Sonne, Meer und Bea (German Edition)
bloß.
Ich grinse verlegen. »Ganz so krass ist es nun auch wieder nicht.«
»Ich trinke ja gerne frischen Saft. Von Kokosnüssen, Ananas oder Orangen. Das finde ich lecker«, meint Bea.
»Wir hatten heute eine Cola direkt von einem Hersteller aus Pondy und dann haben wir noch ein Eis gegessen«, berichtet Maja weiter.
»Aber das Bier schmeckt dir auch, Paul, oder?« Bea prostet mir zu.
Maja wirft ein: »Wir reisen morgen weiter.«
»Echt? Schade! Wohin?« Bea schaut uns entsetzt an.
»Nach Mamallapuram«, antworte ich.
»Oh super, da komme ich mit. Dort wollte ich auch noch hin. Das soll total chillig sein. Und einen viel schöneren Strand haben als Pondy.«
»Echt?« Maja schaut Bea ungläubig an.
»Ja, und danach will ich auf die Andamanen, zum Tauchen.«
»Echt? Tauchen? Das klingt spannend. Das habe ich noch nie gemacht.« Ich bin begeistert und Bea erzählt alles übers Tauchen. Sie berichtet von den tollen Farben, die man in tropischen Gewässern sehen kann.
Ein paar Getränke später torkeln wir nach Hause, setzen Bea bei ihrem Guesthouse ab und quälen uns die Treppen zu unserem Zimmer hoch. Maja ist wenig angetan von der Idee, mit Bea weiter zu reisen. Ob sie etwas von dem Knistern gespürt hat? Ich hoffe nicht.
Maja
Ich stehe unter der Dusche, als ich Stimmen höre. Der Fernseher ist es aber nicht. Das Zimmer hat ja keinen. Es klingt nach Paul und einer Frauenstimme. Komisch. Ist das etwa Bea? Nein, das kann nicht sein. Sie weiß doch gar nicht, wo wir wohnen. Als ich das Wasser abstelle, ruft Paul: »Maja, Bea ist hier.«
Boa, das kann jetzt nicht wahr sein. Ist das ein blöder Witz von ihm? Ich lausche an der Tür und tatsächlich, Beas Stimme plärrt mir entgegen. »Ist Paul eigentlich noch nackt?«, schießt es mir durch den Kopf. Wir hatten ja noch etwas anderes vor …
Gut, dass im Bad noch Klamotten zum Trocknen hängen, sonst müsste ich jetzt nackt das Zimmer durchqueren, vor Beas Augen. Ich schlüpfe in die schwarze Hose aus Delhi, ziehe eine hellblaue Bluse aus Bangalore an und binde mir das heute erstandene Tuch um den Kopf. Dazu die neue Perlenkette. Eigentlich wollte ich nur mit der Kette und in das dünne Tuch gehüllt ins Zimmer zurückkehren. Vorhin dachte ich noch, ich sehe schick und heiß aus. Genau richtig für den Abend mit Paul. Jetzt betrachte ich mich kritisch im Spiegel. Kann ich in diesem Outfit überhaupt mit Bea mithalten? Und wieso habe ich das Gefühl, mich mit ihr messen zu müssen?
»Was will die olle Zibbe eigentlich hier?«, frage ich mein Spiegelbild. Ich bleibe noch einige Minuten fertig angezogen im Bad stehen und warte. Paul müsste Bea jetzt eigentlich mitteilen, dass wir keine Zeit haben und sie wieder verabschieden. Den Stimmen nach zu urteilen, haben sie es sich jedoch auf dem Bett bequem gemacht. Mich durchläuft ein Hitzeschauer. Wie war das, ist Paul eigentlich immer noch nackt? Das muss ich jetzt sehen, also atme ich tief durch und öffne resigniert die Tür. Puh, Paul hat sich etwas angezogen. Zum Glück auch ein Hemd. Ich möchte mir nicht ausmalen, dass er Bea mit freiem Oberkörper begrüßt haben könnte. Ihre obligatorische Umarmung, versunken in seine starken Arme … Aber Paul ist ordentlich bekleidet. Die Begrüßungszeremonie Beas lasse ich erleichtert über mich ergehen.
Nun sitzen wir zu dritt auf dem Bett und Bea beschließt, dass wir auch zu dritt essen gehen. Was soll ich dazu sagen?
Schon haben wir dampfende Dosas vor uns und Paul erklärt Bea wie man diese isst. Dabei haben wir sie selbst bislang noch nicht probiert. Ich schütte Sambhar und Kokosnuss-Chutney über meinen knusprigen dünnen Dosa. Lecker ist er, aber noch leckerer wäre er in intimer Atmosphäre gewesen.
Selbstverständlich geht es auch heute nach dem Mahl wieder um Bier. Bea scheint ein Alkoholproblem zu haben, denn sie möchte unbedingt in die Bar, wo wir sie uns eingefangen haben. Am liebsten würde ich Paul schütteln und ihn anschreien: »Wollten wir unseren letzten Abend in Pondy nicht gemütlich am Meer verbringen?« Das scheint er völlig vergessen zu haben.
Die beiden bestellen sich Bier, ich mir eine Cola. Als Bea mein Getränk sieht, muss sie gleich prahlen, dass sie ja nur „Gesundes“ tränke.
Der hochprozentige Alkohol, den Bea und Paul danach in ihren Cocktails haben, ist wohl auch gesund. Wenn wir morgen hier weg sind, ist für Paul erst einmal wieder Schluss mit dem vielen Alkohol! Ich finde es abstoßend, wie die beiden lallen und sich
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