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Songkran

Songkran

Titel: Songkran Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erik Matti
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Bein- und Armmuskulatur aus der Nähe. Jede Bewegung ließ die Anspannung der einzelnen Muskeln hervortreten.
    „Was kann ich für Sie tun? Ich nehme an, dass Sie nicht ohne Grund meinen Lauf unterbrochen haben“, fragte Gun.
    „Es versteht sich von selbst, dass dieses kurze Treffen nie stattgefunden hat“, flüsterte der Unbekannte und schaute Gun in die Augen.
    Gun nickte dem Mann zu, der trotz der körperlichen Anstrengung und der morgendlichen Wärme kaum schwitzte.
    „Wenn Sie mir gestatten: Wer sind Sie?“
    „Diese Frage werde ich Ihnen nicht beantworten, Herr Inspektor.“
    Körperliche Fitness und Sprachduktus sprachen für ein Militär im Offiziersrang.
    „Zum einen bin ich hier, um Sie zu warnen. Der Fall, den Sie zur Zeit bearbeiten, ist brandgefährlich. Aber dazu gleich mehr. Ihre Mitarbeiter haben mir erzählt, dass Sie sich für den Verbleib von drei Kisten Plastiksprengstoff interessieren?“
    „Haben sie das?“
    „Ja, das haben sie.“
    „Dann sind Sie die anonyme Quelle am Telefon, die mit meinen Männern gesprochen hat.“
    Der Unbekannte nickte und sprach: „Manchmal verschwinden Kisten aus den Lagerhäusern der Armee und tauchen in Zwischenlagern wieder auf. Eines dieser Zwischenlager ist in der Provinz Chanthaburi. Und da sind die drei Kisten C4 hingegangen.“
    „Aber da sind sie nicht mehr.“
    „Ja und Nein.“ sagte der Unbekannte bestimmt. „Das gestohlene Kriegsmaterial wird außer Landes geschafft. Früher nach Kambodscha zu den Roten Khmern oder nach Burma zu den Karen, oder den anderen Widerstandsgruppen, die gegen die Regierung in Rangoon kämpften. Die Roten Khmer existieren nicht mehr; die Junta in Rangoon ist nicht mehr unser Feind. Aber irgendwo auf der Welt, sagen wir Afghanistan oder Irak, gibt es gut zahlende Abnehmer.“
    „Al-Quaida?“, fragte Gun.
    „Möglich. Wohin das Zeug verkauft wird, kann ich Ihnen nicht sagen.“
    „Wollen Sie mir nicht sagen“, unterbrach Gun.
    „Nein, es entzieht sich meiner Kenntnis. Aber was ich weiß ist, dass eine Kiste C4 außerplanmäßig verschwunden ist. Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, oder?“
    „Im Moment kann ich Ihnen nicht folgen“, stellte sich Gun dumm.
    „Von den drei gestohlenen Kisten wurde eine ihrerseits aus dem Lagerhaus Chantaburie gestohlen. Und ich weiß beim besten Willen nicht von wem. Und die anderen auch nicht.“
    Besorgt drehte der Unbekannte seinen Kopf nach hinten. Außer einem Fahrradfahrer in der Entfernung war niemand zu sehen. Die beiden Männer waren alleine. Gun spürte die Angst des Fremden. Paranoia?
    „Sie haben die anderen erwähnt. Wen meinen Sie damit?“, fragte Gun.
    Der Unbekannte zögerte.
    „Gefährliche Seilschaften von damals, die weiter ihre Geschäfte machen. Früher war der Waffenhandel im Einklang mit den Zielen der Regierung. Und nebenbei haben ein paar mächtige Militärs ihre Mercedeslimousinen dadurch finanziert. Heute dient der Waffenhandel nur noch dem Geld.“
    „Und diese Seilschaften kennen Sie?“
    „Ja, die kenne ich!“ Der Unbekannte nickte.
    „Die Leute gehören zum Militär?“
    „Zum Teil.“
    „Wer?“
    „Einige sehr hohe Generäle. Viele mittlere Offiziersränge.“
    Also so einer, wie du es bist, dachte Gun.
    „Wer ist sonst noch verstrickt?“
    „Die Militärs haben Zugang zu den Kriegswaffen. Aber die spätere Logistik übernehmen lokale Mafiaorganisationen. Das Lagerhaus in Chanthaburi steht unter dem Schutz des dortigen Jaopho. Sie kennen die Macht dieser Provinzpaten. Da bin ich sicher.“
    „Was ist mit dem Verteidigungsministerium? Merkt man dort nicht, dass es einen Schwund an Kriegsmaterial gibt?“, fragte Gun.
    „Manchmal schon, aber sehr oft sind die Bücher über die Lagerbestände sehr gut frisiert. Selten gelingt es der Regierung V-Männer in die Organisation einzuschleusen. Und die Seilschaften wissen sich zu wehren.“
    „Was habe ich darunter zu verstehen?“
    „Das sind brutale Leute. Die schrecken vor nichts zurück.  Überzeugen Sie sich selbst.“
    Der Unbekannte nahm einen zusammengefalteten Zeitungsausschnitt aus der Hosentasche und drückte ihn Gun in die Hand. Der Artikel entstammte einer Tageszeitung, datiert von vor zwei Wochen.
    "Lesen Sie den Artikel und machen Sie sich Ihre eigenen Gedanken. Stechen Sie nicht in das Wespennest, Inspektor Gun.“
    Der Mann in der weißen Sporthose und dem weißen Shirt erhob sich. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, lief er die Stufen des Pavillons hinunter und

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