Sonne, Meer und Bea (German Edition)
nachher noch irgendwo etwas auftreiben, was nach Croissant aussieht. Maja wirkt heute glücklicher als gestern. Wir stromern durch die Straßen und Gassen Pondicherrys, nehmen uns viel Zeit, stecken unsere Köpfe in diese und jene Boutique, wo ich interessierter tue als ich bin.
Internet, Local-Cola und endlich ein Schokocroissant. Es ist heiß, als wir wieder auf der Straße stehen. Maja wird unleidlich.
»Ich will ein Eis. Gebt mir ein Eis! Ich zerfließe!«
Ich verstehe Maja nur zu gut. Bevor wir ins Internet gegangen sind, hatten wir irgendwo eine Eisdiele gesehen. Ich vertröstete sie, später würden wir zurückkehren, auf dem Heimweg. Und jetzt stehe ich in der Pflicht. Wo ist diese verdammte Eisdiele? Auf der anderen Seite war ein Hotel, daneben ein komischer Eso-Laden. Ich irre herum und versuche mir meine Ahnungslosigkeit nicht anmerken zu lassen. Und siehe da. Eine Ecke herum gegangen und uns prangt das Schild entgegen: „Natural Ice Cream“.
»Oh, super. Du hast es gefunden. Ich dachte schon …«
Wir nehmen uns jeder einen Becher, Maja gönnt sich „Jackfruit“, ich mir „Tender Coconut“. Im Fernsehen läuft Cricket. Der Mann an der Kasse fragt, ob er auf einen Musiksender umschalten solle, aber mich stört es nicht. Um Bangladesh stehe es nicht gut, informiert er mich. Ich nicke zustimmend.
Bevor wir in den Abend starten, wollen wir uns noch auf dem Zimmer frisch machen. Ich möchte Maja heute elegant ausführen und den Abend am Meer ausklingen lassen. Morgen müssen wir weiter, weil unser Zimmer schon vorgebucht ist. Ich springe unter die Dusche und lasse mich danach nackt aufs Bett fallen. Ich warte auf Maja, dass sie auch aus dem Bad kommt. Es klopft an unserer Tür. Ich ziehe mir schnell Shorts über und öffne.
»Hallo Paul. Wie schön, dass ihr da seid. Ich hatte schon Angst, ihr wärt die ganze Zeit unterwegs. Habe ich gestört? Nein? Wo ist Maja? Was habt ihr heute vor?«
Bea steht vor der Tür und zieht mich nah an sich heran. Damit hatte ich nicht gerechnet. Während sie mich herzt, kribbelt es in meinem Oberkörper gewaltig. Küsschen links. Küsschen rechts. Dann lässt sie von mir ab und setzt sich auf unser Bett.
»Maja ist im Bad und macht sich schick«, antworte ich ihr. Ich suche nach einem Hemd und streife es mir über.
»Maja, Bea ist da!«, rufe ich ins Bad und höre ein »Oh« als Antwort. Damit kann ich, leider, verhindern, dass Maja nackt aus dem Bad zu mir ins Bett gehüpft kommt. Dafür erzählt mir Bea, was sie heute erlebt hat, und fragt mich interessiert über unseren Tag aus. Dabei inspiziert sie mich genau. Mein Herz überschlägt sich. Glücklicherweise kommt Maja bald aus dem Bad.
»Ach Maja, schön, dass du da bist. Ich hatte schon Angst, dass ihr heute was anderes vorhabt.« Ein erfreutes Lächeln entspringt Beas süßem Mund. Sie hüpft auf und nimmt Maja sofort in körperlichen Beschlag. Dann legt sie ihren Arm um deren Schulter, setzt sich zwischen uns aufs Bett und strahlt. Dabei berührt ihr kleiner Finger meinen.
»Wir hatten vor, romantisch essen zu gehen«, sagt Maja und ich weiß nicht, ob es an mich oder an Bea gerichtet war.
»Oh.« Eine kurze Pause. »Toll, ich habe einen riesigen Hunger. Wo wollen wir hin? Wieder Italienisch?«
»Nein«, werfe ich mich ins Gespräch. »Es soll hier einen guten Südinder geben. Wir möchten heute Dosas!«
»Das klingt gut. Das klingt sehr gut.«
Bea wirkt ein wenig verunsichert. Man spürt bei ihr die Angst, heute von uns außen vor gelassen zu werden. Sie geht in die Offensive: »Na dann. Mal los.«
Maja schaut zu mir herüber. Ich versuche ein fragendes Gesicht zu machen. Aber was soll ich tun? Bea haben wir heute im Schlepptau.
Beim Dosa-Essen verfliegt die angespannte Stimmung bald. Bea setzt sich mir gegenüber. Dabei streift sie ganz zufällig mein Bein mit ihrem.
»Weißt du, wie man die Dinger hier isst?« Sie schaut mich mit großen Kinderaugen an.
»Ich denke mal, es ist ähnlich wie bei den Idlis. Man übergießt …« Ich erkläre ihr alles was ich bislang über das Essen indischer Speisen gelernt habe. Sie klebt an meinen Lippen.
Danach gehen wir wieder etwas trinken und steuern die Bar an, in der wir Bea kennengelernt haben.
»Wie schön. Ein Bier!« Bea erläutert, dass sie die ganzen künstlichen Getränke, wie Limo und Cola, nicht mag.
»Paul ist ein echter Cola-Kenner. Überall wo er eine neue Marke sieht, steht er schon da und setzt zum Trinken an«, stellt Maja mich
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