Sonne, Meer und Bea (German Edition)
dieses Treffen tatsächlich hinter meinem Rücken eingefädelt hat, dann … Keine Ahnung, dazu fällt mir gar nichts ein. Jetzt wird mir auch klar, warum er mich heute Morgen so gehetzt hat und so aufgedreht war. Er hatte schließlich ein Date mit Bea! Ob er sie gestern am Strand getroffen hat, als ich in der Sonne gedöst habe? Aber da hat er doch die ganze Zeit Fußball gespielt? Das kann also nicht sein. Außerdem hätte Bea mich dann sicher begrüßt.
Bea reißt mich jetzt aus meinen Überlegungen und reicht mir die Speisekarte hinüber: »Wir hatten Müsli mit gemischtem Obst und Joghurt. Superlecker! Und danach dunkles Brot mit Käse. Aber es gibt auch Croissants, das wäre doch was für dich, Paul.«
Ich blättere ein wenig in der Karte. Hat Bea gerade »Wir« gesagt? Hoffentlich hat sie sich einen Typen aufgegabelt, dann wäre Paul aus dem Rennen.
Paul bestellt uns Kaffee, Croissants und Käse. Dazu das empfohlene Obst mit Joghurt. Während er mit der Bedienung redet, erspähe ich aus dem Augenwinkel eine Häkelweste und bunte Perlen über einer braunen Brust. Mist, Mist, Mist! Peter ist auch in Goa. Mein Herz fängt an zu rasen. Ich behalte die Speisekarte und gebe vor, noch etwas zu Trinken zu suchen. In Wahrheit dient sie dazu, mich tief hinter ihr zu verstecken.
Bitte, lieber Gott, lass Peter fertig sein mit seinem Frühstück. Mach, dass er schnell das Café verlässt! Ich luge an der Karte vorbei und beobachte, wie Peter einen Tisch umrundet und vor einem anderen stehen bleibt. Er spricht mit einer blonden Frau. Da hat er ja doch noch einen tollen Fang gemacht. Meine Finger krallen sich in Pauls Oberarm, ich halte die Anspannung kaum noch aus.
Peter, jetzt beeil dich mal! Schnapp dir deine Trulla und dann ab an den Strand. Aber Peter hört nicht auf meine Beschwörungen. Stattdessen dreht er sich um und steuert direkt auf unseren Tisch zu. Oh Gott, ich war zu auffällig, er hat mich erkannt und will mich zur Rede stellen. Ich versinke noch tiefer hinter der Karte. Peter setzt sich gegenüber von mir neben Bea, die aufgeregt verkündet:
»Maja, Paul, ich freue mich ja so, Euch meinen Freund Peter vorzustellen.«
Entsetzt lasse ich die Karte sinken und blicke in das verblüffte Gesicht von Peter, der bei meinem Anblick schlucken muss. Es gibt keinen Ausweg. » Nice to meet you «, heuchle ich.
Indessen Bea von ihrem Kennenlernen in Mamallapuram erzählt, werfe ich Peter einen eindringlichen Blick zu und versuche ihm verstehen zu geben, dass wir uns nie zuvor gesehen haben. Mit meiner flachen Hand mache ich dezente Schneidebewegungen an meinem Hals. Das sollte ihm deutlich machen, dass es kein gutes Ende für ihn hat, sollte er unser Geheimnis lüften. Peter nickt fast unmerklich mit dem Kopf. Bea und Paul bekommen von unserer stummen Konversation nichts mit, aber ich verstehe, dass Peter die erneute Begegnung mit mir ebenfalls unangenehm ist. Danach beschränken wir unseren weiteren Blickkontakt auf ein unverdächtiges Minimum. Bea ist bestens gelaunt und berichtet begeistert von ihrer gemeinsamen Reise mit Peter.
Dass wir zu viert den Flohmarkt besuchen, war anscheinend bereits abgesprochen, denn nahtlos reiht Bea an ihre Schwärmerei die Frage, wie wir denn jetzt nach Anjuna kämen.
Paul
Bea haben wir schnell gefunden, was natürlich nicht schwer ist, wenn sie aufspringt und wild gestikulierend »Maja, Maja« ruft. Welch eine Überraschung! Aber wie es scheint, habe ich mir nicht gut genug überlegt, wie ich Maja unser zufälliges Zusammentreffen mit Bea verkaufen soll. Mein Plan hatte wohl die eine oder andere Schwachstelle.
Maja schaut mich entrüstet an. Ich übergehe ihren Protest und wir setzen uns zu Bea an den Tisch. Sie lehnt sich zu uns herüber und bedenkt zuerst Maja, dann mich mit ihrem intensiven Körperkontakt. Sie fängt an zu erzählen und ich folge ihrer Stimme. Aber was hat sie gerade erzählt? Ich blicke mich um. Ein Platz ist neben ihr noch frei. Es steht ein Teller dort und eine Tasse Tee. Ich bin verunsichert. Hat sie eine neue Freundin? Ich starre auf den freien Platz. Maja versteckt ihren Kopf hinter einer Karte. Sie beachtet Bea nicht weiter, brummelt leise vor sich hin. Ihr Verhalten ist mal wieder unmöglich. Warum kann sie sich nicht freuen? Bea ist eine so tolle und interessante Frau. Sie bietet Maja sogar ihre Freundschaft an. Majas Eifersucht ist einfach kindisch. Ich dachte sie wäre reifer. Sie greift meinen Arm. Ich schaue sie fragend an.
Als ich
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