Sonne über Köln (German Edition)
der
Innenstadt gefunden."
Connie
schaltete sofort: "Sehen Sie doch mal nach, ob der Taxifahrer, der die
Leiche gefunden hat, noch hier ist. Vielleicht kann der ihn
identifizieren!"
Der Streifenpolizist
machte sofort kehrt.
"Das
würde passen", sagte Jäger mehr zu sich selbst. "Der rechte Fuß ruht
den ganzen Tag über auf dem Gaspedal. Dabei scheuert der Hacken immer über die
Fußmatte." Er wies die Männer, die die Leiche zum Abtransport in einen
Leichensack verpackt hatten, an, zu warten.
Wenig
später erschien der Streifenpolizist mit dem Taxifahrer: "Hab ihn gerade
noch erwischt."
Connie
zwinkerte ihm dankbar zu.
"Ich
kann keine Toten sehen. Außerdem kenne ich den Typen sowieso nicht", jammerte
der kleine, dicke Mann.
"Als
Sie Ihn gefunden haben, haben Sie ihn doch auch gesehen", sagte Jäger.
"Meinen
Sie, ich habe genau hingeschaut? Ich wusste sofort, dass der tot ist und da
habe ich die Polizei gerufen."
"Wie
wir gerade erfahren haben, könnte es sich hier um einen Kollegen von Ihnen
handeln. Also stellen Sie sich nicht so an", sagte Bode.
"Das
soll ein Taxifahrer sein?", sagte der Mann erschrocken.
"Die
Möglichkeit besteht", sagte Bode.
"Aber
trotzdem", beharrte der Mann kopfschüttelnd, "meinen Sie, ich kenne
alle Taxifahrer in Köln?"
Connie
legte ihm aufmunternd die Hand auf die Schulter: "Kommen Sie! Vielleicht
kennen Sie ihn ja doch. Werfen Sie nur mal einen kurzen Blick auf ihn!"
Der Taxifahrer
überlegte einen Moment. Dann gab er Connies Charme widerwillig nach und drehte
sich um. Er ging auf die Bahre zu und warf einen Blick auf den Kopf, der durch
den geöffneten Reißverschluss des Leichensacks sichtbar war. Im selben Moment
schlug er die Hand vor den Mund: "Mann, das ist Billy, die
Drei-sieben-sieben!" Er drehte sich weg und übergab sich.
"Guten
Morgen! Wir sind von der Kripo Köln", sagte Jäger laut, als er und Bode
das Büro im Taxiruf Köln betraten.
Die
beiden beleibten Frauen schauten auf und hielten betreten inne. "Sie
kommen wegen der Drei-sieben-sieben, nicht?", sagte die dickere von
beiden.
Jäger
nickte: "Wir hätten gern den Schichtleiter gesprochen."
"Natürlich",
sagte die Frau beflissen, stand auf und fasste Jäger vertraut an den Arm, um
ihn zu führen.
"Der
Billy war so ein netter Kollege", sagte sie keuchend, als sie die Treppe
hinaufstiegen.
"Sie
haben ihn gekannt?", fragte Jäger.
"Den
Billy hat doch jeder gekannt", sagte die Frau. "Was ist nur aus
dieser Welt geworden! Hoffentlich finden Sie den der das gemacht hat bald …
Stimmt es, dass die den Billy regelrecht abgeschlachtet haben?"
Die
Beamten ließen die Frage unbeantwortet.
"Haben
Sie schon einen Anhaltspunkt, wer das gewesen sein könnte?", bohrte die
Frau weiter.
Auch
diese Frage blieb unbeantwortet.
"Oder
dürfen Sie mir keine Auskunft geben?"
"Über
den Stand der Ermittlungen geben wir grundsätzlich keine Auskunft", sagte
Bode.
"Verstehe",
sagte die Frau und seufzte, wobei nicht auszumachen war, ob vor Erschöpfung
oder Enttäuschung. Sie öffnete die Tür zur Telefonzentrale und deutete auf den
einzigen Mann im Raum. Er war mit Schreibarbeiten beschäftigt und blickte auf,
als er die Gruppe eintreten sah.
"Das
sind die Herren von der Polizei ... wegen Billy", sagte die Frau.
Der
Schichtleiter, ein grauhaariger Mann mit großer, roter Nase, erhob sich und
begrüßte die Beamten mit Handschlag: "Mein Name ist Deckert. Wir haben
telefoniert."
Jäger
stellte sich und seinen Kollegen vor.
"War
noch was anderes, Helga?", fragte der Schichtleiter seine korpulente
Kollegin, da die keine Anstalten machte an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren.
"Bin
ja schon weg", sagte die und verließ widerwillig den Raum.
Deckert
kratzte sich am Hinterkopf und wandte sich den Beamten zu: "Ich bin selber
25 Jahre lang gefahren. Mir ist aber Gott sei Dank nie was passiert, nicht
einmal eine bedrohliche Situation. Wenn man das jetzt hört, denkt man: Mensch
hab ich ein Glück gehabt! Und das Ganze wegen dieser paar Kröten. Ich meine,
was nimmt man denn in einer Schicht ein? Ich glaube nicht, dass Billy mehr als
dreihundert Euro im Portemonnaie gehabt hat. Aber für manche ist diese Summe
eben mehr Wert als ein Menschenleben. Ich hatte damals hauptsächlich
Stammkunden, große Firmen: Gerling, Emi, Sony, naja Sie wissen schon. Lattek,
Calmund, Netzer, Harald Schmidt, ich habe sie alle gefahren. Der Miller von Emi
hat mich sogar mal auf seine Yacht eingeladen. Ich habe aber gleich gesagt, nur
mit
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