Sonne, Meer und Bea (German Edition)
Essen, schaue mir etwas an und am Abend schließe ich die Augen. Gestern habe ich mit Maja den ganzen Tag am Strand verbracht. Es war nett, aber wo bleibt dabei das Neue, das Aufregende? Ich verstehe mich mit Maja wieder gut, aber der Zauber hat gelitten.
Der Urlaub mit meiner damaligen Freundin Simone auf La Gomera war das Ende unserer Beziehung. Sie war meist schlecht gelaunt, wollte dies und das nicht und hat mir immer Riesenszenen gemacht, wenn ich ohne sie in den Bergen wandern wollte oder in die Bar gegangen bin. Sie wollte ja nie mit, sprach immer von der trauten Zweisamkeit. Ich habe mich gelangweilt. Sie langweilte sich ebenso und so langweilten wir uns gegenseitig an. Wir schliefen abends ein und wachten morgens auf, ohne dass wir noch nett miteinander gewesen sind. Es hat nicht mehr geklappt. Wir haben versucht, unsere Beziehung wieder ins Lot zu bekommen, aber es ging nicht mehr. Irgendwann war der letzte Rest vom Zauber verflogen.
Macht ein Urlaub eine Beziehung kaputt? Man gerät unweigerlich in Extremsituationen und ist dann voneinander abhängig. Ich konnte Simone nicht einfach stehen lassen und wandern gehen. Ich war ihren schlechten Launen ausgesetzt, ohne einen Rückzugsort für mich zu haben. Gestern habe ich ihr Grüße aus Indien gesendet. Mal sehen, ob sie mir darauf antwortet. Nachdem ich mit ihr Schluss gemacht hatte, tobte sie wie eine Furie. Sie hat sogar meinen Pokal, den ich als bester Spieler bei einem Jugendwettbewerb gewonnen hatte, auf den Boden geworfen, so dass die Figur auf dem Pokaldeckel abgebrochen ist. Ich habe sie nie wieder gesehen. Beide nicht.
Ich werde melancholisch und denke über meine Fehler nach. Meine Fehler von damals und von heute. Ich hätte Bea niemals diese Aufmerksamkeit schenken dürfen. Ihr Wesen hat mir den Kopf verdreht. Sie verströmte das, was mir an Maja zu dem Zeitpunkt gefehlt hat. Ich hatte keine Lust mehr auf die ganzen Klagen.
Mit Simone hatte ich Schluss gemacht. Mit ihrer Vorgängerin Patricia auch, weil sie, als ich nach Berlin gezogen bin, mir ständig Szenen gemacht hat. Ihre Eifersucht war einfach riesengroß. Ach Patricia. Sollte ich dir eine Ansichtskarte schicken? Es war in Essen eine schöne Zeit mit dir, aber mit meinem Umzug war unser Kapitel einfach gegessen. Von einem ehemaligen Klassenkameraden habe ich gehört, dass sie vor einem Jahr einen Thomas geheiratet haben soll und mit ihm jetzt ein Kind habe. Wenn das der Thomas ist, den ich vom Abi noch kenne, dann hat sie wirklich einen schlechten Fang gemacht. Der hatte mit achtzehn schon eine Glatze und war total unsportlich. Ob sie über mich hinweg ist? Ich sollte ihr schreiben!
Im Gegensatz zu Simone und Patricia ist Maja eine tolle Frau, die ich, wenn sie mir auch gerade sehr auf die Nerven geht, auf keinen Fall verlieren möchte. »Mensch Bea! Was hast Du gemacht?«
Als hätte mich Maja bei dem Gedanken erwischt, schaut sie zu mir auf.
»Hast Du was gesagt?«, fragt mich Maja direkt.
»Nein«, antworte ich kurz und drehe mich weg. War das jetzt auffällig? Maja darf nicht merken, dass ich gerade an andere Frauen gedacht habe.
»Oh Maja, wie schön mit dir hier zu sein. Ich freue mich.«
»Danke«, antwortet sie und strahlt über beide Ohren.
Wir besichtigen das Areal und gehen anschließend noch zum Bahnhof um uns Tickets für die Fahrt nach Kochi und dann weiter nach Goa zu besorgen.
Am Abend kehren wir nach Kovalam zurück und setzen uns gemütlich an den Strand und bewundern den Sonnenuntergang. Der Moment ist fast so magisch wie in Kanyakumari, aber eigentlich besser. Ich nehme Maja in den Arm und flüstere ihr romantische Worte ins Ohr. Die Dunkelheit bricht an und es ist an der Zeit, zurück ins Hotel zu gehen. Jetzt gibt es nur noch Maja. Wir werfen uns ins Bett und können nicht voneinander lassen. Sie gleitet mit ihrem Körper über meinen und lässt mich alles was vorher war vergessen.
Maja
Gestern Abend bin ich früher als von mir gedacht schwach geworden. Der Sonnenuntergang, die zärtlichen Worte und Berührungen von Paul … Nein, ich konnte nicht länger widerstehen. Die Erinnerung an unsere Nacht lässt mich grinsen und macht mir Lust auf mehr. Ich bin immer noch nackt und so rolle ich mich auf Paul. Unser schönes Hotel müssen wir ausnutzen, wer weiß, wie sauber das nächste sein wird.
Heute geht es weiter nach Kochi. Zuerst mit dem Zug nach Ernakulam. Dort laufen wir zu Fuß zum Fähranleger. Vor dem Ticketschalter steht eine lange Schlange. Daneben
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