Sonne, Meer und Bea (German Edition)
erst langsam wieder ein.
Kapitel 5
Das Fünfte Rad
Überraschung!
Paul
So müsste es funktionieren. Ich habe das in Gedanken ein paarmal durchgespielt: Maja liebt Shoppen. Heute ist der große Flohmarkt von Anjuna. Da bieten die ganzen in Goa hängen gebliebenen Alternativen und Alt-Hippies ihre Sachen an. Darauf wird sie sich freuen. Und vorher ein schönes Frühstück in einem romantischen Café, idyllisch gelegen am Fluss. Maja müsste in meinen Händen schmelzen.
»Guten Morgen Maja. Zeit aufzustehen«, beginne ich ihren Tag und setze einen Kuss auf ihre Wange. Ich streichle ihr sanft über ihren Bauch und sie schnurrt wie eine Katze, streckt und räkelt sich.
»Schön. Mach weiter«, beschwert sie sich, als ich meine Hand zurückziehe, um unter der Dusche zu verschwinden.
»Gut, aber nur einen Moment. Wir haben heute ja etwas vor.«
Maja schließt die Augen und führt meine Hand unter ihr Shirt. Sie atmet tief. Ich schaue zur Uhr. Während meine Hände sanft mit ihr spielen, berichte ich ihr von der heutigen Tagesplanung, aber sie führt ihren Zeigefinger an meine Lippen und zieht sich aus. Das passt jetzt nicht in meine Planung. Meine fehlende Stimmung hat sie mit ein paar Handgriffen gedreht.
Ich blicke wieder zur Uhr. Noch ist es nicht zu spät. Wir sollten aber das Kuscheln danach abkürzen. Ich beginne zu drängen und denke kurz: »Was mache ich hier eigentlich? Ist es mir wirklich so wichtig, dass ich mir diesen Moment vermassle?«
Ich halte mich zurück und versinke in den Armen von Maja. Das ist der Augenblick, den es zu genießen gilt. »Lebe im Jetzt, Paul!«, sage ich mir still. Und es ist so erregend, dass mein Körper mitspielt und das Vergnügen mit meiner Zeitplanung in Einklang bringt.
Maja ist mir nicht böse und schaut mich mit verliebten Augen an: »So habe ich mir unseren Liebesurlaub vorgestellt.«
Maja
Ich schwelge in den Erinnerungen an den gelungenen Abend und werde langsam wach. Paul streichelt mir den Bauch. Wie gemütlich, ich könnte den ganzen Morgen mit ihm im Bett verbringen. Plötzlich zieht Paul seine Hand weg. Was soll denn das? Ich protestiere und bekomme sie zurück. Damit er sie nicht wieder wegnimmt, schiebe ich sie unter mein T-Shirt. Paul scheint großen Hunger zu haben. Er redet die ganze Zeit von einem besonderen Café, in dem er mit mir frühstücken will. Aber das kann warten! Vorher soll Paul noch mich vernaschen. Oder eher ich ihn, denn irgendwie scheint er mir in Gedanken woanders. Schon wieder redet er vom Café und dem Flohmarkt in Anjuna, wo er heute mit mir hin möchte. Tja, und da heißt es immer, Männer würden nur an das Eine denken. Mein Paul aber nicht.
Gerade fände ich es aber klasse, wenn er sich mir widmen würde und aufhören zu quatschen. Ich bringe ihn zum Schweigen, ziehe erst mich, dann ihn aus und nehme die Dinge selbst in die Hand. Jetzt ist auch Paul bei der Sache. Das gefällt mir, auch wenn es heute schnell vorbei ist. Ich sollte ihm den Gefallen tun und mich beeilen, so wie er drängelt, hat er sicher mächtigen Kohldampf.
Ich freue mich auch sehr auf ein westliches Frühstück. Aber Paul wirkt, als hätte er sich irgendwelche bunten Pillen eingeschmissen. Er rennt vor, breitet seine Arme aus und spielt Flugzeug, als wir einen Fußballplatz überqueren. Normalerweise ist er vorm ersten Kaffee doch immer etwas muffelig. Ich finde es schön zu sehen, dass es ihm hier anscheinend genauso gut gefällt wie mir und bemühe mich ihn einzuholen. Das schaffe ich erst, als er von einem Sadhu angehalten wird. Ich stoße zu den beiden Männern. Paul und ich werden gesegnet, ob wir wollen oder nicht. Aber es tut Paul gut, er wird ruhiger und den Rest des Weges gehen wir nebeneinander zum Café.
Der Saal ist schon sehr voll und ich bezweifele, dass wir überhaupt einen Platz bekommen werden. Dann höre ich: »Maja, Maja.« Die Stimme kenne ich doch! Ich blicke mich um. In der Mitte des Lokals ist Bea aufgesprungen und winkt uns freudig zu. Ich blicke sprachlos zu Paul, der zurückwinkt und sich strahlend zu ihr hinüber begibt. Wenn das hier eine zufällige Begegnung ist, dann fresse ich einen Besen! Indien ist riesig und dass wir Bea so rein zufällig in einem Café in Goa wieder treffen … Nein, das halte ich für mehr als unwahrscheinlich! Zumal Bea uns extra an ihrem Tisch zwei Plätze freigehalten hat.
»Wie schön, dich wiederzusehen, Maja.« Bea drückt mich herzlich an sich und küsst mich auf beide Wangen.
Paul! Wenn er
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