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Sonne, Sex und Meer

Sonne, Sex und Meer

Titel: Sonne, Sex und Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Newman
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fuhren blitzend durch die Dunkelheit, um ihren piepsenden Protest zu unterstreichen. Klein Doris sprach kaum verständlich und gab bissige Bemerkungen von sich. Sie freute sich sündhaft über jede Geschichte von jemandem, der in Schwierigkeiten steckte, und knurrte flüsternd über »Huren«. Ein-, zweimal während des Abends sah Leslie, wie Klein Doris in einer Ecke auf das eine oder andere Mädchen lebhaft einredete. Diese Unterhaltungen schienen immer enttäuschend für sie auszugehen und sie kam dann wieder schweigend und säuerlich an den Tisch zurück. Ein paarmal war Leslie in den anderen Raum gegangen und hatte mit einem der Mädchen getanzt. Einmal mit dem Schuljungen à la Norman Rockwell, der genau wie ein Schuljunge tanzte. Zweimal mit der Roten. Als sie beim zweiten Mal in die Bar zurückkamen, bemerkten sie, dass eine merkwürdige Stille im Raum herrschte. An ihrem Tisch standen sich Klein Doris und Sal gegenüber. Klein Doris kanzelte Sal in ihrem monotonen Bass ab. »Du blöde Hure. Du arschdumme Fettfotze. Fräulein Schwanz-im-Maul. Du Sack voll fetter Scheiße!«
    Sal stand da und schaute kalt auf ihren kleineren Gegner.
    »So kannst du nicht mit mir reden …« Der Barkeeper kam an den Tisch. »He, raus, macht euern Scheiß draußen, oder ihr fliegt achtkantig für immer raus.« Ohne ein weiteres Wort steuerten die beiden kessen Väter auf die Tür zu. Die meisten der Anwesenden folgten ihnen schweigend. Die Rote Doris nahm Leslie bei der Hand und führte sie hinaus. Die Luft draußen versetzte allen einen Schlag: kalt und ruhig nach dem Rauch und Lärm in der Bar. Es war sehr spät und die Seitenstraße ausgestorben. Alle Geschäfte, selbst die letzten Touristenläden, waren längst geschlossen. Eine Laterne brannte am Ende der Straße nahe am Ufer. Dort hatten sich die Lesbierinnen im Kreis versammelt. Leslie spürte die Drinks in der durchdringenden Luft in den Kopf steigen und wurde einen Moment lang weich in den Knien. Sie lehnte sich leicht an die Rote und schüttelte den Kopf, um klar zu werden. Sie näherten sich dem äußeren Ring des Kreises und reckten die Hälse.
    In der Mitte kämpften die beiden massigen Mädchen miteinander. Gebaut wie Lastwagenfahrer boxten sie wie Männer aus den Schultern heraus. Die dicke Sal versuchte, einen harten Schlag im Gesicht zu landen. Wenn es ihr gelänge, auch nur einen ihrer wuchtigen Uppercuts oder Haken mit der ringbedeckten Faust anzubringen, wäre der Kampf vorbei. Sie tänzelte hin und her und fluchte ständig leise vor sich hin: »Hure, Hure, Hure, Hure.« Auch Klein Doris war keine schlechte Boxerin. Sie hielt sich geduckt, den Kopf nach unten und war Sal eine gleichwertige Gegnerin. Trieb den Kopf vor und versuchte, ihn Sal kräftig in den Magen zu rammen. Sie clinchte mit tief eingezogenem Kopf und hämmerte in Sals Nierengegend. Sie kämpfte in stiller, atemloser Wut. Vom Wesen her aggressiver als die kräftigere Sal. Es war ein gleicher Kampf. Doris landete einen soliden Schlag auf Sals linker Brust, konnte aber nicht clinchen und zahlte dafür mit einer kräftigen Linken seitlich am Kopf, von der sie zu Boden ging. Sie wich zur Seite aus, und Sal kam nach und holte mit ihrem schweren Schuh aus. Doris gelang es, dem Tritt auszuweichen und zur entgegengesetzten Seite des Kreises zu kriechen. Als sie aufstand, fummelte sie an ihrer Taille herum und hielt plötzlich einen schweren schwarzen Armygürtel in der Hand. Sal blieb stehen. Langte unter ihr Hemd. Auch sie trug einen breiten dicken Gürtel, er hing locker um die Taille, war nicht durch die Schlaufen der Hose gezogen und gerade auf dem ersten Loch zugeschnallt. Sie riss ihn mit der Rechten ruckartig auf und wickelte das glatte Ende um ihre Linke, so dass die Schnalle an einem halbmeterlangen Ende baumelte. Doris hatte mit ihrem Gürtel dasselbe gemacht. Sie umkreisten sich vorsichtig. Sie streckten die freien Hände aus, um Balance zu halten, und schwangen die glänzenden Messingschnallen mit der anderen. Die Rote flüsterte Leslie zu: »Die Kanten der Schnallen sind scharf gemacht, wie Rasiermesser.« Leslie schaute zu den zwei massigen Figuren, die im Lichtschein der Laterne einander umkreisten. »Lass uns abhauen, hm?« Ohne ein weiteres Wort schlichen sich Leslie und die Rote vollkommen unbemerkt von dem Haufen gespannter Zuschauer fort.
    In der Wohnung der Roten. Bequem eingerichtet. Cool. Eine große Couch. Leslie sitzt.
    »Ich will mich etwas ausziehen. Mach mir den

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