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Sonne über Wahi-Koura

Sonne über Wahi-Koura

Titel: Sonne über Wahi-Koura Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Laureen
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blies.
    An keinem anderen Ort auf der Welt wollte Helena jetzt lieber sein.
    »Zeit für die Bescherung!«, rief Laurent plötzlich. »Oder möchtest du vorher essen, Liebste?«
    Die Antwort erübrigte sich, denn schon zog Laurent ein rotes Samtschächtelchen mit einer goldfarbenen Seidenschleife aus der Hosentasche hervor. »Für dich, mon amour.«
    Helena riss überrascht die Augen auf. So ein Schuft!, dachte sie liebevoll. Er hätte mir sagen sollen, dass er die Bescherung hier abhalten möchte. Jetzt stehe ich mit leeren Händen da. »Aber ...«
    »Öffne es, bitte! Ich möchte sehen, ob es dir gefällt.«
    Mit zitternden Fingern zog Helena die Schleife auf.
    »Oh, mein Gott!« Helena schlug die Hand vor den Mund. Ihr stockte der Atem. Auf einem Samtkissen lag ein wunderschönes goldenes Medaillon an einer goldenen Kette. In den Deckel waren zarte Weinranken eingraviert, die einen traubenblauen Amethyst umschlossen.
    Laurent nahm die Kette heraus und öffnete das Medaillon. »Vielleicht ist es ein wenig selbstsüchtig von mir, dass ich immer bei dir bleiben will. Aber ich hoffe trotzdem, dass es dir Freude bereitet.«
    »Und ob es das tut!« Tränen stiegen Helena in die Augen. »Das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe.« Liebevoll strich sie über die kleine Fotografie, die Laurent in einer Fliegeruniform zeigte. »Doch eigentlich müsste ich böse auf dich sein.«
    »Warum denn?«
    »Weil mein Geschenk für dich noch im Hotel steht«, antwortete Helena beschämt. »Ich hätte dir jetzt auch gern etwas geschenkt.«
    Daraufhin zog Laurent sie kurzerhand an die Brust. »Du bist das schönste Geschenk, das ich bekommen konnte. Das andere kann bis morgen warten.«
    »Ich liebe dich, Laurent«, sagte sie überglücklich und küsste ihn leidenschaftlich.
    Das Bild vor Helenas innerem Auge verblasste. Sie fror plötzlich trotz der Hitze, die im Zimmer herrschte. Sie zog das Medaillon unter der Bluse hervor, klappte es jedoch nicht auf.
    Seufzend steckte sie das Schmuckstück wieder weg. Sie musste auf andere Gedanken kommen. Deshalb ging sie in die Küche.
    Dort half Adelaide der Köchin gerade beim Vorbereiten des Frühstücks. Bananen, Mangos und Papayas türmten sich auf einem der Tische. Der Duft von frischem Brot hing in der Luft.
    Da die Köchin mit dem Rühren von Teig beschäftigt war, bemerkte sie Helena nicht.
    Das Dienstmädchen blickte jedoch verwundert auf. »Guten Morgen, Madam.«
    »Guten Morgen, Adelaide. Ich hoffe, ich störe nicht.«
    »Nein, Madam, keineswegs. Können wir etwas für Sie tun?«
    Helena lächelte gewinnend. »Ich würde gern einen längeren Spaziergang machen und einen Imbiss mitnehmen. Könnten Sie mir vielleicht einen Korb vorbereiten?«
    Die Köchin blickte auf. »Einen Korb?«, wiederholte sie entgeistert.
    »Für ein Picknick.«
    Was hat sie nur?, fragte sich Helena. Ist es denn so ungewöhnlich, dass sich jemand von der Herrschaft hier unten blicken lässt? Oder sollte sie nicht wissen, wer ich bin? »Ach, da fällt mir ein, dass ich mich noch gar nicht vorgestellt habe. Ich bin Helena de Villiers, die Schwiegertochter von Madame Louise. Und wie heißen Sie?«
    »Marian.«
    »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, Marian. Wäre es möglich, dass Sie mir eine Kleinigkeit zu essen und etwas zu trinken einpacken?«
    »Aber sicher doch.«
    »Vielen Dank.«
    »Keine Ursache.«
    »Gut, dann hole ich den Korb ab, wenn ich fertig bin.« Lächelnd verließ Helena die Küche.
    Auf dem Weg in den Westflügel kam ihr Louise entgegen.
    »Guten Morgen, Madame«, grüßte Helena.
    Sie war schon an ihrer Schwiegermutter vorbei, da rief Louise: »Warten Sie!«
    Helena erstarrte. Will sie mir wieder eine Predigt halten? Langsam wandte sie sich um. »Ja, Madame?«
    Louise blickte sie reserviert an. »Ich wollte Sie nur davon in Kenntnis setzen, dass wir morgen Abend zum Weihnachtsgottesdienst in Napier erwartet werden. Bereiten Sie sich dementsprechend vor!«
    Soll ich dort etwa vorsingen? Helena verkniff sich die spöttische Frage. »Das werde ich tun, vielen Dank.«
    »Und was die Möbel angeht ...«
    »Ich habe Sarah angewiesen, dafür zu sorgen, dass sie wieder auf den Dachboden gebracht werden.«
    Louise starrte sie schweigend an. »Sie werden diese Möbel unten lassen. Ich erlaube Ihnen, die Räume damit auszustatten.«
    Das überraschte Helena. Ist das Louises Weihnachtsgeschenk für mich?, fragte sie sich. »Danke.«
    »Wir fahren morgen Abend um sechs nach Napier. Seien

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