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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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sich.
    „Andrej
und Viktor haben mir hier aufgelauert. Die beiden Stojic-Handlanger.“
    „Versuch
gar nicht erst, dich zu entschuldigen oder zu rechtfertigen. Darfst du alles
später dem Dicken erklären. Für mich ist das Kind in den Brunnen gefallen, als
du das Haus ohne Erlaubnis und Durchsuchungsbefehl betreten hast.“
    Kees
neigte den Kopf. Er bemerkte ein leichtes schmerzhaftes Kribbeln zwischen den
Fingern und rieb sie aneinander.
    „Das
Gespräch mit Imar Sinan, Namirs Bruder, hätte vielleicht Licht ins Dunkel
gebracht. Es wäre eine Chance gewesen. Verstehst du das nicht?“
    „Ich
verstehe alles ganz blendend, Sonne. Du wirst die Konsequenzen aus Alldem
ziehen, weil du die Geschichte komplett versaut hast. Nun, also dann, wär alles
gesagt. Klappe zu, Affe tot.“
    Mehr
gab Fred nicht von sich, drehte sich und stapfte durch den Flur hinaus.
    Kees
blieb noch minutenlang in Imars Haus. Er hatte eine dunkle Ahnung, was ihn auf
der Station erwartete und er wusste, dass er den Karren ganz ohne das Zutun von
irgendjemand anderem gegen die Wand gefahren hatte. Er war ein solcher Idiot
gewesen. Ein schlechter Polizist, ein hundsmiserabler Ermittler. Von der am
Vormittag neu gewonnenen „Jetzt erst recht“-Mentalität war nichts übrig geblieben.
Sie war in Flammen aufgegangen und anschließend zusammen mit dem burning
snow im Blumenkasten verraucht.
    Schwerfällig
sammelte Kees seine Dienstwaffe auf, die in die Ecke unterhalb der Treppe
gerutscht war. Wenigstens besaß er noch beide Hände. Das war mit Abstand die
erfreulichste Tatsache unter einem Berg voller „ Zonnebloem-Scheiße “.
     

Kapitel 14
     
     
    Als
Bloemberg zurück auf den Polizeiparkplatz gefahren war und das Revier betreten
hatte, war die Meute an Journalisten verschwunden. Ein vorbeieilender Kollege
erklärte Kees, dass sich Van Houden vor zwei Stunden den Fragen der
Medienvertreter gestellt und am Ende der improvisierten Pressekonferenz in
aller Ausdrücklichkeit darauf hingewiesen hatte, dass es bis auf Weiteres keine
weiteren Informationen mehr gäbe. Murrend waren die Fragesteller und Fotografen
daraufhin abgerückt.
    Derselbe
Kollege, Toni Giacomo, ein beliebter, freundlicher und grundsätzlich ehrlicher
Kerl von der Abteilung Verkehrspolizei, erzählte Kees außerdem, dass der Dicke
hinterher in eine beängstigende Raserei verfallen war und über Bloemberg
fluchend durch die Flure marodiert war. Mehr konnte Toni ihm auch nicht
erzählen. Er war nur kurz vorbeigekommen, um einige private Dinge aus seinem
Schreibtisch zu holen und würde erst zur Nachtschicht wieder da sein. Bis
dahin, so sagte er, würde er seine kleine Tochter aus dem Kindergarten abholen
und umsorgen müssen, weil seine Frau bis um acht zu arbeiten hatte und sich
sonst niemand darum kümmern konnte. Er lachte: „Hätte vielleicht lieber
Babysitter lernen sollen.“ Nach dieser Auskunft verabschiedete er sich.
    Kees
wünschte ihm Glück und schlich mit hängenden Schultern über den Flur. Natürlich
blieben ihm die Blicke von links und rechts nicht verborgen. Die Mannschaft der
Polizeistation Rotterdam-Noord war nie dafür bekannt gewesen, besonders
rücksichtsvoll zu sein und so starrte man ihn ganz ungeniert an, wie ein
absonderliches Reptil,
    das
soeben einen Kollegen verspeist hatte.
    Bloemberg
schob sich stumm an allen vorbei. Er unternahm keinen Versuch, dem Gespräch mit
Van Houden zu entgehen, sondern manövrierte sich direkt zu dessen Büro.
    Der
Hauptkommissar zitierte ihn herein.
    Kurz
nachdem sich die Tür hinter Kees geschlossen hatte, war Nicolas van Houdens
Geschrei über die nächsten zwanzig Minuten verteilt, bis in den zweiten Stock
des Seitenflügels zu hören.
    Die
Gardinenpredigt begann mit den Sätzen „Ich habe Ihnen vertraut, Bloemberg. Ich
habe Ihnen diesen Fall gegeben, weil ich dachte, Sie seien bereit.“
    Sie
endete mit wüsten Beschimpfungen zu Kees‘ Unfähigkeit, die keiner wörtlichen
Wiederholung bedurften.
    Er
sei von kaum einem Beamten jemals so enttäuscht worden, ließ Van Houden noch
vernehmen, als der Inspecteur bereits auf dem Weg aus dem Büro war und
erinnerte daran: „… dass Sie mir ja nicht vergessen, dass Sie sich nicht mehr
draußen rumtreiben. Ihr Berufsfeld ist in den nächsten Tagen der Schreibtisch.
Schließen Sie ihre Waffe weg. Es wird keine weiteren Außeneinsätze für Sie
geben. Haben wir uns da verstanden?“
    „Allzu
deutlich“, murmelte Kees.
     
     
     

Kapitel 15
     
     
    „…
So leid …

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