Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
Vom Netzwerk:
Stunden. Das konnte ausreichen, um es ihnen zu zeigen
und sie alle Lügen zu strafen. Er war ein guter Polizist, das stand fest und
ließ sich nicht bestreiten. Sein früheres Ich existierte nicht mehr. Diese
unrühmliche Zeit seiner Jugend lag lange zurück und war vor Ewigkeiten abgeschlossen
und begraben worden.
    Bloemberg
ballte die Fäuste. Weder hatte er sich in der Vergangenheit unterkriegen
lassen, noch würde das jetzt geschehen.
    „Ich
lasse mich nicht ...“ Es klopfte. „ … fertigmachen“, beendete er den Satz
leise, strich sich durchs Haar, ordnete sein Polohemd und rief: „Herein!“
    Fred
Maartens öffnete die Tür und schob sich in den Raum. Unterm Arm trug er eine
Reihe Zeichenpapierrollen. Kein Wort darüber verlierend, legte er alles auf
Bloembergs Schreibtisch ab.
    „Was
ist das?“
    „Die
Baupläne, Sonnenblümchen, die Baupläne vom Kühlhaus, die du angefordert hast.
Ich hab zwar keinen blassen Schimmer, wofür du die brauchst, jedenfalls hat sie
mir irgendwer sinnvollerweise ins Fach gelegt. Es scheint, als gäbe es noch ein
paar Leute hier auf dem Revier, die glauben, ich hätte das Sagen bei uns.“
    Fred
versuchte nicht mal das selbstgefällige Grinsen zu unterdrücken, das in seinem
Gesicht ausbrach, nachdem er das von sich gegeben hatte. Und es wurde noch
breiter, als er hinterherschob: „Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, wenn
bald wieder alles so ist, wie es sein sollte und die richtige Hiera … die
richtige Hierarchie wieder hergestellt ist. Anders funktioniert‘s ja
augenscheinlich nicht.“
    Kees
hatte keine große Lust, erneut mit Fred zu streiten. Es war völlig unnötig und
führte zu nichts. Allerdings glaubte er tatsächlich, dass sie, mit einem
bisschen mehr Einsatz seitens Maartens und weniger Störfeuer aus dieser
Richtung, mittlerweile ein ganzes Stück weiter hätten sein können.
    „Vielleicht
hätte es funktioniert, wenn du dich ins Zeug gelegt hättest, statt die
beleidigte Leberwurst zu spielen und dich querzustellen .“
    Das
Grinsen in Maartens Miene wich einem grimmigen Ausdruck.
    „Hätte,
hätte, Fahrradkette. Du hast die Verantwortung, Sonne, du ganz allein, und wenn
du glaubst, du könntest alles allein erledigen, weiß ich beim besten Willen
nicht, was ich tun soll.“
    „Ach,
hör doch auf mit dem scheinheiligen Mist. Du platzt doch vor Schadenfreude über
die ganze Scheiße, die jetzt passiert.“
    „Ich
hab vor ein paar Tagen schon einmal darauf hingewiesen, dass es ab jetzt wieder
Commissaris Maartens heißt, Jungchen. Der Dienstgrad ist trotz der umverteilten
Aufgaben noch immer höher als deiner, vergiss das bitte nicht.“
    „Ach,
leck mich.“
    „Oh,
großartig! Fluchen konntest du schon immer gut. Übrigens, sehr kooperativ,
Sonnenblume. So wirst du ganz sicher auf lange Sicht Erfolg haben.“
    „Weißt
du … Commissaris Maartens, ich kann mich nicht erinnern, dass du jemals ein
solcher Kotzbrocken gewesen bist, als die Dinge noch anders liefen.“
    „Menschen
passen sich immer der Situation an.“
    Der
Kerl legte es einwandfrei darauf an, ihn zur Weißglut zu treiben und Kees, der
stets bemüht gewesen war, sich zurückzuhalten, konnte seinen Argwohn nicht
länger verbergen. Er hatte schlichtweg genug von diesem Gelaber.
    „Dann
pass dich mal folgendem Befehl an: Raus hier, und zwar sofort, ehe ich mich
völlig vergesse!“
    Fred
verdrehte die Augen.
    „Bin
schon weg, Sonnenblümchen. Du klingst übrigens fast ein bisschen abgehoben,
etwa so wie Van Houden, wenn du so redest“, sagte er, dann zog er eine Grimasse
und äffte Bloemberg nach. „Raus hier, und zwar sofort! Husch, husch. Heiteitei
… ehe ich mich vergesse … ah püh!“
    Nach
dieser Einlage verschwand er und ließ Bloemberg, der sich nach etwas umsah, das
er nach dem Commissaris werfen konnte, allein. Die Mühe, die Tür hinter sich zu
schließen, machte er sich nicht. Er ließ sie einfach sperrangelweit offen
stehen. Kees hörte, wie er pfeifend den Flur hinunterschlenderte und schließlich
im eigenen Büro verschwand. Bloemberg biss sich auf die Lippe. Unkontrollierter
Zorn kochte in ihm hoch und legte sich über ihn wie ein rotes Tuch.
    Verdammter,
Fettsack. Arschloch. Fettes unkooperatives Schwein. Und für so einen habe ich
fünf Jahre den Lakai gespielt! Krijg de tering, du blöder Idiot.
    Als
das Rot vor Kees Augen verschwand, war er nicht sicher, ob er die wüsten
Beschimpfungen nur gedacht oder überlaut verbalisiert hatte. Bei dem
ungläubigen

Weitere Kostenlose Bücher