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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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zu Risikofaktor
Nummer zwei. Ich weiß, dass diese Sache deinen Bruder das Leben gekostet hat
und ich weiß, dass es nicht leicht ist, weiterzumachen, aber glaubst du, du bekommst
das hin? Bei der Geschichte ist genug Geld für dich drin, um den Job auf dem
Touristenkreuzer endgültig an den Nagel zu hängen. Das ist dein Türöffner in
ein unbeschwertes Leben, Imar. Nur diese eine Sache noch.“
    „Bekomme
ich meine Rache?“
    „An
Rache kannst du denken, wenn das Geschäft durch ist. Schieb das beiseite“,
mahnte Stojic. „Rache verjährt nicht und ich versichere, du wirst sie bekommen,
aber vorher brauche ich die Gewissheit, dass du dich zu einhundert Prozent auf
das Wesentliche konzentrieren kannst. Kannst du das?“
    Imar
zögerte.
    „Kannst
du das?“, wiederholte Stojic die Frage. Er hatte die Stimme nicht erhoben. Sie
klang noch immer leise und sachlich, aber sie trieb Imar trotzdem einen kalten
Schauer über den Nacken.
    „Kannst
du oder kannst du nicht?“
    „Natürlich.
Wir sind keine Kinder mehr. Allen war klar, dass so was passieren konnte.“
    „Gut.
Sorge dafür, dass bis spätestens Morgen alles glatt über die Bühne geht. Wenn
euch Bloemberg nach der gerade stattfindenden Zurechtweisung widererwarten
weiterhin Ärger bereiten sollte, räumt ihn aus dem Weg.“
    „Verstanden.“
    „Dann
ist alles gesagt. An die Arbeit.“
    Stojic
beendete den Satz, während er sich zum Gehen wandte. Imar schaute ihm nach, bis
er außer Sicht gelangt war und das Hallen seiner Schritte verklang.
     
    ***
     
    „Es
ist nicht statthaft einfach in fremdes Wohneigentum einzudringen, Inspecteur“,
brummte Andrej Illic. Bloemberg, der zunächst geschockt war und starr
beobachtet hatte, wie der Mann im blauen Overall auf ihn zu marschiert kam,
fragte sich endlich, ob der Gorilla an sich Bedrohung genug darstellte oder ob
es irgendeine Bewandtnis hatte, dass er in der rechten Faust einen
Teleskopschlagstock hielt und diesen in froher Erwartung immer wieder in die
geöffnete Fläche seiner anderen Hand klatschen ließ.
    „Wer
hat dir denn die hochgestochene Mundart beigebracht, Andrej? Gibt’s Gefängnis
mittlerweile Sprachkurse für gebildetes Parlieren?“, fragte Kees und machte
einen Schritt nach hinten. Illic schien von der Frage überfordert, ließ sich
aber nicht auf einen verbalen Schlagabtausch mit dem Inspecteur ein.
    „Scheiß
egal. Du bist hier in einem fremden Haus und das ist gegen das Gesetz.“
    Andrej
hatte das Ende des Flurs erreicht und trat in den Raum.
    „Als
hättest du dir jemals die Mühe gemacht, die Gesetze unseres Landes zu
studieren.“ Kees machte noch einen Schritt zurück. Die Glaswand hinter seinem
Rücken kam näher.
    Andrej,
hier, ich hätte es wissen müssen.
    Zwei
Hände reichten nur geradeso aus, um daran abzuzählen, wie oft Bloemberg den
Mann mit dem Schlagstock in den letzten Jahren festgenommen hatte. Er war einer
von Petr Stojics Männern. Ein Haudrauf, dem sein Chef mit den besten Anwälten
der Stadt immer wieder zu den geringsten, möglichen Strafen verhalf. Viel zu
oft war er bis dato mit Freispruch davongekommen. Es war selten geschehen, dass
Illic mehr als sechs Monate am Stück in einem Gefängnis hatte schmachten
müssen. Ein Angriff auf einen Polizisten während einer Razzia in einer von
Stojics Immobilien hatte ihm exakt dieses halbe Jahr im Gefängnis eingebrockt.
Der Polizist war schwer verletzt und danach in den Vorruhestand geschickt
worden. Stojics Anwälte hatten jedoch im Prozess bewiesen, dass der Angriff
nicht ausschließlich von Illic ausgegangen war. Zudem waren einige Formfehler
bei der Rechtmäßigkeit der Durchsuchung des Gebäudes entdeckt worden, was die
gesamte Aktion in Frage gestellt und für juristisch schwer zu beurteilende
Verhältnisse gesorgt hatte. Kurz: Die Schlipsträger hatten alles so verdreht,
dass der Versuch, den Polizisten umzubringen, in eine rein symbolische Strafe
hatte umgewandelt werden müssen. Der Typ hatte mehr Glück als Verstand und Kees
mochte ihn nicht nur deswegen nicht. Andrej war zwar dämlich wie ein Korb mit
Weißbrot und tat dafür deutlich zu häufig so, als habe er den vollen
Durchblick. Er war ein Aufschneider. Dabei verstand der Mann nur etwas vom
Zerstören, Draufhauen und Verletzen, ohne dabei auch nur ein einziges Mal die
Konsequenzen zu bedenken. Er war ein menschliches Werkzeug, das Petr Stojic
einzusetzen wusste und das er mit allen Mitteln vor der Handhabe der Justiz
beschützte.
    „Ich
weiß, dass

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