Sonne, Meer und Bea (German Edition)
schwankend auf den Heimweg machen. Und ich bin sauer zuschauen zu müssen, wie blendend sie sich verstehen.
Leider ist mir vorhin rausgerutscht, dass wir morgen weiter reisen. Und Paul musste Bea dann freudig verraten, wohin es geht. Meine einzige Genugtuung ist, dass Bea zu betrunken war, um daran zu denken, sich mit uns zu verabreden. Im Hotel stelle ich Paul zur Rede. Aber er ist zu benebelt für einen Streit mit mir. Er verspricht, dass wir morgen alleine abreisen und auf jeden Fall ein eigenes Hotel nehmen. Damit kann ich leben, wenn auch schwer. Ich komme lange nicht zur Ruhe und finde keinen Schlaf. Die ganze Zeit schwirren mir Bilder von Paul und Bea im Geist herum: wie sie miteinander reden, wie sie miteinander lachen. Irgendwann stehe ich auf und packe meinen Rucksack um mich abzulenken. Paul schläft tief und fest und atmet schwer.
Paul
»Hallo, werd mal wach! Ich möchte frühstücken.«
Ich versuche Maja die Decke zu entreißen. Sie wehrt sich und murmelt vor sich hin. »Die werden schon auf uns warten. Ist ja teuer genug da oben.«
»Aber ich habe Hunger.«
Maja vertröstet mich und quält sich zehn Minuten nach unserem kurzen Disput langsam aus dem Bett und verschwindet im Bad. Als sie wieder kommt, raunt sie schnippisch: »Vielleicht kannst Du ja Bea abholen, dann zeigst Du Ihr Deinen Stammplatz oben.«
»Maja!«, ich werde laut, »Hör auf! Das hatten wir gestern schon. Es ist nicht meine Schuld, dass Bea vorbei kam.«
»Du hast aufgemacht!«
»Und was sollte ich machen?« Ich schaue sie fragend an. »Lass uns jetzt friedlich frühstücken gehen«, bestimme ich.
Wir kommen kurz vor zehn Uhr nach oben, und als ich die letzte Stufe erklommen habe, sehe ich, wie sich zwei füllige Französinnen auf unserem Platz breitgemacht haben. Dem Anschein nach müssen es Mutter und Tochter sein, aber erfreulich ist das alles nicht. Das schöne Blau des Meeres verstellt von zwei plumpen Geschöpfen, in unbeschreiblichen Klamotten und hässlichen Crocks an den Füßen. Die Tochter lächelt zu uns herüber.
»De wear were ot deday.«
Wie bitte? Ich habe sie nicht verstanden und blicke zu Maja. Sie zuckt müde und gelangweilt mit den Schultern. Die Tochter versucht mit dem Finger auf etwas zu zeigen, was sich draußen befinden muss.
»De we-ar werre ot deday«, wiederholt sie und setzt nochmals nachdrücklich »ot, ot« hinzu. Dazu wischt sie sich mit dem Unterarm an ihrer Stirn Schweiß ab.
»Ah, the weather is very hot today«, gebe ich den Verständigen. Sie blickt mich begeistert an, wohl in der Hoffnung der Hölle ihrer Mutter zu entfliehen. Diese zündet sich eine Zigarette an und beachtet ihre Tochter nicht weiter. Ich habe aber keine Lust auf ein anstrengendes Gespräch und wende mich Maja zu.
Die Servicekräfte haben schon fast das gesamte Frühstück abgeräumt. Widerwillig stellen sie noch ein paar Sachen auf den Tisch und gießen uns Kaffee ein. Im Korb befinden sich nur ein paar Scheiben Brot. Heute bekomme ich wieder keine Croissants. Reste davon sehe ich aber auf dem Teller der Mutter und denke mir – »Danke Maja«. Aber ich schweige. Auf dem Weg nach unten ruft uns die Tochter noch ein »Au-revoir« hinterher.
Wir müssen uns beeilen, denn um zwölf Uhr haben wir unser Zimmer zu verlassen. Seltsamerweise hat Maja gar nicht viel zum Einpacken. Mir ist nicht aufgefallen, dass fast sämtlicher Kram, der herumliegt, von mir stammt. Ich gerate in Hektik. Nicht gewillt mir zu helfen, lächelt mich Maja an und setzt sich entspannt auf den Balkon.
Ich lege meine Sachen auf das Bett und stelle den Rucksack davor. Von draußen höre ich ein »Hallo Maja« und ein »Ach Du heilige Scheiße!«
Maja stürmt ins Zimmer und faucht mich an: »Das ist jetzt nicht dein Ernst. Schicke sie weg!«
Ich antworte ihr: »Ich habe nichts gemacht.« Kurz darauf klopft es an unserer Tür und Bea steht bei uns im Zimmer.
»Meine Sachen habe ich unten gelassen. Hallo Paul, lass Dich drücken. Hallo Maja, meine Liebe! Dann können wir gleich zusammen nach Mamallapuram fahren.«
Gut gelaunt inspiziert sie meine Packaktion.
»Komm Maja, setzen wir uns noch ein wenig auf den Balkon. Männer können ja so langsam sein …«
Verbünden sich die beiden heute gegen mich? Ich fühle mich nicht geschmeichelt, als mir Bea mit ihrem Finger über den Rücken streift und dann Maja an der Hand nach draußen führt.
»Du kommst schon klar«, ruft sie mir vom Balkon aus zu und lacht dabei. Ich stopfe meinen Kram schnell in
Weitere Kostenlose Bücher