Song of Blood (German Edition)
aufgeben.“
„Unsinn!“ Songlian wischte die Bemerkung kurzerhand beiseite. „Er weiß nun, dass wir auf dich aufpassen. Und Mathis’ Gegenschlag eben war auch nicht ohne. Heute Nacht wird eine weitere Person Kopfweh haben. Glaube mir, mo chroí, niemand ist so mächtig wie Mathis.“ Doch so sicher sich Songlian gegenüber Far gab, in seinem Inneren herrschten durchaus Zweifel. Mathis kehrte mit dem Cognac zurück und schenkte ihnen großzügig ein.
„Trink das aus, Far, und versuche etwas zu ruhen. Deine Kopfschmerzen werden nicht besser, wenn du die restliche Nacht über wach bleibst. Florean und ich werden wachen.“
Zu Songlians größter Überraschung widersprach Far dieses Mal nicht. Gehorsam stürzte er den Cognac hinunter und streckte sich mit einem zittrigen Lächeln auf dem Bett aus. Eine Weile später war er in einen unruhigen Schlaf gefallen.
„Sacrebleu! Er hat sich auf ihn eingeschossen“, sagte Mathis leise und schwenkte den Cognac eine Spur zu wild in seinem Glas.
„Far gehört mir“, zischte Songlian voller Wut. „Sollte Bhreac das nicht endlich kapieren, bringe ich ihn um.“
Mathis richtete seinen Blick konzentriert auf den Inhalt seines Glases. „Oui, ich denke, er wird das in Betracht ziehen. Nur gegen die Liebe wird er ebenfalls machtlos sein.“
Songlian sah Mathis finster an.
„Was sagst du da?“, fragte er heiser.
„Komm schon, Florean. Du musst mich gar nicht so anfunkeln. Tief in deinem Inneren weißt du es ja längst. Dein Bruder hat sich in den Beau verguckt.“
Jetzt fuhr Songlian wütend auf. „Das ist nicht wahr! Er will mich lediglich genauso fertig machen wie damals mit Luc. Bhreac ist neidisch, weil ich mein Glück gefunden habe und er will es mir wieder einmal zerstören.“
„Pscht.“ Mathis legte einen Finger auf die Lippen und nickte in Fars Richtung.
„Weck ihn nicht auf, mon ami. Und hör auf, dich selbst anzulügen. Der Beau hat recht mit seiner Vermutung, dass Bhreac nicht aufgeben wird.“ Mathis nippte ruhig an seinem Cognac.
„Und warum hat er Far in Moskau gehen lassen? Er hätte uns damals beide einfach umbringen können.“
„Der Bhreac, den du in ihm sehen willst, hätte das sicherlich getan. Ein verliebter Bhreac dagegen hat deinen Beau gehen lassen, um ihm einen Gefallen zu erweisen. Und inzwischen vermisst er ihn und will ihn zurück.“
„Tu es fou. – Du spinnst.“ Songlian stellte sein Glas unnötig hart ab und begann unruhig im Zimmer auf und ab zu laufen.
„En aucun cas. – Mitnichten“, brummte Mathis, der sich seiner Sache ziemlich sicher war.
„Und was soll ich deiner Meinung nach tun?“ Songlian hatte in seiner sinnlosen Wanderung innegehalten, lehnte am Bettpfosten und schaute auf Far herunter. Am liebsten hätte er ihn in den Arm genommen und jeden Zentimeter Haut geküsst.
„Wir dürfen Far nicht mehr alleine lassen“, sagte Mathis. „Eine andere Lösung fällt mir im Moment leider nicht ein. Und irgendwann muss dein lästiger Bruder ja mal aufgeben.“
„Er kann sehr hartnäckig sein“, murmelte Songlian aus leidvoller Erfahrung. Mathis grinste bloß.
„Oui, aber Hartnäckigkeit liegt uns ebenfalls im Blut.“
***
Am nächsten Tag berichteten sie den Freunden von Bhreacs neuerlichem Angriff und sie waren sich alle einig, dass der mittlerweile ziemlich stille Far unter ständige Beobachtung gehörte. Diese Entscheidung gefiel Far überhaupt nicht, trotzdem gestand er sich die Notwendigkeit ein. Es fuchste ihn ungemein, sich gegen Bhreac nicht durchsetzen zu können.
„Ice, wirst du dich tatsächlich unter Bewachung begeben?“, fragte Jayden skeptisch. Typisch Jay. Der kannte seinen unbändigen Freiheitsdrang nur zu gut. Zur Überraschung aller nickte er folgsam.
„Ich werde tun, was Song für notwendig erachtet“, sagte Far ungewöhnlich zahm.
„Hallo? Ist das mein aufbrausender und rebellischer Bruder?“
Sogar Harry zog ein verblüfftes Gesicht, lediglich Cooper nickte zufrieden.
„Ich will nicht mehr von dir getrennt werden“, erklärte Far an Songlian gewandt, der ihm ein ermunterndes Lächeln schenkte.
„Und alleine bin ich Bhreac einfach nicht gewachsen.“ Diese Tatsache ärgerte Far am meisten. Natürlich hatte der um Hunderte Jahre ältere Vampir Fähigkeiten, von denen Far nicht einmal zu träumen vermochte. Und Bhreac hatte genügend Zeit gehabt, um diese Fähigkeiten bis zur Perfektion zu vervollkommnen.
„Vielleicht solltest du deine Waffe von nun an
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