Sonne, Strand und Pedro - Eine Mallorca-Liebe
bleibt ihr eigentlich noch?“, wollte Pedro wissen. Sie hatten noch nie darüber gesprochen.
„Bis Samstag. Also eigentlich Freitag, denn Samstag werden wir schon am frühen Morgen abgeholt.“
„So kurz nur noch? Könnt ihr nicht ein bisschen länger bleiben?“, fragte Pedro hoffnungsvoll.
Nein, so gerne ich das auch würde, wir haben nur eine Woche gebucht. Meine Mum muss nächste Woche wieder arbeiten. Und so eine Reise ist nicht billig, weißt du? Wir könnten uns gar nicht länger leisten, wir haben`s nämlich auch nicht so dicke.“
„Dicke?“ Pedro sah sie erneut fragend an. Sie vergaß immer, dass er natürlich nicht jede Redewendung kannte. Sie war eh erstaunt, wie gut er Deutsch sprach.
„Wir haben nicht so viel Geld“, erklärte sie. „Sag mal, wo hast du eigentlich gelernt, Deutsch zu sprechen?“
„Wir haben es in der Schule gelernt, wegen der vielen Touristen. Und der Kontakt mit den vielen Deutschen jeden Tag hilft auch, die Sprache zu verbessern. Die meisten Touris sprechen Deutsch oder Englisch.“
„Du sprichst es wirklich sehr gut“, lobte sie ihn.
„Danke. Und du machst etwas anderes sehr gut.“ Er betrachtete sie sehr genau, was ihr ganz schön unangenehm war. Sie hatte sich noch nicht an diese Situation gewöhnt, dass da plötzlich jemand war, der sie so kannte – alles an ihr.
„Ehrlich?“, fragte sie unsicher. War sie wirklich gut darin? Sie hatte es gestern zum ersten Mal getan, und heute drei weitere Male. Jetzt tat es auch gar nicht mehr weh. Es war einfach nur schön. Perfekt. So, wie Liebe sein sollte. Liebe. War dies wirklich Liebe?
„ Pedro, wir haben noch drei Tage. Was ist danach?“
„Wir können telefonieren, uns schreiben. Vielleicht komme ich dich mal in Deutschland besuchen, oder du kommst wieder hierher.“
„Glaubst du wirklich, dass das mit uns etwas von Dauer ist? Etwas Ernstes?“
„Natürlich! Was denkst du denn? Dass ich das mit allen Touristinnen mache? Nur meinen Spaß haben will?“
„Na ja, genau an so was hatte ich gedacht.“
„Da hast du aber falsch gedacht! Ich mag dich wirklich! Und ich habe auch nicht jede Woche Sex mit einer anderen Urlauberin. Wie kannst du so was denken?“
Er stand jetzt frustriert auf und zog sich an.
„Sorry, ich dachte halt … ich wollte nicht … es tut mir leid.“ Sie hatte ihn echt nicht verletzen wollen, doch dafür war es nun wohl zu spät.
„Ich wünschte, du würdest sehen, wie ich wirklich bin“, sagte Pedro traurig.
„Aber wie kann ich das? Ich kenne dich doch kaum“, versuchte sie sich zu verteidigen.
„Wenn du richtig hinsehen würdest, würdest du es erkennen. Du bedeutest mir wirklich etwas. Sonst wäre ich vorhin nicht eifersüchtig geworden. Sonst würde ich dich nicht so ...“ Er ballte seine Hand zu einer Faust, dann fluchte er irgendetwas auf Spanisch und stürmte aus dem Zimmer, mit einem lauten Türknall.
Sophie saß noch immer nackt in ihrem Bett und sah sprachlos auf die Tür. Dann fing sie an zu weinen.
Nach einer halben Stunde, in der die Tränen nicht hatten aufhören wollen zu fließen, stand sie auf, machte das Bett und ging unter die Dusche. Wenig später kam ihre Mutter fröhlich und erschöpft von ihrem Ausflug wieder.
„War das schön. Schade, dass du nicht dabei warst“, erzählte sie, während Sophie nur immer an Pedro und seinen Abgang denken konnte. „Palma ist eine richtig große Stadt. Und die Geschäfte dort – ich habe viel zu viel geshoppt. Da gibt es ja Schuhgeschäfte ohne Ende. Ich habe drei Paar gekauft, für je nur 10 Euro pro Paar. Such dir ein Paar aus, welches dir am besten gefällt, die anderen nehme ich dann. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden.“
Stolz präsentierte sie ihre Einkäufe.
„ Und? Was habt ihr Schönes gemacht?“, wollte ihre Mum dann wissen.
Sophie hatte Schwierigkeiten, nicht in Tränen auszubrechen. Sie wollte auf keinen Fall, dass ihre Mutter irgendwas von ihrem Streit mit Pedro wusste.
„Oh, wir hatten auch einen schönen Tag. Wir waren auf dem Markt. Da haben wir Diego wiedergetroffen, weißt du noch?“
„Ja, ich erinnere mich an Diego.“ Brigitte lächelte.
„Und Pedro hat mir eine Kette gekauft.“ Sie zeigte ihr die Kette, die sie um den Hals trug.
Ihre Mum nahm den Anhänger in die Hand. „Wirklich schön.“ Sie sah ihrer Tochter ins Gesicht. „Ist alles in Ordnung, Sophie?“
„Ja, klar“, antwortete sie, doch selbst sie hörte, dass es wenig überzeugend klang.
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