mauer um sich und Far herum auf, die unter der Wucht des nächtlichen Angreifers bedrohlich wankte. Nicht zum ersten Mal verfluchte Songlian seine mangelnden telepathischen Kräfte. Sie würden sich nie mit denen seiner Brüder vergleichen lassen. Im nächsten Augenblick wurde die Tür aufgerissen und Mathis stürzte herein.
    „Bhreac!“ Mehr brauchte Songlian nicht sagen. Ohne ein Wort zu verlieren, fiel Mathis neben den beiden Freunden auf die Knie und umklammerte ebenfalls Far, der sich aufschluchzend in Songlians Armen wand.
    „Fallenlassen“, kommandierte Mathis mit ruhiger Stimme und gehorsam riss Songlian die mentale Mauer nieder. Gleich darauf schlug Mathis mit der Kraft seines knapp achthundertjährigen Geistes zurück. Songlian spürte mit einem bösen Anflug von Genugtuung, wie der Angreifer schmerzhaft abgewehrt wurde. Fars Hände krallten sich panisch in Songlians Arme. Fragend schaute der Mathis an.
    „Heute Nacht versucht er es garantiert nicht mehr“, versprach sein Freund, um dessen Lippen ein diabolisches Lächeln erschien. In einer beruhigenden Geste berührte er Fars zitternden Rücken.
    „Jetzt ist alles wieder gut. Du bist sicher“, sagte er sanft und löste Fars verkrampfte Finger von Songlians Armen.
    „Er will mich zurück“, flüsterte Far mit dem Ausdruck eines gejagten Kaninchens im Gesicht.
    „Er wird dich nicht bekommen“, sagte Mathis selbstsicher. Songlian erhob sich mit zitternden Knien und kehrte zum Fenster zurück. Durch einen Spalt in den Vorhängen spähte er hinaus. Als er nichts entdecken konnte, drehte er sich mit einem Seufzer um und lehnte sich gegen das Fensterbrett.
    „Ich dachte, er wollte zurück nach Moskau fliegen“, brummte Mathis, der eine Decke vom Bett angelte und Far darin einhüllte. Der lehnte schwer an seiner Schulter und Mathis legte einen Arm um Far, um ihn weiter zu beruhigen. Songlian kam zu ihnen zurück. Er ergriff Fars eisige Hände und drückte sie vorsichtig.
    „Solange noch ein Atemzug in mir ist, mo chroí, wird dich Bhreac kein weiteres Mal bekommen. Verstehst du das?“
    „Ich will nicht mehr zurück. Wieso lässt er mich nicht einfach zufrieden? Was will er denn von mir?“, fragte Far kläglich.
    „Fürsorge, Treue, Liebe“, sagte Mathis, und Songlian nickte zustimmend.
    „Aye, alles, was er von seinen Leuten nicht erhalten kann.“
    Mathis schob Far in Songlians Arme.
    „Ich hole Cognac. Wir können alle einen brauchen“, murmelte er und ließ die beiden für einen Moment allein.
    „Komm, Far, steh vom Boden auf.“ Songlian zog ihn empor und bugsierte ihn behutsam auf das Bett zurück.
    „Was macht dein Kopf?“, fragte er mitfühlend.
    „Er dröhnt ganz schön“, gab Far zu und zog die Decke fester um sich. Resignierend sah er zu Songlian auf, der ihn besorgt musterte.
    „Bhreac wird nicht aufgeben“, orakelte Far leise. „Was immer in seinem Kopf vorgehen mag … aber er wird nicht

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