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Sonne über Köln (German Edition)

Sonne über Köln (German Edition)

Titel: Sonne über Köln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Schneider
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"Groß, aber nicht zu groß. Ich schätze eins-achtzig,
sportliche Figur, kurze dunkle Haare, braune Augen. Der sah gar nicht aus wie
ein Taxifahrer." Während sie das sagte, schickte sie Bode einen speziellen
Blick.
    "Wäre
es möglich, dass Sie mit uns aufs Präsidium kommen?", sagte der mit rotem
Kopf. "Ihre Aussage und vor allem die Beschreibung der beiden wäre sehr
wichtig für uns."
    Maria
blickte sich unentschlossen um. "Im Moment ist hier sowieso tote
Hose", sagte sie schließlich.
    "Schön!"
Auf Bodes Gesicht erschien ein Lächeln. "Wird nicht lange dauern. Danach
werde ich Sie auch wieder zurückfahren."
    Jäger
stieß einen leisen Pfiff aus. Sein Kollege fing an, ihm Rätsel aufzugeben.
    Maria
verschwand kurz, um ihre Handtasche zu holen. "Ich bin mal kurz
weg!", sagte sie zu ihrem Chef, als der vom Kassieren zurückkam.
    Omar
schaute ihr verblüfft hinterher.

 
    Das
Taxi stand mit allen vier Türen offen am Staubsaugerstand einer Tankstelle.
Toni war damit beschäftigt die Überreste seiner Wochenendschicht zu beseitigen.
Dabei wurde sichtbar, was die Fahrgäste alles so zurücklassen: Da steckte ein
leeres Kölschglas in der Tasche auf der Rückseite des Fahrersitzes; der Boden war
übersät mit Zigarettenkippen, Kaugummipapier, Popcorn und Pommes-Frites.
    Toni
saugte alles weg. Er holte den Stadtplan, die Quittungsblöcke und das
Pfefferspray, das er für den Notfall immer im Wagen hatte, aus der Ablage in
der Fahrertür, und saugte die ebenfalls aus. Als er in der Ritze zwischen
Beifahrersitz und Mittelkonsole mehrere Münzen sah, zog er den starken Sauger
schnell weg. Er musste den Beifahrersitz ganz nach hinten schieben, um an die
Münzen heranzukommen. Dabei kam ein iPhone zum Vorschein.
    Mit
all den Handys, die im Laufe der Zeit in seinem Taxi zurückgelassen worden
waren, hätte Toni einen Handel aufmachen können. Deshalb war dieser Fund nichts
Besonderes. Er warf einen flüchtigen Blick auf das Gerät und legte es zur
Seite. Da es ausgeschaltet war und er keine Ahnung hatte, welchem seiner
zahlreichen Fahrgäste es gehörte, konnte er von sich aus ohnehin keinen Kontakt
zum Besitzer aufnehmen. Wenn der sein Handy zurückhaben wollte, würde der sich
bei der Zentrale melden. So lief das immer.
    Toni
wandte sich wieder den Münzen zu. Es war mühevoll, sie aus dem engen Spalt
herauszuholen, doch es lohnte sich: Es kamen fast fünf Euro zusammen. Das
steigerte die gute Laune, die er sowieso schon hatte.
    Grund
für seine positive Stimmung war die Aussprache, die er mit seiner Frau gehabt
hatte und natürlich das, was darauf folgte. Sie hatten seit Monaten erstmals
wieder miteinander geschlafen. Am Nachmittag waren sie in der Stadt, aßen in
einem italienischen Restaurant und gingen am Rhein spazieren. Es war ein
fantastischer Tag gewesen. Alte, schon vergessen geglaubte Gefühle wurden
wiedererweckt. Toni hatte sich erneut in seine Frau verliebt ...
    Nach
dem Saugen reinigte er die Ledersitze mit einem Tuch. Dabei fiel ihm auf, dass
die Mittelarmlehne der Rücksitzbank hervorstand. Er klappte sie aus und drückte
sie kräftig zurück in die richtige Position. Dann fuhr er in die Waschstraße
und anschließend nach Hause.

 
    Benni
sprang auf und stürmte zur Tür, um sein Frauchen zu begrüßen. Toni saß im Sessel
und sah fern, als Sonia das Wohnzimmer betrat. Sie legte ihre Tasche ab und
umschlang ihn zärtlich von hinten.
    "Wie
war dein Tag?", fragte er.
    "Anstrengend,
aber schön", sagte Sonia. Sie ging um den Sessel herum und setzte sich auf
seinen Schoß: "Und was hast du den ganzen Tag über gemacht?"
    "Ich
habe lange geschlafen, war Laufen, bin mit Benni Gassi gegangen und habe das
Auto saubergemacht." Er gab ihr einen Kuss: "Und auf dich
gewartet."
    "Wirklich?"
Sonia lächelte. Sie drückte ihren Liebsten und schaute auf die Uhr: "Ich
mache dir noch was zu essen bevor du gehst." Sie stand auf und ging in die
Küche. Als sie an der Tür war, drehte sie sich um: "Sei bloß vorsichtig
heute Nacht!"
    "Was
soll mir denn passieren?", sagte Toni, der sich wieder auf den Fernseher
konzentrierte.
    "Mit
solchen Worten hat der ermordete Taxifahrer bestimmt auch immer seine Frau
beruhigt", rief Sonia aus der Küche. Als sie mit dem Essen zurück ins
Wohnzimmer kam hielt sie Toni den "Express"vor die Nase.
    Toni
sah die Schlagzeile der Titelseite: "TAXIFAHRER ERMORDET!"Er las den
Artikel. Dann stierte er todernst ins Leere.
    "Und
was sagst du jetzt?", sagte Sonia.
    "Die
Drei-sieben-sieben

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