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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Wörter
gezwungen über Bloembergs Lippen, wie ein dummer Scherz, den man sogleich
bereute, sobald man ihn losgeworden war.
    Van
Houden entgegnete nichts. Stattdessen ließ er Kees im selben Moment stehen und
ging zurück in sein Büro, dabei murmelte er irgendwas über Fred Maartens, Recht
und Konsequenzen, dann knallte er die Tür hinter sich zu.
    Bloemberg
stand gänzlich alleingelassen im Flur. Zuerst rechnete er fest damit, dass der
Hauptkommissar sich schnell wieder gefangen haben würde und ihn
hereinbeorderte, aber er irrte. Sein Vorgesetzter tat nichts dergleichen. Das
Büro blieb verschlossen.
    Die
Zeit verstrich und bald hatte Kees geschlagene fünf Minuten an einem Fleck
gestanden. Als er sich selbst dabei ertappte, wie er ernsthaft darüber
nachzudenken begann, sich bei Van Houden zu entschuldigen und ihn um Verzeihung
zu bitten, schüttelte er den Kopf und ärgerte sich. Er war grundlos von Van
Houden angebrüllt, gepackt und gegen die Wand geschubst worden. Er war der
Geschädigte und die Schuld an der Eskalation lag nicht bei ihm. Wozu also
sollte er sich entschuldigen?
    Da
er zeitnah keine Antwort fand, rührte er sich endlich, machte auf dem Absatz
kehrt und schaute, trotz des längst eingeläuteten Feierabends, noch einmal im
eigenen Büro vorbei.
    Nachdem
er einige belanglose Akten beiseite geräumt und im Ermittlungsordner
persönliche Notizen hinterlassen hatte, stellte er fest, dass jemand während
des Nachmittags mehrmals versucht hatte anzurufen. Beim letzten Versuch, hatte
dieser jemand eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Kees
drückte den entsprechenden Knopf zur Abfrage.
    Nach
dem Piep füllte eine Frauenstimme die Stille des Raumes. Ihr Ton war gefasst
und sehr direkt. Keinerlei Schnörkel oder Ausschweifungen.
    „Hallo,
Inspecteur Bloemberg. Hier ist Niandee Nasingh, Karim Abusifs Nachbarin. Sie
haben mich gebeten anzurufen, wenn mir noch etwas ein- oder auffällt. Nun, das
ist soeben passiert. Wenn Sie das hören, melden Sie sich bitte. Ich bin zwar
nicht sicher und es besteht durchaus die Möglichkeit, dass es unbedeutend für
Ihre Ermittlungen ist, aber ich glaube zumindest, dass es wichtig sein könnte
…“
    Danach
hinterließ sie nur noch ihre Festnetz- sowie eine Handynummer und eine Sekunde
später fragte das Gerät Bloemberg, ob er weitere Nachrichten abfragen, die
jetzige noch einmal hören oder löschen wolle. Da Kees an keiner der Optionen
interessiert war, nahm er auf seinem Bürostuhl Platz und griff nach dem
Telefon.
    Auf
dem Festnetz war Niandee nicht zu erreichen, aber auf ihrem Handy hatte er nach
einiger Geduld mehr Glück.
    „Ja?
Wer stört?“, begrüßte ihn Karim Abusifs Nachbarin. Sie klang ziemlich harsch.
Da es keinen Anlass zu Förmlichkeiten oder übertriebener Höflichkeit gab,
entgegnete Kees darauf schlicht: „Hier Inspecteur Kees Bloemberg, Politie
Rotterdam . Sie hatten angerufen und gebeten: Ich solle mich melden, weil
Ihnen einige Dinge eingefallen sind. Das tue ich hiermit, auch wenn Sie meinen
Feierabend damit noch weiter hinausschieben.“
    Als
Niandee hörte, dass Kees am Apparat war, wurde ihre Stimme sofort zugänglicher …
oder entsprang diese Feststellung nur Kees‘ Einbildung? Zumindest entschuldigte
sie sich gleich für die unfreundliche Begrüßung.
    „Verzeihung,
Inspecteur. Ich befürchtete, es wäre jemand anderes und ich stecke gerade ein
bisschen im Stress.“
    „Kein
Thema“, beruhigte Kees. „Also?“
    „Es
ist …“, sagte Niandee, dann polterte etwas im Hintergrund, gefolgt von einem
Klirren. Den Bruchteil einer Sekunde später hörte Kees sie fluchen.
    „Scheiße!
Scheiße! Scheiße!“
    „Was
ist?“
    Keine
Antwort.
    Kees
wartete, als jedoch weiter keine Reaktion vom anderen Ende der Leitung kam,
legte er nach.
    „Hallo?
Ist noch jemand da?“
    „Ja
... Ja, doch … Ach, Mensch! … Wie ärgerlich. Man sollte einfach nicht zwei
Dinge gleichzeitig machen. Mir ist grade beim Ausräumen der Spülmaschine, die
Salatschüssel meiner Mutter aus der Hand gefallen. Ist in tausend Scherben
zersprungen. Ach, egal. Jetzt ist es passiert. Also, tja. Es ist
folgendermaßen: Was ich ihnen mitteilen möchte, ist ein bisschen kompliziert …“
    Sie
hielt inne und Kees konnte förmlich hören, wie sie über den nächsten Satz
nachdachte, bevor sie ihn geradeheraus fragte: „Hätten Sie heute Abend Zeit?“
    Kees
machte: „Ähm.“
    „Das
soll kein Date sein, Inspecteur“, versicherte Niandee

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