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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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nächster Zeit Feuer fangen könnte. Zur
Beruhigung trug das kaum bei.
    Zwei
Schritte später wurden die Schmerzen in den Handgelenken so groß, dass Kees
zwischenzeitlich wieder schwarz vor Augen wurde. Irgendwie hatte das Ziehen des
Tisches wenig Sinn, genauso sinnlos wie die folgenden Versuche, das Pulver mit
den Fingerkuppen von seinen Händen zu schieben. Er beförderte es damit nur noch
tiefer zwischen seine Finger und auf seine Handballen. Zwar erreichte er damit,
dass etwas von dem Pulver herunterfiel, die extreme Wirkung der Chemikalie
kannte er allerdings sehr gut und das ließ Vieles zu, nur nicht auf ein Happy
End hoffen. Teile von Namirs Leiche hatten vor fünf Tagen gebrannt, als wären
sie zuvor mit Benzin oder Spiritus übergossen worden. Nicht auszudenken, was
mit Bloembergs Händen passieren würde.
    Der
Raum heizte sich weiter auf. Die Minuten verstrichen. Die Wärme strahlte
unbarmherzig zunehmend von der Decke. Kees versuchte über die Schulter
zurückzusehen, aber seine Hände blieben am äußersten Rand seines Sichtradius,
weshalb er nur darüber spekulieren konnte, ob das, was er dort ausgemacht zu
haben glaubte, tatsächlich eine Rauchentwicklung war oder seinem langsam in
Panik geratenden Bewusstsein entsprang.
    „Hallo!“
brüllte Kees. „Hört mich einer? Hallo!“
    Die
ausbleibende Erwiderung war Antwort genug. Keiner war zur Stelle, um ihm aus
dieser Misere herauszuholen. Kees riss wie wild an den Fesseln und spürte den
Schmerz, den sie verursachten, kaum noch. Wenn er nicht freikam, wäre es egal,
wie unerträglich sie gewesen waren, denn das Pulver würde von den beiden
Pranken des Inspecteurs weniger übrig lassen als man im Krankenhaus je würde
zusammenflicken können.
    Alle
Mühen blieben zwecklos. An seiner Situation ließ sich nichts verändern.
    Schweißperlen
bildeten sich auf Kees‘ Stirn und rollten von dort über sein Gesicht. Die Zeit
rann durch seine Finger. Das brennfreudige Pulver tat das leider nicht.
    Kees
rieb probehalber einzelne Finger aneinander und in diesem Moment war er sicher,
Nässe zwischen ihnen zu spüren, außerdem breitete sich das Empfinden von
schnell anschwellender Hitze binnen der nächsten Minute auf beide Hände aus.
    Für
die daraus resultierende Erkenntnis brauchte Bloemberg keinen Abschluss in
Chemie. Die Zeichen waren unmissverständlich. Kees biss die Zähne zusammen und
schloss die Augen.
    Es
war so weit. Er konnte nichts mehr tun und ergab sich den Folgen, für die er
mit seiner eigenen Naivität und Dummheit selbst verantwortlich war …
    „Polizei!
Öffnen Sie die Tür!“
    Bloemberg
öffnete die Augen. Die befehlstonbehaftete Stimme war im hinteren Raum nur
leise zu hören, aber sie war kein Hirngespinst.
    „Polizei!
Machen Sie dir Tür auf oder wir müssen Sie aufbrechen.“
    Ja.
Brecht die verdammte Tür auf!
    „Brecht
die Tür auf!“
    „Das
ist die letzte Warnung: Hier ist die Polizei! Öffnen Sie!“
    „Kommt
einfach rein!“, brüllte Kees, aber sein Hals hatte sich zusammengezogen, die
mittlerweile immens hohe Luftfeuchtigkeit des Raumes, ließ seine Stimme
erstickt und leise verhallen.
    „Jetzt
macht schon“, flehte der Inspecteur.
    „Hier
spricht die Polizei. Allerletzte Warnung! Öffnen Sie freiwillig oder wir kommen
rein!“
    Der
folgende Moment zog sich schier ins Unendliche, kein Laut mehr nur das leise
Summen der Lampen über Bloembergs Kopf und das Trommeln des Regens …
     
    ***
     
    Die
Tür flog krachend auf.
    Fred
Maartens stapfte mit gezogener Handfeuerwaffe durch den Flur.
    „Hier
ist die Polizei. Kommen Sie raus, wo immer Sie sich versteckt haben“, donnerte
er.
    „Hier
hinten“, versuchte Bloemberg auf sich aufmerksam zu machen und ausnahmsweise
wurde er von seinem ungeliebten Kollegen dieses eine Mal erhört.
    „Bloemberg!
Wie siehst du denn aus? Was machst du da? Was geht hier vor?“
    „Mach
mich los.“
    „Wo
ist der andere Kerl? Der Surveillant erzählte was von nem Mann im blauen
Overall und Schlagstock.“
    „Mach
mich los!“
    „Hast
dir scheinbar wieder eine ziemliche Scheiße eingebrockt, was?“
    „Fred!
Mach mich los!“
    „Sag
mal, Sonne, rauchen deine Hände?“
    „Fred!“
    „Du
meine Güte. Moment, einen Augenblick nur.“
    Der
Commissaris steckte die gezogene Dienstwaffe weg, hastete zum Tisch und
hantierte dort mit dem dünnen Nylonseil herum.
    „Gott,
deine Hände qualmen, was ist das?“
    Kees
beantwortete die Frage nicht. Er spürte, wie sich die Fesseln an

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