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Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
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gehen, nachdem wir den Leuchtturm besucht haben, zum Strand und noch ein Bier im „Beatles“ trinken.
     

Wollen wir nicht?
Maja
    Nach dem reichhaltigen Frühstück im deutschen Café fühle ich mich erstmals seit Coimbatore wieder richtig gestärkt. In den letzten Tagen konnte ich kaum etwas essen. Sobald mir der Geruch von indischen Speisen in die Nase stieg, war mein Appetit schlagartig weg. Ich schaffte es immer nur, ein paar Bissen zu mir zu nehmen. Hauptsächlich Toast, den ich entweder mit der roten Marmelade oder winzigen Käsefetzen bekam. Heute: knuspriges Weißbrot mit Cheddar. Köstlich! Und dazu eine Kanne frisch gebrühten Filterkaffee. Paul ist begeistert und ich bin mit der Welt wieder im Reinen. Zufrieden genieße ich den Ausblick über den Palmenstrand, der sich unter uns ausbreitet. Zum Abschluss gönnen wir uns einen Kokos-Eisshake.
    Nach dem Frühstück gehen wir ins Internet. Kathi hat mir eine kurze Mail geschickt. Nur drei Sätze: »Hey Maja, wie geht’s? Wo seid ihr beiden? Viel Spaß noch, Kathi.«
    Ich wundere mich, sonst haben wir uns immer so viel zu erzählen. Komisch, ob dieser Roberto etwas damit zu tun hat? Ich schreibe ihr ebenfalls kurz zurück und frage sie, wer Roberto sei. Jetzt ärgere ich mich, dass ich Facebook so kategorisch ablehne. Sonst wüsste ich sicher mehr.
    Anschließend steuern wir einen abgelegenen Strand an. Dafür müssen wir zwar weiter laufen, aber wir werden nicht jede Minute von Händlern angequatscht und die aufdringlichen männlichen Jugendlichen tummeln sich lieber am Hauptstrand. Dort können sie ungeniert die mehr als halb nackten Europäerinnen beobachten, die scheinbar nach Blicken gieren. Wenn ich ein junger Inder wäre, ich würde mir diese Chance auch nicht nehmen lassen. So viele Frauenkörper, ganz umsonst.
    Wir hingegen breiten unsere Tücher fast alleine unter einer Palme aus. Ich habe am Morgen meinen Badeanzug direkt drunter gezogen. Nun schlüpfe ich aus meinen Klamotten und wir hüpfen kurz ins Wasser. Dann cremen wir uns erneut ein und legen uns zum Sonnen in den Schatten. Ich genieße die Ruhe und schlummere ein. Als ich erwache und mich aufsetze, guckt mich Paul vorwurfsvoll an. Er beklagt sich über mangelnde Intimitäten. Niedlich, wie er dabei halb beleidigt, halb leidend schaut. In den vergangenen Tagen ging es mir einfach gar nicht gut. Paul hat doch mitbekommen, dass ich ganz schön gebeutelt wurde. Ein wenig habe ich ihn auch extra hingehalten. Für Bea soll er nicht ungestraft davon kommen. Dabei sieht Paul gerade richtig heiß aus in seinen kurzen Badeshorts. Braun ist er inzwischen auch geworden. Aber nein! Ich halte mich zurück. Ein wenig länger soll er noch zappeln. Ich gebe ihm einen flüchtigen Kuss und verspreche ihm, dass er sich nicht mehr allzu lange gedulden muss.

Paul
    Endlich geht es Maja wieder besser. Als die Nacht hereinbricht, möchte ich mich nicht länger gedulden. Ich kuschel mich an sie heran, aber sie schiebt meine Hand weg. Dabei hatte ich gar nichts Böses im Sinn. Ich bin frustriert.
    »Ich dachte, es sollte ein schöner Liebesurlaub werden«, beginne ich das Gespräch, nachdem ich eine Stunde lang im Bett gegrübelt habe, wie ich das Thema am besten noch mal anspreche.
    »Ist es doch. Oder liebst Du mich nicht?«
    »Ja schon, aber zum Liebesurlaub gehört doch mehr.«
    »Urlaub haben wir doch auch«, Maja grinst ob meiner Unbeholfenheit. »Oder geht es dir nur Darum?«
    Ich stammle herum. Hat sie tatsächlich Oberwasser und ich bin der kleine Bittsteller?
    »Maja lass das! Ständig hältst du mich hin oder weist mich zurück. Was soll ich da denn denken?«
    »Also habe ich recht. Es geht dir nur Darum!«
    »Na und. Das gehört doch dazu«, sage ich beleidigt und schmolle vor mich hin.
    »Warte. Lass mir noch ein wenig Zeit«, versucht sie mein Gemüt zu beruhigen.

Maja
    Heute machen wir wieder einen auf Kultur. Paul scheint aber gar nicht so begeistert bei der Sache zu sein. Dabei sind wir extra nach Thiruvananthapuram gefahren, um uns den Tempel und das angrenzende Palastmuseum anzuschauen. Ich dachte, er würde sich mehr darüber freuen. Aber egal, nach dem Erholungstag machen mir die Besichtigungen viel Freude. Ich erzähle Paul alles, was mir zuvor der Reiseführer mitgeteilt hat. Er lässt sich anstecken und läuft bald mit dem gewohnten Interesse voraus.

Paul
    Es gibt nicht viel zu berichten. Nach vier Wochen Indien ist vieles Normal geworden. Ich begebe mich in den Trott der Menschen, gehe

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