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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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links abbog.
    „Ist
das Büro Ihres Mannes nicht …?“
    „Es
ist verwüstet und abgesperrt. Er musste sich provisorisch in einem anderen Raum
einrichten“, war die Antwort.
    „Ah,
verstehe.“
    Frau
Hadosh machte vor einer der immer gleich aussehenden Holztüren halt und klopfte
gegen den Türrahmen.
    „Wer
ist da?“
    „Der
Polizist ist da.“
    „Öffne
die Tür und bitte ihn herein.“
    Hadoshs
Frau tat, was man von ihr verlangte, öffnete das Büro und gab mit unterwürfiger
Handbewegung und ängstlichem Blick zu verstehen, dass sich Kees besser schnell
als langsam hineinbewegen sollte. Sie selbst blieb auf dem Flur stehen und
schloss die Tür hinter ihm.
    Nasridim
Hadosh saß an einem billigen Holzschreibtisch. Darauf stand nur ein Telefon und
daneben lagen mehrere Akten und Notizblöcke. Auch sonst war das in
orangefarbenen Tönen gehaltene Büro nur bescheiden möbliert. Ein Blumenkübel
mit einem Gummibaum in der Ecke, der Schreibtisch, ein kleines Fenster und zwei
freie Stühle. An der Decke hing eine Lampe mit drei Birnen. Neben dem alten
Mann stand ein jüngerer, schlanker Kerl mit schwarzem Haar, Dreitagebart und
kantigen Gesichtszügen. Er trug Jeans und einen grauen Baumwollpullover sowie
eine markante Nase im Gesicht, die ihm in der Vergangenheit mindestens einmal
gebrochen worden war. Hadosh schien die Kleidung seit Samstag nicht gewechselt
zu haben. Der junge Mann starrte Bloemberg berechnend an. Sein Blick war
wachsam und unergründlich.
    „Inspecteur,
bitte setzen Sie sich doch. Das ist mein Sohn Ikbar“, begrüßte Hadosh den
Polizisten förmlich. Dabei deutete er auf einen schwarz gepolsterten Stuhl ohne
Armlehne.
    Kees
reichte beiden Männern die Hand, dann nahm er Hadosh gegenüber Platz, der
selbst in dem Ledersessel saß, den Kees aus dessen verwüstetem Büro kannte.
    „Sie
haben es sich nicht nehmen lassen, einige Dinge aus dem Chaos herauszuschaffen,
wie ich sehe“, bemerkte Kees lapidar und erntete dafür einen düsteren Blick.
Hadosh wechselte ein paar Worte mit Ikbar in einer Sprache, die Bloemberg nicht
verstand. Direkt danach nickte der junge Mann dem Inspecteur zu und verließ das
Büro.
    Als
die Tür zurück ins Schloss gefallen war, wandte sich Nasridim Hadosh endlich
vollends Bloemberg zu.
    „Ich
bin nicht mehr der Jüngste, Inspecteur. Ikbar war so freundlich, ihn für mich
herzuholen. Es sei einem alten Mann gegönnt, in einem ordentlichen Stuhl zu
sitzen. Ikbar greift mir im Moment unter die Arme, auch wenn er eigentlich
genug in unserem Außenlager zu tun hat, aber alleine bekomme ich das Chaos
nicht bewältigt.“
    „Natürlich,
natürlich. Ich will Sie auch nicht lange belästigen. Ich habe nur einige Fragen
zum vergangenen Samstag, danach bin ich auch schon wieder weg.“
    „Ich
dachte, ich hätte das alles mit Nicolas bereits geklärt. Scheinbar habe ich
mich da geirrt. Nun gut, wenn es denn sein muss. Fragen Sie, das Geschäft steht
ohnehin still. Ich habe meinen Mitarbeitern die ganze Woche freigegeben. Der
Kühlraum wird in den nächsten Tagen renoviert. Ich bin ausschließlich damit
beschäftigt, den entstandenen Schaden zu kalkulieren. Es sieht gar nicht gut
aus, wenn die Versicherung nicht zahlt. Die Gutachter werden vermutlich morgen
komme, um den Schaden zu beurteilen“, brummte Nasridim und machte eine
ausladende Handbewegung über die verstreuten Blätter auf dem Tisch.
    „Dann
verlieren wir lieber keine Zeit. Darf ich mir ein paar Notizzettel ausleihen.
Mein Block hat den Regen nicht überstanden.“
    „Nur
zu.“
    „Danke
sehr. Also dann. Sie sagen: Sie haben Hoofdcommissaris Van Houden über alles
informiert. Würden Sie das für mich bitte noch einmal kurz wiederholen? Wir
kamen am Samstag ja durch den Zwischenfall im Kühlraum nicht mehr dazu,
miteinander zu reden.“
    Hadosh
presste die Lippen aufeinander, sodass nur noch ein schmaler Strich zu sehen
war. Kees wäre nicht verwundert gewesen, hätte Hadosh „Bloße
Zeitverschwendung!“ gefaucht. Über seine Lippen kam allerdings nur ein spitzes:
„Natürlich, Inspecteur.“
    So
begann der ältliche Mann erneut über die Vorkommnisse zu berichten.
    Wie
er nichts ahnend Samstagvormittag, zeitgleich mit Karim Abusif, in das Gebäude
gekommen war. Wie er das Chaos in seinem Büro und schließlich Namirs Leiche im
Kühlraum vorgefunden hatte. Er erzählte, wie schrecklich und schockierend das
alles für ihn im ersten Moment gewesen war und dass er sich, da seine Firma
öffentlich derzeit

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